E-Sports im Saarland Sie spielen Fußball mit fliegenden Fingern

Saarbrücken/Saarpfalz-Kreis · Am Samstag lockte das bisher größte E-Sports-FIFA-Turnier des Saarlandes rund 200 Zuschauer in die Congresshalle.

 80 Spielkonsolen-Kicker trafen sich am Samstag, um in der Congresshalle im Sitzen gegeneinander anzutreten.

80 Spielkonsolen-Kicker trafen sich am Samstag, um in der Congresshalle im Sitzen gegeneinander anzutreten.

Foto: Heiko Lehmann

80 Spieler sitzen voll konzentriert an ihren Bildschirmen und lassen ihre Finger regelrecht über die Controller fliegen. Dahinter stehen die Fans, bejubeln jedes Tor und feuern ihre Schützlinge an. Im Hintergrund läuft fetzige Musik. Am Samstag fand in der Saarbrücker Congresshalle das bislang größte E-Sports-FIFA-Turnier des Saarlandes statt. Ein Fußball-Turnier, das auf insgesamt 32 Spielekonsolen ausgetragen wurde.

Die Spieler sitzen sich gegenüber und jeder blickt auf seinen eigenen Monitor. Die Spielzeit beträgt zehn Minuten, und der Gewinner kommt eine Runde weiter. Das jeweilige Topspiel der Runde wird auf der Bühne ausgetragen und live auf einer großen Leinwand gezeigt. „Das ist schon alles sehr professionell hier. Das ist Spitzenstandard und E-Sports wird immer populärer, auch im Saarland“, sagt Dominik Schwenk aus Saarwellingen.

Und der 27-Jährige muss es wissen. Er ist derzeit der beste saarländische Spieler und ist beim türkischen Verein Besiktas Istanbul unter Vertrag. „Ich habe online sehr gute Ergebnisse erzielt und dann kam das Management von Besiktas auf mich zu. Von Beruf bin ich Industriemechaniker. E-Sports ist noch ein Hobby und Nebenberuf für mich“, sagt Dominik Schwenk, der in der Congresshalle in der Runde der letzten 32 ausschied. „Das Spiel an der Konsole ist viel langsamer als online. Damit bin ich heute nicht gut zurechtgekommen“, so der 27-Jährige.

Der Verein E-Sports United Saar hat das Turnier mit 4500 Euro Preisgeld organisiert. „Wir haben uns im vergangenen Jahr gegründet. Wir haben aktuell 25 Mitglieder. Darunter viele Talente, aber auch einen Manager und einen Physiotherapeuten. Das braucht man, wenn man im E-Sports eine Rolle spielen möchte. Wir wollen angreifen“, sagt Marco Mastrosimone. Der 32-Jährige und sein Freund Massimo Nardo (26) sind die Geschäftsführer des Vereins und sind die Ideengeber der ganzen Geschichte. Namhafte saarländische Sponsoren sind mit auf den Zug aufgesprungen und unterstützen den neuen Sport. Viele Vereine aus der Fußball-Bundesliga haben bereits erfolgreiche E-Sports-Abteilungen. Sogar Regionalligist Waldhof Mannheim hat eine E-Sports-Mannschaft.

Im Saarland ist E-Sports United bislang der einzige Verein, der sich auf Konsolen-Fußball konzentriert. Der 16-jährige Gianluca Tassone aus Saarlouis ist in dem Verein und möchte in der Zukunft sein Geld mit E-Sports verdienen. Dafür trainiert er bis zu vier Stunden am Tag. Wie alle anderen übrigens auch. „Ich möchte in diesem Sport weit kommen. Doch das geht nur mit Disziplin und hartem Training“, sagt Jonathan Mayer-Garcia aus Sulzbach. Für den 24-Jährigen war im Viertelfinale Schluss. Gianluca Tassone kam bis ins Halbfinale. Dort scheiterte er an Christof Müller aus Saarbrücken. Der wollte eigentlich mit seinen Kumpels nur ein Bier trinken gehen und beim Turnier mal ein bisschen mitspielen. Doch der 29-Jährige hat Talent. „Ich spiele unter der Woche ein paar Mal zu Hause. Heute hat es wirklich gut geklappt“, freute sich der Saarbrücker über den zweiten Platz.

Im Finale gegen den Luxemburger Francisco Munioz hatte Müller keine Chance und verlor mit 1:5. Munioz ist ein international erfahrener E-Sportler und gewann das Turnier und die 2000 Euro Siegprämie souverän. Dritter wurde Tassone, der im Spiel um Platz drei gegen den Saarwellinger Marc Schenk mit 3:2 gewann. Ein starkes Abschneiden der Saarländer, die sich gegen Spieler aus Luxemburg, Frankreich und der Schweiz durchsetzten.

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