Histrorische Dokumente Literarischer Schatz zieht ins Stadtarchiv

St. Ingbert · Gerhard Sauder übergab dem Stadtarchiv seine Sammlung zur Geschichte des St. Ingberter Literaturforums.

 Ein literarischer Schatz zieht ins Stadtarchiv ein: Gerhard Sauder (zweiter von links) übergibt gemeinsam mit seinem Nachfolger Jürgen Bost (zweiter von rechts) die Aktenordnersammlung an Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts) und Dieter Wirth (links).

Ein literarischer Schatz zieht ins Stadtarchiv ein: Gerhard Sauder (zweiter von links) übergibt gemeinsam mit seinem Nachfolger Jürgen Bost (zweiter von rechts) die Aktenordnersammlung an Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts) und Dieter Wirth (links).

Foto: Selina Summer

Von 1988 bis 2015 war Gerhard Sauder Sprecher des St. Ingberter Literaturforums ILF. An der Saarbrücker Universität prägte der Professor die Germanistik maßgeblich mit, in St.­Ingbert dokumentierte er zudem neben seinen zahlreichen Aufgaben im ILF die Geschichte des Forums. Neununddreißig Jahre, gesammelt in einer umfangreichen Sammlung, die gleich eine ganze Reihe von Aktenordnern umfasst. Fein säuberlich sortiert finden sich darin nicht nur die Protokolle der aufregenden Zeiten der Gründung, in denen viele politische Entscheidungen getroffen wurden, sondern auch die Briefwechsel mit zahlreichen Autoren, Zeitungsartikel und Veranstaltungsdokumentationen. Immerhin steht das vierzigste Jubiläum vor der Tür. Das Literaturforum gehört zu den ältesten deutschen Gesellschaften dieser Art.

Diese Sammlung ging nun in den Besitz des Stadtarchivs über. Der feierlichen Übergabe wohnten Oberbürgermeister Hans Wagner, der Leiter des Stadtarchivs Dieter Wirth sowie Sauders Nachfolger Jürgen Bost bei.

Wagner war vom Umfang der Dokumentation begeistert. Dabei ist sie noch immer lückenhaft, so Sauder. Etwa aus den Zeiten seiner Vorgänger. „Und ohne die Hilfe meiner Frau wäre diese Sammlung nicht so groß geworden“, sagte er stolz. Zwischen den Deckeln der Aktenordner schlummern richtige Schätze. Etwa Notizen von Schriftsteller Ludwig Harig, der bei der ersten Veranstaltung des ILF kurzfristig einsprang und der Premiere zum Erfolg verhalf. Oder Briefe von Felicitas Frischmuth und Günter Grass, die beide zu Lesungen nach St. Ingbert kamen. Dazwischen schlummert das eine oder andere Originalmanuskript.

Zu Highlights wie den Jubiläumsfesten und Veranstaltungen sind Plakate zu bewundern. Wie zum Beispiel für das Schillerfest, an dem die Bürger selbst Texte vortrugen. Einiges findet sich vom aus Hörfunk und Fernsehen bekannten Kulturjournalisten und St. Ingberter Fred Oberhauser.

Material genug für mehr als ein Buch, in dem man über die Geschichte des ILF berichten könnte. Sauder hat zu jedem Aktenordner eine Inhaltsauflistung verfasst – handschriftlich. Diese zu digitalisieren sei der nächsten Generation überlassen. Das Stadtarchiv wird die Sammlung in den Bestand aufnehmen und den Inhalt erfassen, um ihn für die Nachwelt zu erhalten. Jürgen Bost führt die Dokumentation des ILF inzwischen fort. Ein Teil davon ist bereits in digitaler Form gespeichert.

Und doch kamen an diesem Morgen auch ein paar kritische Worte auf. Denn im Vergleich zu früher steht dem Literaturforum längst nicht mehr der Etat zur Verfügung, den es am Anfang gab. Renommierte Autoren einzuladen, wird immer schwieriger. Zu regionalen und noch unbekannten Schriftstellern zieht es die Besucher leider wenig. Für viele lohnt es sich nur, wenn der Autor bereits bekannt ist. Im Vergleich mit anderen Kunstrichtungen und kulturellem Einsatz falle Literatur oft schnell „hinten runter“, so der Oberbürgermeister. Als erste Ideen, dem entgegenzuwirken, schlug Hans Wagner vor, einen Antrag beim Verein zur Förderung der sozialen und kulturellen Belange zu stellen, um das ILF finanziell zu unterstützen.

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