Literaturforum feiert Ludwig Harig Ein Abend zu Ehren Ludwig Harigs

St. Ingbert · Das St. Ingberter Literaturfoum lud zu einer filmischen Dokumentation über den „Weltpoeten aus Sulzbach“ ein.

 Gerd Schlaudecker rezitiert aus Ludwig Harigs Werk „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“, im Hintergrund Jürgen Bost.

Gerd Schlaudecker rezitiert aus Ludwig Harigs Werk „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“, im Hintergrund Jürgen Bost.

Foto: Sonja Colling-Bost

() Gut hundert Gäste waren in die Stadtbücherei gekommen, um an einer literarischen Soirée des St. Ingberter Literaturforums (ILF) teilzunehmen. Mit einer Kombination aus Lesung, Vortrag, Filmvorführung und Gespräch mit Weggefährten galt es, den am 18. Juli 1927 in Sulzbach geborenen Schriftsteller Ludwig Harig anlässlich seines 90. Geburtstags zu würdigen. Aus diesem Anlass konnte ILF-Sprecher Jürgen Bost, der durch das Programm führte und Leben und Werke des Jubilars präsentierte, eine ganze Reihe von Mitwirkenden begrüßen. Im Mittelpunkt des Abends stand die Vorführung der filmischen Dokumentation „Ludwig Harig – Weltpoet aus Sulzbach“. Bei dieser Produktion des Landesinstituts für Pädagogik und Medien (LPM) waren Professor Karl Prümm für Buch und Regie und Herbert Stang für Kamera, Ton und Schnitt sowie für die grafische Gestaltung verantwortlich.

Der Film veranschaulicht eindrucksvoll die Entwicklung des Schriftstellers von den experimentellen Anfängen der 50er Jahre bis hin zu seinen autobiographischen Romanen ab 1984. So ergibt sich eine fesselnde Chronik seiner literarischen Karriere. Zahlreiche Ausschnitte aus Sendungen des Saarländischen Fernsehens, das Ludwig Harig stets sorgfältig und engagiert begleitet hat, summieren sich zu einer fesselnden Chronik seiner literarischen Karriere. Harig selbst ist als authentischer Rezitator seiner Texte sowie engagierter Erklärer seiner Poetik und besonders auch der Schreibtechniken zu erleben, die er seit frühester Jugend beständig verfeinert hat.

Gerd Schlaudecker rezitierte ausdrucksstark das René-Kapitel aus dem Roman „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“. Der Titel zeigt aus der Perspektive eines jugendlichen Erzählers dessen Mitgliedschaft in der Hitlerjugend und geistige Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie, aber auch den allmählichen Distanzierungsprozess und das böse Erwachen des Heranwachsenden.

Im anschließenden Werkstattgespräch mit den beiden Filmautoren Prümm und Stang wurde der subtilen Gestaltung der Dokumentation und dem ruhigen Fluss der Bilder von den Anwesenden viel Lob gezollt. Hier war eine Filmästhetik ohne modische Effekte oder effekthaschendes Reenactment zu bewundern, die ganz der Aussagekraft der verwendeten Fotografien und Fernsehaufnahmen vertraut und den historischen und autobiografischen Kontext auf faszinierende Weise erschließt.

Zu guter Letzt kamen auch die Herausgeber der Werkgesamtausgabe zu Wort: Professor Gerhard Sauder aus St. Ingbert verlieh dabei der Hoffnung Ausdruck, das die durch Saartoto-Mittel finanzierte Edition aus dem renommierten Hanser-Verlag im kommenden Jahr geschlossen vorliegen dürfte. Sein Mitstreiter Professor Benno Rech berichtete von seinem jüngsten Besuch bei Ludwig Harig und konnte ausführen, dass dieser – obwohl nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte – seinen runden Geburtstag hocherfreut und stolz über die zahlreichen Ehrungen und Würdigungen trotz allem noch genießen konnte.

 Die beiden Autoren des Films über Ludwig Harig: Professor Karl Prümm (links) und Herbert Stang in der Stadtbücherei.

Die beiden Autoren des Films über Ludwig Harig: Professor Karl Prümm (links) und Herbert Stang in der Stadtbücherei.

Foto: Jürgen Bost

Zum Abschluss der Veranstaltung kündigte Jürgen Bost als nächste Veranstaltungen des St. Ingberter Literaturforums einen Krimiabend mit Klaus Brabänder (7. September), eine Lesung mit Sibylle Knauss (20. September), eine Begegnung mit dem polnischen Schriftsteller Wojciech Kuczok (25. Oktober) sowie die Vorstellung des Bandes „St. Ingbert erzählt“ aus dem Röhrig-Universitätsverlag (8. November) an.

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