Ein Hocker als Botschafter einer Region

Ballweiler/Homburg · Er bemüht Immanuel Kant. Dass dieser Ansatz in Verbindung mit dem Bliesgauhocker so oft wohl nicht verstanden werden wird, ist ihm egal: Kunst-Schäfer Rudolf Schwarz zeigt derzeit sein Werk im Rahmen einer Ausstellung im Homburger Kulturzentrum Saalbau.

 Rudolf Schwarz als Schöpfer des Bliesgauhockers (links) und Peter Michael Lupp vom Fachdienst Regionalentwicklung des Regionalverbands Saarbrücken wollen die Menschen für nachhaltiges ökologisches Denken und Handeln gewinnen. Foto: Thorsten Wolf

Rudolf Schwarz als Schöpfer des Bliesgauhockers (links) und Peter Michael Lupp vom Fachdienst Regionalentwicklung des Regionalverbands Saarbrücken wollen die Menschen für nachhaltiges ökologisches Denken und Handeln gewinnen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Ein Hocker ist ein Hocker? Für Rudolf Schwarz, Kunst-Schäfer und Architekt aus Ballweiler, auf keinen Fall. Sein Bliesgauhocker soll Kristallisationspunkt des Biosphärenreservats Bliesgau sein, Ausdruck von Konzeptkunst, ein Objekt aus der "Sinnenwelt" von Immanuel Kant. "Meine Philosophie ist die, dass ich etwas erschaffen habe, das von mir weggeht. Der Hocker ist Botschafter unserer Region. Und das ist nicht meine Idee, vielmehr kommt der Hocker eben aus der Sinnenwelt von Kant. Diese Sinnenwelt ist ein Ort in der geistigen Welt, in der sich die Wünsche und Visionen aller Menschen sammeln. Und von dieser Welt, also von all unseren Wünsche und Ideen inspiriert, hat sich der Hocker selbst erschaffen."

Dass dieser Ansatz bei den Betrachtern, die seit gestern Abend im Kulturzentrum Saalbau Homburg Schwarz' inzwischen bekanntes "Möbelstück" im Kontext der Ausstellung "Bliesgauhocker - Botschafter einer Region" erleben können, so oft nicht verstanden werden wird, das ist Schwarz klar. "Aber das ist mir egal. Mir ist wichtig, dass über dem Hocker ein philosophischer Überbau steht, der auch mich gefordert hat. So kann ich den gesamten Prozess bis heute nicht zu Ende denken. Und seit ich mich mit dieser Geschichte befasse, erhalte ich fortlaufend andere Perspektiven auf die Dinge."

An die Seite von Schwarz' Bliesgauhocker gesellt sich seit einiger Zeit ein zweites Kunstprojekt, das Mobile des Biosphärenreservat Bliesgau - für Schwarz nun untrennbar mit seinem Hocker verwoben. Und wenn Schwarz so über diese symbiotische Verbindung der beiden Konzeptkunstwerke erzählt, dann tauchen immer wieder zehn Handlungsfelder auf, die ihrerseits die Grundlage für die Entwicklung des Mobiles darstellen ... und so auch Teil des Konzeptes "Bliesgauhocker" werden. Im Detail soll das Mobile als Visualisierung der Leitidee der Lokalen Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau ein Experiment und Sinnbild des Strebens sein, über die Handlungsfelder "Klimaschutz und Energie", "Bildung für nachhaltige Entwicklung", "Demografischer Wandel", "Nachhaltiges Wirtschaften", "Stadt-Land-Beziehungen", "Kulturlandschaft", "Biologische Vielfalt", "Grenzüberschreitende Zusammenarbeit", "Kultur" und "Ethik" die Welt wieder in ein überlebensfähiges Gleichgewicht zu bringen.

Für Peter Michael Lupp vom Regionalverband Saarbrücken, Mitentwickler des Mobiles und der Ausstellungskonzeption, ist die Ausstellung im Saalbau aber keine im eigentlichen Sinne, vielmehr sei sie ein Labor, ein Raum, in dem Menschen in der Interaktion mit den Ausstellungsstücken, seien es nun Bliesgauhocker, das Mobile oder zahlreiche aufwendige Schautafeln, eigene Ideen für ein nachhaltiges Leben entwickeln sollen. "Ziel dieser Ausstellung ist es vor allem, Menschen für ein neues ökologisches Denken und Handeln zu gewinnen."

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Auf einen Blick Die Ausstellung "Konzept über Leben(s)Kunst ist noch bis zum 2. August mittwochs bis freitags von 11 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Homburger Saalbau zu sehen. Am Mittwoch, 24. Juli, gibt es zusätzlich um 18 Uhr einen Rundgang durch die Ausstellung, die unter anderem vom Saarpfalz-Kreis und dem Regionalverband Saarbrücken getragen wird. thw

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