„Ein Imagefilm ist keine Doku“

Auch wenn Nicht-St.Ingberter viele Szenen im Imagefilm der Stadt nicht verorten können, soll er besonders die ansprechen, die noch nicht hier leben. Sie soll das Lebensgefühl St. Ingberts packen. Wie die Idee zu Drehorten und Musik entstanden, verriet Stadtpressesprecher Peter Gaschott SZ-Redakteurin Patricia Müller.

 Ein Standbild bei Minute 3:29. St. Ingbert feiert in der Fußgängerzone. Foto: Screenshot

Ein Standbild bei Minute 3:29. St. Ingbert feiert in der Fußgängerzone. Foto: Screenshot

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Herr Gaschott, wieso braucht St. Ingbert einen Imagefilm?

Peter Gaschott: Wir haben mittlerweile die Entwicklung, dass immer mehr über Internet und ähnliche Medien funktioniert. Leute werden immer mehr über Bilder angesprochen und da dürfen wir nicht zurückstecken und müssen auch einen sehenswerten Film anbieten, den man im Internet teilen kann.

Welches Bild von der Stadt soll denn transportiert werden?

Gaschott: Eins muss man klar als Eingangsaussage nehmen: Ein Imagefilm ist keine Dokumentation. Es stimmt durchaus, dass vieles, was es in St. Ingbert gibt, im Film schlicht und einfach nicht vorkommt. Das ist aber durchaus gewollt. Wir wollen St. Ingbert verschiedene Attribute geben. St. Ingbert ist eine lebenswerte Stadt, in der man wunderschön wohnen kann. St. Ingbert ist eine Stadt, mit einer ausgeprägten Kultur. Und St. Ingbert ist eine Stadt, in der man Arbeit findet. Das sind drei Pfeiler, die wir in dem Film sehr stark vorkommen lassen wollten. Es stimmt sicherlich, dass das Handwerk eine zu kleine Rolle in dem Film spielt. Das sollte man, wenn man überarbeitet, angehen.

Einheimische können viel Gezeigtes sicherlich verorten. Für Nicht-St.Ingberter ist das schwierig. Welche Zielgruppe soll das Video also ansprechen?

Gaschott: Menschen, die eine Stadt suchen, in der sie ihren künftigen Lebensmittelpunkt haben wollen und Menschen, die über die vielen Firmen, die wir in St. Ingbert haben, irgendwie an unsere Stadt geraten, die möglicherweise beruflich hierherziehen.

Andere Kommunen zeigen in ihren Imagefilmen als erstes Ortsansichten oder Freizeitthemen. In dem Imagefilm sieht man zuerst Festo aus der Vogelperspektive - wieso wurde das als Einstieg gewählt?

Gaschott: Da kann man drüber streiten. Es war nicht unbedingt eine Glaubensfrage. Wir wollen wie gesagt als Zielgruppe die im Auge behalten, die aus beruflichen Gründen hierher kommen und die in St. Ingbert eine Stadt sehen, in der man arbeiten und leben kann. Und von daher haben wir die Betriebe, die da ganz besonders repräsentativ sind, zu Wort kommen lassen.

Inwiefern hat die Stadt in der Planung des Videos mitgewirkt und die in dem Video vorhandenen Aufnahmeorte ausgewählt?

Gaschott: Die Zusammenarbeit mit der filmmanufaktur war erfrischend konstruktiv. Wir haben uns verschiedene Ansichten zurechtgelegt. Wir haben gesagt: bestimmte Dinge müssen in dem Film vorkommen. Wie kann man zum Beispiel die Nähe zur Universität rüberbringen? Und dann kam die Idee: einen Linienbus mit der Leuchtschrift "Universität". Stiebel hatte das ein paar Tage später umgesetzt. Wir haben natürlich auch überlegt, was gibt starke Bilder? Diese eine Firma, die im Rennsport aktiv ist, das ist sicher nicht einer der ganz wichtigen Arbeitgeber in der Stadt. Aber es liefert ungeheuer starke Bilder, es spricht ganz viele Menschen an und es ist eine Firma, die für St. Ingbert natürlich interessant ist.

In dem Popsong, der den Film unterstreicht, schwelgt der Sänger in schönen Erinnerungen an seine Verflossene. Er denkt darüber nach, was schief gelaufen ist. Inwiefern passt dieser Titel zu dem Imagefilm?

Gaschott: Da sollte man den Marc Stiebel fragen. Der hat die Musik ausgewählt. Ich finde es sehr schön, wie die Musik und der Schnitt des Films zusammen passen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ansonsten hat mir die Musik sehr gut gefallen. Ich habe auch da keine Glaubensdiskussion geführt.

Oft werden starke Bilder für die erste Szene gewählt. In dem Imagefilm dreht es sich fast eine Minute ausschließlich um große Arbeitgeber in St. Ingbert. Einen Rahmen dazu bildet der Slogan am Ende des Videos : "Natürlich St. Ingbert - Arbeiten mit Erfolg. Leben mit Freude." Erstmals tauchte er 2007 im Rahmen einer Werbekampagne für das St. Ingberter Wirtschafts-Modell auf. Sind der Standortfaktor und Arbeitsplätze der Hauptaspekt, auf den der Film aufmerksam machen soll?

Gaschott: Der Film zeigt einen Tagesablauf in St. Ingbert und in diesem Tagesablauf spielt die Arbeit eben eine ganz wesentliche Rolle. Sie bildet eigentlich den Schwerpunkt des Tages. Der Film endet mit dem Abend und der Kultur. Beides hat seinen Platz. Dass die Arbeit als Einstieg dasteht, gibt ihr sicherlich eine höhere Wertigkeit und es hat eben auch mit der Zielgruppe zu tun.

Zum Thema:

HintergrundZwei Filme präsentierte die Stadt St. Ingbert auf ihrem Neujahrsempfang 2016: einen Imagefilm und einen Standortfilm über Unternehmen. Gekostet haben sie zusammen "unter 10.000 Euro", berichtet Stadtpressesprecher Peter Gaschott, der die Produktion mit der Firma "die filmmanufaktur" koordiniert hatte. Doch damit nicht genug: "Wir denken im Moment intensiv über einen Tourismusfilm nach - das wird vielleicht einige zufriedenstellen, die sagen ‚Der Stiefel fehlt in dem Film'". Und laut Gaschott, wird der eine ganz andere Aufgabenstellung haben: "Der wird ganz sicher nicht mit einer Festo-Luftansicht beginnen." pam

Imagefilm Stadt St. Ingbert from Stadt St. Ingbert on Vimeo .

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