Kinowerkstatt Ein Katzenleben in Istanbul

St. Ingbert · Sieben freilebende Katzen begleitet der Film „Kedi“ durch die Straßen Istanbuls. In der Kinowerkstatt ist er am Wochenende zu sehen.

 Eine Szene aus dem Dokumentarfilm „Kedi – von Katzen und Menschen“, der in Istanbul gedreht wurde.

Eine Szene aus dem Dokumentarfilm „Kedi – von Katzen und Menschen“, der in Istanbul gedreht wurde.

Foto: Weltfilm Filmverleih

() Was erwartet den Zuschauer von „Kedi – von Katzen und Menschen“ (Türkei 2016, Regie: Ceyda Torun), den die Kinowerkstatt für dieses Wochenende, Freitag, 15. September, um 20 Uhr, Sonntag, 17. September um 18 und 20 Uhr, sowie am Montag, 18. September, um 18 Uhr ausgesucht hat? Eine wunderbar entspannende und unterhaltsame Dokumentation über das Leben der wilden Katzen in Istanbul und über die Menschen, die sich um sie kümmern:

In der Stadt gibt es schon seit den Tagen des Osmanischen Reiches Tausende Katzen und Regisseurin Ceyda Torun zeigt, dass die possierlichen Tierchen nach wie vor ein essentieller Bestandteil des städtischen Lebens sind und hier friedlich und zum gegenseitigen Vorteil Seite an Seite mit den Menschen leben. „Sie absorbieren alle deine negative Energie“, sagt ein Schuhverkäufer über die Katzen. In ihrem Dokumentarfilm lässt Torun die zweibeinigen Bewohner Istanbuls zu Wort kommen – und stellt sieben der niedlichen Tiere vor: Sarı, Bengü, Psikopat, Deniz, Aslan Parçası, Duman und Gamsız. Diesen sieben Katzen folgt Torun auch durch die Straßen Istanbuls, durch kleine Gassen, über Häfen und Märkte und selbst über die Dächer der Metropole am Bosporus.

Dabei überrascht es nicht, dass der Dokumentarfilm in Istanbul gedreht wurde. Jeder, der schon einmal in der Bosporus-Metropole war, dürfte mitbekommen haben, wie die Bevölkerung die wilden Katzen verhätschelt – während Straßenhunde nicht selten mit einem Fußtritt davon gejagt werden.

„Am schönsten ist Kedi, wenn man ihn als spektakuläre Leinwandversion der zahlreichen Katzenvideos versteht, die es in Massen auf Youtube gibt. In diesen Momenten begnügt sich der Film damit, die Tiere in ihrem Alltag zu beobachten. Jede noch so banale Handlung wird zum Ereignis, sieht mal doof, mal erhaben und dann wieder voll süß aus...Torun hat sicher keine politische Allegorie im Sinn gehabt, aber es fällt schwer, überhaupt keinen Bezug zur aktuellen Lage in der Türkei zu sehen. Die Schauplätze sind ausnahmslos urbane, westlich geprägte Stadtviertel wie Cihangir, in denen die Zweibeiner ebenso Querköpfe sind wie die Katzen. An diesen fast schon utopischen Orten werden noch Werte wie Individualität, Diversität und Freiheit hochgehalten - also all das, was in der türkischen Gegenwart wieder mehr denn je verteidigt werden muss. So wirkt es weniger esoterisch als entschieden kämpferisch, wenn der Film mit der Bemerkung endet, dass der Mensch von diesen eigensinnigen, starrköpfigen und unverwüstlichen Tieren einiges lernen kann“, schreibt Michael Kienzl bei perlentaucher.de.

Die Zuschauer, die ihn gesehen haben, sind sich einig: „Spannend, unterhaltsam, intelligent, ergreifend, berührend, sehenswert. Eine Entdeckung ist „Unerkannte Heldinnen (Hidden figures)“ (USA, 2016, Regie: Theodore Melfi, Darsteller: Taraji P. Henson (Katherine Johnson), Octavia Spencer (Dorothy Vaughan), Janelle Monáe (Mary Jackson) und Kevin Costner (Al Harrison), den die Kinowerkstatt am Samstag, 10. September, um 20 Uhr, und am Montag, 18. September, um 20 Uhr noch einmal zeigt. Gerade wurde der Film für drei Oscars nominiert.

Den ersten US-Astronauten John Glenn, der die Erde umrundet hat, kennt man. Die Namen der Mathe-Cracks dahinter (noch) nicht: Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary Jackson. Der Film würdigt ihren Beitrag zur Eroberung des Weltraums und ihren Kampf um die Eroberung der gleichen Rechte, als Frauen und als Schwarze – damals eine fast noch schwierigere Mission, als einen Menschen ins All zu schießen. Die drei Mathematikerinnen berechneten Anfang der 1960er-Jahre die Voraussetzungen für die erste bemannte US-Mission ins Weltall.

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