DRK-Rettungswache Die Rettungswache – ein Provisorium

St. Ingbert · Der DRK-Kreisverband hofft auf einen Neubau der Rettungswache in St. Ingbert. Doch vorher muss der Flächennutzungsplan geändert werden.

 Dirk Deckarm, Frederic Klein, Michael Grill und Roland Engel vom DRK (von links) vor der St. Ingberter Rettungswache. Sie hoffen auf einen baldigen Neubau und somit akzeptable Bedingungen für Notärzte, Sanitäter und Rettungsassistenten.

Dirk Deckarm, Frederic Klein, Michael Grill und Roland Engel vom DRK (von links) vor der St. Ingberter Rettungswache. Sie hoffen auf einen baldigen Neubau und somit akzeptable Bedingungen für Notärzte, Sanitäter und Rettungsassistenten.

Foto: Cornelia Jung

Die Rettungswache am Kreiskrankenhaus (KKH) St. Ingbert ist 28 Jahre alt. Sie müsste erweitert, modernisiert oder am besten gleich neu gebaut werden. Doch obwohl Geld und Baupläne beim DRK-Kreisverband vorhanden sind, ist noch keine Bewegung in die Neubaupläne gekommen. „Bereits bei ihrer Fertigstellung war sie zu klein“, argumentiert DRK-Kreisgeschäftsführer Roland Engel, warum an der Elversberger Straße etwas passieren muss. Erst recht ist die Wache bei gestiegenem Einsatzaufkommen heute nicht mehr zeitgemäß, hat zu wenig Platz für Fahrzeuge und Personal.

Die Wache sollte bereits zweistöckig errichtet werden, was aus Geldmangel nicht geschah. Somit entfielen die vorgeschriebenen Schlafräume ersatzlos. Seitdem kennt man sie als kleinen Flachdachbau mit angebauter Garage, der sich in eine Nische an der Krankenhauseinfahrt duckt. So, dass man sie kaum als das wahrnimmt, was sie ist – eine der großen saarländischen Rettungswachen. Im Jahr 2017 hatten die Mitarbeiter mehr als 14 200 Einsätze. Bei einer Verteilung auf 365 Tage im Jahr und 24 Stunden-Diensten haben die St. Ingberter somit knapp 40 Einsätze pro Tag. Umso wichtiger ist es, dass die Rettungs- und Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Notärzte ordentliche Bedingungen vorfinden.

Elf Männer und Frauen plus Praktikanten und Auszubildende sind rund um die Uhr vor Ort, um für die Menschen einsatzbereit zu sein. Hier monieren der St. Ingberter Wachenleiter Frederic Klein und sein Stellvertreter Dirk Deckarm die Größe der Räume. Schlaf- und Ruheräume sind nicht in der erforderlichen Anzahl vorhanden, aber bitter nötig. Es gibt kein Büro. „Mir geht es ums Personal“, so Engel. Aber auch die sechs Fahrzeuge bräuchten mehr Raum. Bei fünf Garagen muss eins draußen bleiben.

Regelmäßig wird die DRK-Dienststelle hinsichtlich der Arbeitsstättenverordnung inspiziert. Die Unfallkasse beanstandete die Verhältnisse, so dass die Wache schon aus Gründen des Arbeitsschutzes aufgerüstet werden müsste. Bisher geschah dies nur in kleinem Rahmen, da man auf einen Neubau hoffte. „Seit fünf Jahren sind wir an dem dran“, so der Geschäftsführer des Kreisverbandes, „das ist schon lange auf unserer Agenda.“ Noch hätten sich die Mitarbeiter nicht über die Bedingungen beschwert. Doch da man seit mehr als 25 Jahren mit einem „Provisorium“ an Rettungswache lebe, sei es nun an der Zeit für einen Neubau. Käme er, würde der Notarzt auch in der Rettungswache stationiert, nicht wie jetzt in der Geriatrie. In den neuen Wachen sei das wegen der kurzen Wege so geregelt. Roland Engel weiß nicht, wo das Problem liegt, dass der Neubau bisher nicht realisiert wurde. Wie er sagt, sei das gesamte Gelände Eigentum des Krankenhauses beziehungsweise des Saarpfalz-Kreises. Die Stadt könne für die Rettungswache allein eine Baugenehmigung erteilen.

Doch ganz so einfach ist es nicht, wie eine Mitteilung aus der Pressestelle des Kreises zeigt. Landrat Theophil Gallo befürwortet das Bauprojekt und wird es unterstützen. „Die Rettungs-Dienstlogistik und Service GmbH als Tochtergesellschaft des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar beabsichtigt auf dem Gelände des Kreiskrankenhauses St. Ingbert den Neubau einer modernen Rettungswache zu errichten“, heißt es im Schreiben. Der Neubau sei notwendig, um die modernen, funktionalen Standards der Notfallrettung zu gewährleisten und den Notarztstandort am KKH zu sichern. Durch den Wegfall der jetzigen Wache habe das KKH außerdem mehr Entwicklungspotential auf seinem Gelände. Der Standort für den Rettungswachen-Neubau sei schon bestimmt, doch da der Flächennutzungsplan der Stadt noch nicht fortgeschrieben worden sei, habe man erst bei der Bauvoranfrage einen Konflikt festgestellt – das vorgesehene Gelände ist mit Wald bestanden und Wasserschutzgebiet. Um bauen zu können, muss ein Zielabweichungsverfahren durchgeführt werden. Derzeit werden die hierfür erforderlichen Grundlagen erarbeitet. Erst dann könne weiter geplant und abschließende Entscheidungen getroffen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort