Bild von Doris Tabillion Ein Stück Seelenleben Albert Weisgerbers

St. Ingbert · Die St. Ingberter Künstlerin Doris Tabillion überließ der Stadt ihr Lieblingsbild „Fromelles“ als Schenkung. 

 Doris Tabillion (Mitte) berichtet Hans Wagner und Andrea Fischer vom Schaffensprozess an ihrem Werk „Fromelles“.

Doris Tabillion (Mitte) berichtet Hans Wagner und Andrea Fischer vom Schaffensprozess an ihrem Werk „Fromelles“.

Foto: Selina Summer

Für Albert Weisgerber interessiert sich Doris Tabillion schon lange. Seit vielen Jahren setzt sich die Erzieherin, Keramikerin und Malerin mit dem berühmten Sohn der Stadt auseinander. Dazu gehören nicht nur die positiven und bunten Seiten, sondern auch die Zeit kurz vor seinem Tod. Weisgerber fiel als Soldat im ersten Weltkrieg. Mit 37 Jahren im französischen Fromelles. So lautet auch der Titel des Bildes, das Tabillion der Mittelstadt als Schenkung überlässt.

Aus zwölf Schichten Acrylfarbe besteht die fertige Komposition. Die Künstlerin setzt sich, so erklärt sie bei der Übergabe des Bildes im Rathaus, damit auseinander, wie es Weisgerber im Krieg ergangen sein muss. Aus Gesprächen und Briefen gehe hervor, dass er durchaus skeptisch war. Sich mit Ängsten, Heimweh und dem allgegenwärtigen Tod auseinandergesetzt hatte.

Dunkle Farben bringen diese Aspekte auf dem Werk deutlich zum Ausdruck. Aber auch helle, bunte Teile sind zu sehen und zeugen von der Lebenslust und dem Humor Weisgerbers. Die Entstehungszeit in Arbeitsstunden ist für sie nicht als reine Zahl nennbar. Immer wieder stellt sie ihre Werke bei Seite und arbeitet nach einer Pause daran weiter. Oft entstehen dabei große Veränderungen, bis sie zufrieden ist. Ein komplexer Schaffensprozess, bei dem erst die Umsetzung von Sinneseindrücken und Gefühlszuständen zu Farben und dann die Struktur und Formgebung stattfindet.

Nach verschiedenen Ausstellungen hing das Bild bisher im Haus der Malerin selbst. Es ist eines ihrer Lieblingsstücke. Nun geht es in den Besitz der Biosphärenstadt über. „Ich wollte der Stadt eine Freude machen“, verriet Tabillion bei der offiziellen Bildübergabe im Rathaus, die Oberbürgermeister Hans Wagner und Andrea Fischer, die Kuratorin der Weisgerberstiftung, begleiteten.

„Wir freuen uns als Stadt, dieses Werk in den Kunstbesitz aufzunehmen“, sagte Wagner. Wo genau der zukünftige Platz sein soll, steht noch nicht genau fest. Im Ratssaal ist die erste Idee. Aktuell kann man es im Besprechungszimmer des Oberbürgermeisters auf der Staffelei bewundern. Dort ist es in bekannter Gesellschaft: unter anderem schmückt Tabillions Gemälde „Stratosphäre“ die Wände. Außerdem können ihre Werke regelmäßig im Kunstraum Doris T. in der Kaiserstraße und weiteren Ausstellungen bewundert werden.

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