Ein Garant für alle Diabetiker

St Ingbert · Seit 20 Jahren stellt die aktive Selbsthilfegruppe für Diabetiker in St. Ingbert ein wichtiges Element dar im Leben von Kranken. Wie es aber mit ihr weitergeht, steht noch nicht fest. Die Gruppe wirbt um Mitstreiter und hofft auf einen geschäftsfähigen Vorstand auch nach der Wahl in drei Jahren.

 Die Vorsitzende der St. Ingberter Diabetiker-Selbsthilfegruppe, Marga Keiper (stehend), begrüßte zum 20-jährigen Vereinsjubiläum auch den Prokuristen des Kreiskrankenhauses, Uwe Kunz, Chefarzt Josef Mischo, Alexander Segner sowie Karl Zang, Vorsitzender des Landesverbandes Saarland des Deutschen Diabetikerbundes. Foto: Cornelia Jung

Die Vorsitzende der St. Ingberter Diabetiker-Selbsthilfegruppe, Marga Keiper (stehend), begrüßte zum 20-jährigen Vereinsjubiläum auch den Prokuristen des Kreiskrankenhauses, Uwe Kunz, Chefarzt Josef Mischo, Alexander Segner sowie Karl Zang, Vorsitzender des Landesverbandes Saarland des Deutschen Diabetikerbundes. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. In Deutschland gibt es rund acht Millionen Menschen, die Diabetes haben, allein geschätzte 60 000 davon leben im Saarland. Natürlich wird die Krankheit durch einen Arzt festgestellt, der den Patienten nicht nur Medikamente an die Hand gibt, sondern auch Tipps, wie man sich auf lange Sicht mit der Diagnose "arrangieren" kann. Alexander Segner ist Diabetologe, dem in seiner Praxis immer wieder die Frage gestellt wurde, wo man sich hinwenden könne, wenn man eine Frage hätte, die man eher einem ebenfalls Betroffenen stellt als seinem Arzt. "Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass eine Selbsthilfegruppe gebraucht wird", so Segner. Um diese zu gründen brauchte es seiner Meinung nach Menschen, die mit ihrem Engagement andere Menschen binden können. Aus einer Idee entstand so 1994 in St. Ingbert die Diabetiker-Selbsthilfegruppe, die Marga Keiper seitdem leitet. 20 Jahre ist das nun her, so dass das diesjährige Jubiläum Anlass war, einen "normalen" Treff, der immer am zweiten Mittwoch eines jeden Monats im Kasino des Kreiskrankenhauses stattfindet, zu einer besonderen Zusammenkunft werden zu lassen. Neben den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe waren am vergangenen Mittwoch auch Uwe Kunz, der Prokurist des Krankenhauses, Karl Zang, der Vorsitzende des Landesverbandes Saarland des Deutschen Diabetikerbundes (DDB), und Josef Mischo als Chefarzt und stellvertretender ärztlicher Direktor gekommen. Mischo sprach auch in seiner Funktion als Präsident der Ärztekammer seinen Dank für die in der Gruppe geleistete Arbeit aus, denn sie nehme eine wichtige Aufgabe wahr. Manches erscheine den Diabetikern vielleicht zu banal, um es dem Arzt zu schildern, so dass sich die Betroffenen lieber untereinander über Alltagsprobleme austauschen würden. "Sie leisten eben Hilfe zur Selbsthilfe, weswegen die Bezeichnung Selbsthilfegruppe mehr als zutreffend ist", so Mischo über die Gruppe, die sich quasi im Dialog hilft. Manches käme im Arztgespräch zu kurz, weswegen er sich bei den Mitgliedern des Vereins für ihre Hilfe als "kompetente Mitarbeiter" bedankt, die damit auch die Ärzte unterstützen und dafür sorgen, das "Diabetiker-Dasein" lebenswerter zu machen. Selbst der Oberwürzbacher Internist Segner gehe aus den Treffen immer "wissensreicher" heraus, als er hineingegangen sei. Man müsse als Diabetikerbund mehr Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen können, forderte Zang, der monierte, dass immer mehr aus dem Verordnungskatalog der Medikamente und Hilfsmittel gestrichen werde. Je größer eine Organisation sei, desto mehr werde ihre Stimme gehört. Leider habe der Diabetikerbund im Saarland gerade mal 245 Mitglieder. St. Ingbert habe in diesem Rahmen allerdings die aktivste Selbsthilfegruppe. Die 76-jährige Marga Keiper ist nicht nur deren "Kopf", sondern auch im Vorstand des Landesverbandes des DDB aktiv. Wenn sich hier bei den Neuwahlen in drei Jahren kein geschäftsfähiger Vorstand finde, steht dieser auf der Kippe, so Zang, der in der "Geburtstagsrunde" um Mitstreiter warb, die sich saarlandweit für die Interessen der Diabetiker stark machen.

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