Ein besonderer Tropfen zum Jubiläum

St Ingbert/Radebeul · Am vergangenen Wochenende nahmen 24 St. Ingberter an einer Bürgerfahrt nach Radebeul teil. Anlass war der 25. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen der Weinstadt vor den Toren Dresdens und St. Ingbert.

. Vor 25 Jahren war es, als bei einem Bier-Gespräch im Gasthaus Stolze Dicker "Lokalpolitik" gemacht wurde, die nationale Dimensionen annahm, wie damals in der Zeitung zu lesen war. Um diese Zeit unterhielt die St. Ingberter Firma Haaf Geschäftsbeziehungen zu einer Radebeuler Maschinenfabrik. Schnell war die Idee geboren, zwei Jahre nach der ersten deutsch-deutschen Städtepartnerschaft der BRD zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt, Beziehungen zu dieser ostdeutschen Wein- und Gartenstadt vor den Toren Dresdens aufzunehmen. Rainer Henrich, damals schon Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins St. Ingbert und Mitarbeiter von Haaf "rührte" die Kontakte maßgeblich ein.

Seit dieser Zeit gab es immer wieder gegenseitige Besuche, zum Stadtfest und zur Gewerbemesse, man half sich beim Hochwasser in Sachsen oder nach dem Kirchenbrand in St. Ingbert. Es war also nur logisch, dass ein Vierteljahrhundert sächsisch-saarländische Freundschaft mit einer dreitägigen Bürgerfahrt begangen wurde, die am vergangenen Freitag in die Karl-May-Stadt an der Elbe führte. An Bord des Reisebusses 24 St. Ingberter Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die sich genau in der Zeit dort aufhielten, als im Elbtal die Tage des offenen Weingutes gefeiert wurden.

So lud dann auch am ersten Abend Radebeuls Bürgermeister Bert Wendsche zum Empfang aufs Weingut Hoflößnitz oberhalb von Radebeul, um im "Zentrum der sächsischen Weinkulturlandschaft" auf das Jubiläum anzustoßen. Sowohl während der Führung auf dem Weingut als auch bei einer Weinprobe sowie einer Weinwanderung lernten die St. Ingberter einiges über die Geschichte des Weinbaus. Mit Saxsecco, der sächsischen Antwort auf den italienischen Prosecco, wurde auf die gelebte Freundschaft angestoßen, die noch über die Mauer hinweg als zarte Bande begann und sich nun zum "Selbstläufer" entwickelt hat, wie die Radebeuler Städtepartnerschaftsbeauftragte Gulnara Gey bemerkte.

Dass anfängliche, damals noch systembedingte Schwierigkeiten, keine langfristigen Auswirkungen auf die Ost-West-Beziehungen hatten, machten die persönlichen Geschichten der Reiseteilnehmer deutlich. Die Mutter einer St. Ingberterin, die mit der Delegation reiste, stammt aus Radebeul, die Tochter eines Mitreisenden ist "Neu-Dresdnerin", zwei St. Ingberterinnen haben ihr Herz in Sachsen "verloren" und über die Zeit der Städtepartnerschaft wurden aus "Offiziellen" Freunde. Die "pflegeleichte Gruppe", wie die städtische Mitarbeiterin Maria Pieter die Teilnehmer zum Abschluss nannte, war nicht die letzte, die in den Osten fuhr. Künftig soll es alle zwei Jahre eine Bürgerfahrt geben.

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