Drei-Gang-Menü entsteht im Unterricht

Rohrbach · Für vier Stunden ziehen sie sich in die Küche zurück, die Neuntklässler der Gemeinschaftsschule Rohrbach unter Leitung von Lehrerin Eva Haffke. Und was da mit Begeisterung gekocht und gebrutzelt wird, wird dann natürlich auch genüsslich verspeist.

 Zum gemeinsamen Kochen im Fach Arbeitslehre an der Gemeinschaftsschule Rohrbach gehört auch das gemeinsame Essen. Im Hintergrund Koch-Ethnologe Arpad Dobriban. Foto: Cornelia Jung

Zum gemeinsamen Kochen im Fach Arbeitslehre an der Gemeinschaftsschule Rohrbach gehört auch das gemeinsame Essen. Im Hintergrund Koch-Ethnologe Arpad Dobriban. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Unterricht kann Schülern schmackhaft gemacht werden und appetitanregend sein, dann nämlich, wenn man, wie einige Neuntklässler, an der Gemeinschaftsschule Rohrbach am Fach Arbeitslehre teilnimmt. Lehrerin Eva Haffke, ein Jahr an dieser Schule, hatte das Projekt "Ernährung und Gesundheit" auf den Plan gesetzt, bei dem über Drogen und Hygiene gesprochen wurde, das aber auch Kochen beinhaltet.

Seit April kochen die 16 Mädchen und Jungen zusammen mit ihrer Lehrerin alle zwei Wochen, dann aber richtig und für vier Stunden. Schließlich galt es jedes Mal, ein Drei-Gänge-Menü vorzubereiten, zu kochen und gemeinsam zu essen. "Da brauchen wir schon Zeit", so Haffke, "schließlich muss auch gespült und geputzt werden." Sie sucht die Rezepte heraus und erledigt den Einkauf. Die Schüler freuen sich derweil aufs gemeinschaftliche Kochen und noch mehr, wenn es später schmeckt. Während einige der Schüler auch zu Hause ab und zu einfache Gerichte kochen, musste manch einem erstmal beim Zwiebelschälen der Umgang mit dem Messer erklärt werden. Waren es am Anfang Rohkostplatten mit selbst gemachten Dips, wurde das kulinarische Repertoire kontinuierlich erweitert.

"Wir haben richtig schnucklige Sachen gekocht", freute sich auch die Lehrerin an den essbaren Ergebnissen ihres Fachs. Manchmal müsse sie zwar kämpfen, bis die Jungs die Schürze anziehen, aber beim Kochen haben die genau so viel Freude und Erfolg wie ihre Klassenkameradinnen. Der krönende Abschluss des schulischen "Kochkurses" war jetzt der Besuch des "Koch-Ethnologen" Arpad Dobriban, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit seiner "Hauskocherei" alte, regionale Rezepte zu sammeln, nachzukochen und zu bewahren. Für die "Schul-Kocherei" brachte er jetzt Kartoffeln, Lauch und Mangold mit, um mit den Jugendlichen in einer Stunde Lauch-Kartoffelwaffeln zu backen, Mangoldgemüse anzurichten und fürs Dessert "Rostige Ritter" zu braten. Die Schüler waren bei dieser leckeren, einfachen und schnellen Küche hoch konzentriert, schauten sich gegenseitig in Töpfe, Pfannen und Waffeleisen, probierten, gaben Tipps und schmeckten gegenseitig ab. Der Tisch wurde zwischenzeitlich dekorativ mit Servietten eingedeckt, denn das Auge isst mit und auch das gehört zum Koch-Unterricht dazu. Wie das Vermitteln von Tischmanieren, wobei entgegen den Gepflogenheiten früherer Zeiten die Kommunikation am Tisch durchaus erwünscht ist.

Eva Haffke geht auf in diesem Projekt und freut sich, wie willig die Schüler mitziehen: "Auch für mich ist das furchtbar spannend und erstaunlich, dass es noch keine Verletzten gab." Doch der Umgang mit Messer, Kartoffelschäler, Reiben und heißen Kochutensilien ist schon fast so selbstverständlich wie die Benutzung von Stift und Radiergummi im "normalen" Unterricht .

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