Ein dicker Rüssel saugt Berge von buntem Laub

St Ingbert · In diesem Herbst konnte man sich lange an der bunten Pracht der Bäume freuen, doch inzwischen fällt auch beim hartnäckigsten Ahorn und der tapfersten Kastanie das Laub. Jetzt ist die St. Ingberter Stadtgärtnerei gefordert. Zwei Kolonnen blasen und kehren Blätter zusammen.

 Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Peter Schmitt (links) und Sascha Frisch sorgen für eine saubere Seyenanlage. Dabei hilft ihnen ein XL-Laubsauger mit einem riesigen Rüssel. Foto: Cornelia Jung

Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Peter Schmitt (links) und Sascha Frisch sorgen für eine saubere Seyenanlage. Dabei hilft ihnen ein XL-Laubsauger mit einem riesigen Rüssel. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Dem Herbst können die meisten Menschen schöne Seiten abgewinnen. Es ist nicht mehr so heiß und die Blätter an den Bäumen erstrahlen in bunten Farben. Fallen sie herunter, sammeln Kinder sie auf, machen Collagen oder basteln damit, viele Tische in den Wohnzimmern sind mit ihnen entsprechend der Jahreszeit geschmückt. Tierliebe Menschen bitten darum, die abgestorbenen Pflanzenreste im Garten liegenzulassen, weil diese im Winter eine wärmende Hülle für allerlei Kleingetier bieten.

Doch nicht für alle sind die Blätteransammlungen Grund zur Freude, vor allem dann nicht, wenn die Blätter bei feuchtem Wetter für eine Rutschpartie sorgen. Dementsprechend viel Arbeit hat die Stadtgärtnerei in St. Ingbert seit Ende Oktober. Denn immer in der Woche vor Allerheiligen, wenn der Laubfalls bereits eingesetzt hat, wird das Laub auf den Friedhöfen eingesammelt, damit diese für den Feiertag ordentlich hergerichtet sind.

Seit Anfang dieser Woche nun sind die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei in zwei Kolonnen zu je drei Mann (und einer Frau) unterwegs, um das bunte Laub von Fußwegen und städtischen Anlagen wegzublasen, aufzusaugen und anschließend auf die Kompostieranlage zu fahren. Am Mittwochmorgen beispielsweise bewegte sich durch die Seyenanlage ein Traktor mit einem Hänger, in den ein dicker "Rüssel" mündet. Dies ist ein XL-Laubsauger mit dem Sascha Frisch und Peter Schmitt Blätter wegsaugen, die zuvor ihre Kollegen Peter Weber und Nicole Tinnes auf große Haufen zusammengeblasen haben. Auf den Hänger, der nur im Herbst beim Laubsammeln zum Einsatz kommt, passen um die drei Kubikmeter Blattabfälle. Ist er voll, fährt sie Markus Bäcker an den Waldfriedhof, wo aus ihnen wieder Kompost wird. An diesem Tag haben die städtischen Mitarbeiter noch die Anlage am Kriegerdenkmal neben dem Leibniz-Gymnasium und die Albert-Weisgerber-Allee auf ihrer Laub-Liste, die sie abarbeiten. Allein für das Laub der Seyenanlage sind rund sieben Fahrten zur Kompostieranlage nötig, bis der dortige Rasen weitestgehend laubfrei ist.

Albrecht Breyer von der Stadtgärtnerei erklärt das Rangordnungs-Prinzip des Laubräumens so: "Zuerst werden immer die Straßen wegen der Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung gereinigt. Wenn der Höhepunkt des Laubfalls eingesetzt hat, müssen wir an manchen Stellen zweimal durchgehen." Es könne aber schon mal sein, dass trotz mehrmaliger Einsätze noch Laub herumliegt, dessen Fall sich nicht terminieren lässt. Wie Breyer beobachtet hat, setzt der Laubfall von Jahr zu Jahr später und der Austrieb der Bäume früher ein. Auch wenn die Vegetationszeit länger wird, ändere sich der Jahreslauf und mit ihm der pflanzliche Zyklus nicht. Zuerst lassen die Kastanien- und die Ahornbäume ihre Blätterpracht fallen, später folgen die anderen der insgesamt rund 8000 Bäume in städtischem Besitz. "Nun brauchen wir nur noch starken Wind und einen Frost, damit alle Blätter runterkommen", so der Gärtner.

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