Drohne sorgt für den Friedhofs-Überblick

St Ingbert · Einziger Wermutstropfen bei der Begehung des Alten Friedhofs für die Grünflächenkommission des Ortsrats war der Zustand der Fassaden von Leichenhalle und Kapelle. Dies sehe unwürdig aus. Angetan war man von der Vielfalt der Grabstellen-Gestaltung.

 Andreas de Groot (2. von links) informierte Ortsratsmitglieder nur über den Zustand des Alten Friedhofs. Foto: Cornelia Jung

Andreas de Groot (2. von links) informierte Ortsratsmitglieder nur über den Zustand des Alten Friedhofs. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Regelmäßig trifft sich die Grünflächenkommission des Ortsrates St. Ingbert-Mitte, um sich den Zustand von Parkanlagen, Weihern oder auch Friedhöfen anzuschauen. In dieser Woche war der Alte Friedhof an der Reihe. Der Rundgang begann auf dem jüdischen Friedhof an der Ecke Nordend-/ Dr. Schulthess-Straße, einem Ort, der mit seinen alte Grabsteinen und Inschriften ein Stück St. Ingberter Geschichte erzählt. Ortsvorsteher Ulli Meyer hegt für den Alten Friedhof den Plan einer parkähnlichen Anlage. In dieser sollen auch nach Ablauf des Nutzungsrechts nicht nur historische Grabmale als Steine des Erinnerns erhalten bleiben, sondern auch optisch besonders ansprechende. Beim Rundgang sensibilisierte er Friedhofsmeister Andreas de Groot noch einmal dafür, alte, meist große Gräber , die beispielsweise mit Sandstein kunstvoll umrandet sind, nach der Ablauffrist zu erhalten und für Urnengemeinschaften zu nutzen. "Das wird wieder gewünscht", so Meyer.

De Groot unterstützt diese Idee, zumal er bei seiner Arbeit viel über die Vergangenheit der Familien erfährt und die Beziehung der Angehörigen zu diesem Ort. Immer wieder werden Gräber im Sanierungsfeld nach Ablauf der Nutzungszeit eingeebnet, es wird lichter, so dass der alte Baumbestand noch besser zur Geltung kommt. Dies sei auch ein Vorteil bei der Pflege, da sich zusammenhängende Flächen besser bearbeiten ließen, so de Groot. Dort können keine neuen Nutzungsrechte mehr erworben werden. Gerade hier werde im Sommer intensiv gearbeitet. Mehrmals im Jahr wird gemäht, doch jetzt gebe es wie jedes Jahr eine Pflegelücke, wie de Groot es nennt. Die Zeit, in der wieder verstärkt Heckenschnitt und Rasenpflege anstehen, fällt mit den Sommerferien zusammen.

"Jeder, der einen Garten hat, weiß, wie gut gerade in diesem Jahr alles wächst", sagte der Friedhofsmeister, "das ist derzeit nur ein Engpass. Wir haben ja einen Pflegeplan, der abgespult wird. Da hängen wir eben jetzt etwas hinterher." Mit dem Plan ist gewährleistet, dass die pflegenden Hände jeden Winkel des Friedhofs erreichen.

Pflegende Hände

Einen Überblick des Friedhofs verschafften sich die städtischen Mitarbeiter mit einer Drohnenbefliegung mit angehängter Kamera, durch die das Friedhofskataster auf den neusten Stand gebracht wurde. Was von oben wie eine Betonwüste aussieht, entpuppt sich beim Rundgang als Urnenfeld mit 230 individuell gestalteten Gräbern, die dicht nebeneinander angeordnet sind. Derzeit wird ein Weg erneuert. Mit Kopfschütteln registrierten Ortsrat und Andreas de Groot, dass Metalldiebe ihr Unwesen getrieben und eine stilisierte Brücke zwischen zwei Sandsteinstelen abmontiert hatten .

Beim Rundgang waren die Ortsratsmitglieder immer wieder von der Vielfalt der Gestaltung von Grabstätten angetan, was auf die fehlenden Friedhofssatzung zurückzuführen ist. Der Ortsvorsteher lobte den Einsatz de Groots und seiner Mitarbeiter. Sie hätten Hinweise der Grünflächenkommission aufgegriffen und schnell umgesetzt. Einziger Wermutstropfen beim Rundgang war der optische Zustand der Fassade von Leichenhalle und Kapelle. Der Putz "schlägt Blasen" und bröckelt ab. "Das sieht unwürdig aus", so Ortsratsmitglied Marlis Bier.

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