Drei Freunde bauen eine Brücke

Rohrbach/St. Ingbert. Sandburgen bauen oder Kartenhäuser, das machen viele Kinder. Doch wer wagt sich schon an ein ausgefeiltes Brückenmodell? Die Herausforderung des Schülerwettbewerbs "Brückenschlag", der unter anderem von der Ingenieurkammer des Saarlandes ausgelobt wurde, nahmen auch drei Siebtklässler aus der Gemeinschaftsschule Rohrbach an

Rohrbach/St. Ingbert. Sandburgen bauen oder Kartenhäuser, das machen viele Kinder. Doch wer wagt sich schon an ein ausgefeiltes Brückenmodell? Die Herausforderung des Schülerwettbewerbs "Brückenschlag", der unter anderem von der Ingenieurkammer des Saarlandes ausgelobt wurde, nahmen auch drei Siebtklässler aus der Gemeinschaftsschule Rohrbach an. Dabei klangen die Ausschreibungskriterien noch gar nicht so spannend: Errichtung einer Fußgängerbrücke, die ein 60 Zentimeter breites Tal überqueren soll, in dessen Mitte sich eine 20 Zentimeter breite Straße, wahlweise Fluß, befindet. Die Brücke, die lediglich aus Papier, Holz- oder Kunststoffstäbchen sowie Bastelkleber, Schnur und Stecknadeln gebaut werden durfte, soll mit einem Kilogramm belastbar sein. Das klang schon eher nach einer kniffligen Aufgabe für Jan Gehring, Niklas Heinzel und Lucas Kayser. In Arbeitslehre bei Lehrer Friedrich Kollmar wurden die Schüler in die Geheimnisse des Zick-Zack-Faltens zur Papierstabilisierung eingeweiht und bekamen so gezeigt, wie eine Papierbrücke Stabilität erhält. Im Unterricht war keine Zeit, um sich auf einen solchen Wettbewerb einzulassen. Doch die drei Freunde ließ die Idee, zu Brückenbauern zu avancieren, nicht mehr los. Kurz vor Ausschreibungsschluss baten sie ihren Lehrer, sie zu melden, denn dieser fand in den Bau-Regeln keinen Hinweis darauf, dass das Projekt in der Schule ge-stemmt werden musste.

Viele Tage verbrachten die Teenager so auf ihrer ureigenen Baustelle, während Niklas' Vater, von Beruf Elektroingenieur, die Bauarbeiten in seiner gut ausgestatteten Werkstatt "überwachte". "Er hat uns erstmal erklärt, wie Statik funktioniert und wie man es nicht machen soll", so Niklas. Zuerst wurde im Internet auf Ideensuche gegangen, bis sich das Bauteam aus verschiedenen "Puzzleteilen" etwas Eigenes zusammenstellte. Die spätere Vize-Gewinner-Brücke in der Kategorie der Schüler bis zur achten Klasse mit dem Namen "Großbachbrücke", eine Kastenbrücke, war dabei nicht mal so viel Arbeit, wie die Baumeister übereinstimmend erzählen.

So war noch Zeit für das zweite Modell Hänge-"Rohrbachbrücke", dem ein vierter Platz zugestanden wurde. Doch hier hätten sie die Lust fast verloren, denn die stabilen "Halteseile" der Brücke wurden aus Papier gerollt und bevor die Aufhängung passte, füllte sich der Papierkorb. Zwei Päckchen Kopierpapier und drei Klebestifte später waren die Modelle fertig und wurden im Auto im Schneckentempo nach Saarbrücken zur Begutachtung gebracht. Von insgesamt 76 eingereichten Brücken werden die drei besten jeder Alterskategorie nach Mainz weitergereicht, wo sie sich überregional messen. Am Wettbewerb teilgenommen haben in der Kategorie ab Klassenstufe 9 auch Teams des Berufsbildungszentrums St. Ingbert, wovon vier unter die ersten 15 kamen. "Wir allein haben zehn Prozent aller Teilnehmer gestellt", so Joachim Frenzel-Paal, der die Arbeiten im Seminarfach betreute. Er sieht den Brückenbau-Einsatz als gutes Training, bei dem die Schüler ihre Neigungen ausleben könnten.

"Ingenieure braucht das Land" konnte man im Flyer zum Wettbewerb lesen. Bei so viel Engagement muss der deutschen Wirtschaft nicht bange sein.

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