Ein Hauch von altem Glanz

St Ingbert · Fußball-Oberligist SV Elversberg II bestreitet sein letztes Spiel vor der Winterpause heute im St. Ingberter Mühlwaldstadion. Gegner ist der ehemalige Zweitligist TuS Koblenz. Was viele nicht mehr wissen: Eine Saison gab es in St. Ingbert auch erstklassigen Fußball.

 Die Ränge des St. Ingberter Mühlwaldstadions sahen schon viele Fußball-Schlachten – vor mehr als 50 Jahren sogar in der höchsten deutschen Liga. Heute findet dort ein Oberligaspiel statt. Foto: holzhauser

Die Ränge des St. Ingberter Mühlwaldstadions sahen schon viele Fußball-Schlachten – vor mehr als 50 Jahren sogar in der höchsten deutschen Liga. Heute findet dort ein Oberligaspiel statt. Foto: holzhauser

Foto: holzhauser

Zumindest ein kleiner Hauch von altem Glanz weht heute Abend durch das St. Ingberter Mühlwaldstadion. Denn erstmals seit vielen Jahren gastiert dort ein Club mit einem großen Namen. Der Grund: Fußball-Oberligist SV Elversberg II hat sein Heimspiel um 19 Uhr gegen die TuS Koblenz aus Sicherheitsgründen in die Spielstätte des Verbandsligisten SV St. Ingbert verlegt. Koblenz nahm in den 1950er-Jahren als TuS Neuendorf zwei Mal an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft teil und war zuletzt zwischen 2006 und 2010 ein Zweitligist.

Koblenz ist aber nicht zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in St. Ingbert zu Gast. In der Saison 1957/58 trat die TuS in der damals erstklassigen Oberliga Südwest am 16. Februar 1958 beim SV St. Ingbert im Mühlwaldstadion an. Die Hausherren siegten mit 3:2. Für den SV war es der letzte Sieg in dieser Spielklasse. Am Saisonende stieg St. Ingbert mit 16:44 als Tabellenletzter nach nur einem Jahr wieder aus der Erstklassigkeit ab - und konnte an diese erfolgreiche Zeit nie wieder anknüpfen. Bis zu 8000 Zuschauer verfolgten damals die Spiele des Sportvereins im Mühlwaldstadion - wie etwa am dritten Spieltag beim 1:1 gegen Wormatia Worms. Zwei Jahre später spielte St. Ingbert übrigens noch ein bislang letztes Mal gegen Koblenz, nun in der zweitklassigen II. Division Südwest.

Heute gibt es sicher keine hohe vierstellige Zuschauerzahl wie zu St. Ingberter Glanzzeiten. Nur 200 bis 400 Zuschauer werden erwartet - trotzdem entschied sich die SVE II zu einem Umzug weg vom heimischen Kunstrasen an der Kaiserlinde. "Das erfolgt aus Sicherheitsgründen. Es war keine Pflicht für uns, aber wir haben uns in Abstimmung mit der Polizei und dem Verband dazu entschieden", sagt SVE-Pressesprecherin Christina John.

Beim letzten Koblenzer Gastspiel im Saarland am 26. September beim FC Hertha Wiesbach gab es nämlich ein paar kleinere Probleme mit den TuS-Anhängern. Ein Teil von ihnen weigerte sich, das Spiel im dafür vorgesehenen Gästeblock anzuschauen. Stattdessen beobachten rund 50 TuS-Anhänger das Geschehen außerhalb des Stadions. Zudem hatten sie sich nach dem Spiel vor dem einzigen Stadionausgang postiert. Daraufhin beschloss die Polizei , die Anhänger der Hausherren erst etwas mehr als eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff aus dem Stadion zu lassen. Also erst dann, als die Koblenzer-Fans abgereist waren. Heute werden nach SVE-Angaben rund 40 Polizisten im Einsatz sein.

Sportlich geht Regionalliga-Absteiger Koblenz als Tabellenzweiter und somit als klarer Favorit in die Begegnung gegen die Elversberger U21, die auf Rang 13 liegt. "Zuletzt hat die TuS aber zwei Mal in Folge nicht gewonnen. Meine Jungs wollen alles raushauen, und vielleicht gelingt uns eine Überraschung", hofft SVE-Trainer Timo Wenzel. Die Ränge des St. Ingberter Mühlwaldstadions sahen schon viele Fußball-Schlachten - vor mehr als 50 Jahren sogar in der höchsten deutschen Liga. Heute findet dort ein Oberligaspiel statt. Foto: holzhauser

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