Stahl- und Blechbau Herges Ein halbes Dutzend künftiger Fachkräfte

St. Ingbert · Im August beginnen doppelt so viele junge Menschen wie zunächst geplant ihre Ausbildung bei Stahlbau Herges.

 Die neuen Auszubildenden als Metallbauer bei Herges Stahl- und Blechbau (von links): Nico Haupt, Sebastastian Kinolli, Dennis Krieger, Marc Harhoff, Jan-Niklas Theobald und Yar Mohammad Gholami.

Die neuen Auszubildenden als Metallbauer bei Herges Stahl- und Blechbau (von links): Nico Haupt, Sebastastian Kinolli, Dennis Krieger, Marc Harhoff, Jan-Niklas Theobald und Yar Mohammad Gholami.

Foto: Anika Lauer/Stahl- und Blechbau Herges/Anika Lauer

Fast alle Familienunternehmen beklagen derzeit den Mangel an Auszubildenden. Auch bei Herges Stahl- und Blechbau GmbH in St. Ingbert befürchtete man noch Anfang dieses Jahres, dass es wohl nicht gelingen wird, die drei geplanten Ausbildungsplätze für Metallbauer zu besetzen. War doch die Zahl der Bewerber extrem zurückgegangen.

Herges hat traditionell schon seit der Gründung 1940 in St. Ingbert eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote (rund 15 bis 18 Prozent) Dadurch ist auch die Altersstruktur – über alle Altersstufen – relativ ausgeglichen. Die meisten Facharbeiter (fast 70 Proznet), die derzeit bei Herges Stahl- und Blechbau arbeiten, haben dort auch ihre Ausbildung absolviert. Auch bei den Mitarbeitern in der Arbeitsvorbereitung und der kaufmännischen Verwaltung sind es nach Angaben des Unternehmens mehr als 50 Prozent. Als Zulieferer für den industriellen Anlagenbau liefert Herges Sonderkonstruktionen aus Stahl und Edelstahl in die ganze Welt.

Anfang März 2018 wendete sich das Blatt aber schlagartig. Internet und vor allem auch die Bundesagentur für Arbeit bescherten einige geeignete Bewerber, so dass relativ schnell die drei geplanten Ausbildungsverträge unterzeichnet werden konnten. Was dann kam, war eigentlich nicht geplant. Zwei Berufswechsler, die über Empfehlungen von Mitarbeitern kamen, suchten eine Ausbildungsstelle, um in einem neuen Beruf einen neuen Anfang zu wagen. Darüber hinaus suchte auch noch ein junger afghanischer Flüchtling nach einer Möglichkeit, seine bei der Awo begonnene Ausbildung, in einem Unternehmen zu beenden und damit seinen Praxisbezug zu intensivieren. Da zwei dieser „Quereinsteiger“ gleich ins zweite beziehungsweise dritte Ausbildungsjahr kommen würden, war die große Anzahl „neuer“ für Herges organisatorisch umsetzbar.

Nicht zuletzt gab aber die immer schwierigere Situation auf dem Ausbildungs- und Fachkräftemarkt, den Ausschlag in diesem Jahr die Zahl der Auszubildenden so extrem zu erhöhen. „Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt“, so Wolfgang Herges, der bei Herges die kaufmännische Leitung inne hat und damit auch für die Einstellung der Auszubildenden zuständig ist, „und dabei haben wir auch noch jungen Menschen, die als ,Wechsler‘ oder ,Quereinsteiger‘ oft keine zweite Chance bekommen, die Möglichkeit geboten, bei uns eine qualifizierte und zukunftssichere Ausbildung zu bekommen“.

Denn Herges ist typischer Einzelfertiger und als solcher benötigt er dringend qualifizierte Facharbeiter, die selbstständig und gewissenhaft arbeiten können. „Unsere sehr individuellen Produkte werden auch in den nächsten zehn Jahren nicht von Robotern kostengünstiger gebaut werden können“, so Manfred Herges, der im Unternehmen als Maschinenbauingenieur, den technischen Teil leitet. In den dualen Ausbildungsberufen, insbesondere im technisch-gewerblichen Bereich, sieht Herges eine gute Zukunftschance für junge Menschen.

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