Ein bisschen Raum für die sozialen Kontakte

St Ingbert · Das „Treff em Gässje“ ist eine wichtige Anlaufstelle für Wohnungslose in St. Ingbert. Seit rund 18 Jahren gibt es das Angebot der Caritas, das täglich durchschnittlich von 20 Personen genutzt wird. Ein Tag der offenen Tür gab nun Bürgern einen Einblick in die Einrichtung.

 Jennifer Leidel (links) und Mathias Schappert (rechts) leiten das „Treff im Gässje“, das am Samstag zum Tag der offenen Tür einlud. Die St. Ingberter hatten nicht nur Gelegenheit, ihr Fahrrad checken zu lassen, sondern sich konnten sich auch ein Bild von diesem Caritas-Angebot machen. Foto: Cornelia Jung

Jennifer Leidel (links) und Mathias Schappert (rechts) leiten das „Treff im Gässje“, das am Samstag zum Tag der offenen Tür einlud. Die St. Ingberter hatten nicht nur Gelegenheit, ihr Fahrrad checken zu lassen, sondern sich konnten sich auch ein Bild von diesem Caritas-Angebot machen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Das "Treff em Gässje" ist nicht nur ein wichtiges Kommunikationszentrum für Menschen ohne Wohnung, sondern auch ein Ort, an dem sich St. Ingberter, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat, sinnvoll betätigen können.

Im vergangenen Jahr gab es einen Männerkochkurs und auch die Mal- und Fahrradwerkstatt ist dort angesiedelt. Meist sind die Sozialarbeiter und die Besucher unter sich, doch einmal im Jahr lädt das "Treff im Gässje" die Bevölkerung zum Tag der offenen Tür ein. "Wir wollen den Treff etwas in die Öffentlichkeit rücken und Vorurteile abbauen", so Mathias Schappert, der in dieser für die Stadt wichtigen Einrichtung die ambulante Wohnungslosenhilfe verantwortet und dort auch Sozialberatungen durchführt.

Oft hört er von den täglichen Besuchern, wie schnell das Leben eine andere Wendung nehmen kann und sich auch mal Hoffnungslosigkeit breit macht. Am Samstag beim Tag der offenen Tür war davon wenig zu spüren. Man traf sich zu Kaffee und Kuchen, zeigte voller Stolz die gemalten Bilder, die die Wand schmücken, selbst getöpferte Gegenstände oder fachsimpelte mit neugierigen Gästen über die Herstellung von Insektenhotels oder Vogelhäuschen.

Derweil wurden vor der Tür Fahrräder in Schuss gebracht und Jennifer Leidel, seit Anfang des Jahres ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiterin des Treffs, ließ sich von einem der Wohnungslosen malen. Schnell merkte man, wie wichtig diese Anlaufstelle ist, in der man nicht nur Probleme wälzt und einen Teil seines Tages verbringt, sondern auch mal nur auf einen Kaffee vorbei schaut oder das Mittagessen einnimmt.

"Wir haben hier eine gute Lage, mitten in der Stadt auf dem Präsentierteller", sagt Schappert über das Haus in der Kirchengasse. Im Juli 2015 nahm er seine Arbeit im Treff auf und stellte fest, dass die Auslastung besser sein könnte. Deshalb können sich nun Besucher, die selbst eine Kochmöglichkeit haben und vorher nur zwei Mal die Woche zum Mittagessen kommen konnten, im Treff einen Tag mehr "bekochen" lassen.

Mit Schappert gibt es nun auch andere Freizeitangebote, denn er hat als Erlebnispädagoge beispielsweise den Kletterschein gemacht. Auch die Fahrradtouren werden ausgebaut und die Grillausflüge an den Staden in Saarbrücken sind ebenfalls beliebt. Man könne viel mehr Freizeitaktivitäten anbieten, aber das Signal müsse von den Besuchern kommen, sagt Schappert. "Klar arbeiten wir hier mit Problemen. Ich bin kein Wedding-Planer. Aber wir versuchen, den Leuten eine Tagesstruktur zu geben. Wenn das gelingt, ist es ein Riesenschritt."

Die Mitarbeiter waren am vergangenen Samstag zufrieden mit der Resonanz beim Tag der offenen Tür. Sie freuen sich, wenn noch einige ehrenamtliche Helfer den Weg in die Caritas-Einrichtung finden würden.

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