Ein Familienbild der besonderen Art

St Ingbert · Die Architektur-AG des Albertus-Magnus-Gymnasiums entwickelt ein neues Gestaltungskonzept für die Schule.

Am Albertus-Magnus-Gymnasium gibt es seit Sommer 2014 eine Architektur-Arbeitsgemeinschaft, die aus einer Projektwoche hervorging und sich alle zwei Wochen samstags trifft. Mit Hilfe eines ehrenamtlich für die AG tätigen Architekten lernen Schüler der 10. bis 12. Klassen dessen Berufsbild sowie die künstlerischen Grundlagen und Wege zur Realisierung von Vorhaben kennen. Ein ehrgeiziges, langfristig angelegtes Projekt der jungen Schüler-Architekten ist die Erarbeitung und die Umsetzung eines neuen Gestaltungskonzeptes für die Schule.

Mit dem modernen Erscheinungsbild der Schule möchte die AG erreichen, dass das Lernumfeld freundlicher wird und sich die Schüler noch mehr mit dem AMG identifizieren. Es soll ein neues Gesicht, eine klare Linie bekommen, und trotzdem nicht langweilig wirken. In der Aula wird die Informationsflut reduziert, bei der farblichen Klassensaalgestaltung geht es weg vom traditionellen Einheits-Weiß, ein Maskottchen wurde, eine Fahne und Abi-Verewigungswände werden noch gestaltet, neue Schilder an allen Türen angebracht und die Orientierung durch ein Farbleitsystem erleichtert. Eltern, Schüler und Schulleitung sitzen mit im Boot, ihnen allen wurde das Konzept in den jeweiligen Gremien vorgestellt.

"Wir haben im Internet und in Büchern geschaut, was man machen könnte", sagt Kunstlehrerin Petra Maria Fischer. Nach einem halben Jahr des Ausprobierens hatte man die Idealform gefunden, auf die sich alle künftigen Gestaltungselemente reduzieren lassen. Das Quadrat, abgeleitet aus dem Vierungsquadrat eines Kirchengrundrisses. Alles lasse sich damit darstellen, aus vielen kleinen Rechtecken auch Zahlen, Bilder und Schrift. Das Pixelprojekt war geboren und damit ein Teil des neuen Schul-Outfits gefunden. Bei der Farbgestaltung habe man mit "bunten Papieren gespielt und geschaut, wie man Farbe in die Stockwerke bringen kann", so Fischer. Türelemente, Klassenraum-Schilder und die Geschosszahlen an den Pfeilern im Flur werden künftig in der jeweiligen Stockwerkfarbe gehalten. Das dunklere Erdgeschoss kommt so zu warmen sonnengelben Farbtupfern.

Nach Vorbild der Kirchenfenster des Malers Gerhard Richter werden die Scheiben der Aula mit Fensterfolie verschönert. Die Glasfront des Eingangsbereiches ziert bereits das AMG-Logo. Später wird es in Sichtweite auch eine Orientierungstafel wie in einem Bürogebäude geben, damit sich Schulfremde oder -neulinge leichter zurechtfinden.

Besonders stolz sind die Schüler auf den "verpixelten Albertkopf", der zur Einweihung des Bio-Chemie-Carrés entstand, und den "Passbild-Albert", ein digitalisiertes Wandbild-Kunstwerk mit den Passbildern aller Schüler und Lehrer, das von Weitem die Konturen Albertus Magnus' erkennen lässt. Wie gut die Fotowand mit der AMG-Familie ankommt, zeigt die Tatsache, dass sich davor regelmäßig Schüler-Trauben bilden. "Ursprünglich war das nur für den Abschlussjahrgang gedacht, aber die Fünftklässler waren ganz wild drauf, auch verewigt zu werden", erzählt Petra Maria Fischer.

Einige der Pläne zur Neugestaltung wurden schon realisiert, vieles angestoßen. "Wir sammeln wie wild Ideen und haben mehr, als wir umsetzen können. Wir sind nicht zu bremsen. Wir mischen überall mit und mischen uns auch ein", sagt die Kunstlehrerin. "Unsere Arbeit hat sich bisher gelohnt", findet Yannick Laux. "Man sieht, dass sich was ändert", ergänzt Jacqueline Becker. "In der Arbeit stecken viele Gedanken hintendran, sie ist anspruchsvoll und nichts Oberflächliches", sagt der betreuende Architekt Michael Seiler zur Leistung der AG. Die elf Jugendlichen bezeichnen sich als "lustigen Haufen". Von den Mitschülern komme positives Feedback, sagt Anne Rother. Und wenn irgendjemand was Neues im Schulhaus aufhängen will, frage man bei der Architektur-AG nach, ob es auch in deren Gestaltungskonzept passt.

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