Diedesbühl wird zur Geduldsprobe

Rohrbach · Die Tagesordnung des Ortsrates Rohrbach stellt sich in Teilen von selbst auf. Das Thema „Sachstand Diedesbühl“ war bei der letzten Sitzung des Jahres natürlich wieder dabei – und das wird nicht das letzte Mal der Fall gewesen sein.

Für Ernüchterung sorgten die Informationen von Stadt und Stadtwerken rund um das seit langem diskutierte Thema "Lärmschutz am Diedesbühl." Denn der entscheidende Durchbruch ist noch nicht in Sicht. Knackpunkt sind die Voruntersuchungen der Stadtwerke zur Machbarkeitsstudie einer Photovoltaik-Anlage (PV). Diese sind noch nicht abgeschlossen, Bodenuntersuchungen laufen derzeit, teilte das Versorgungsunternehmen mit. Dass sich überhaupt etwas bewegt, ist ja schon ein Fortschritt gegenüber der Zeit bis zum Spätsommer, aber Euphorie bricht bei Ortsratsmitgliedern und Anwohnern wie Norbert Funk nicht aus - im Gegenteil: "Wir reden jetzt schon neun Monate - in dieser Zeit hat Festo das komplette Gelände bearbeitet", so Funk, der für diesen Standpunkt Unterstützung von Hans-Georg Schlapp, ebenfalls Anwohner, erhielt: "Die Stadtverwaltung geht auf unsere Vorschläge nicht ein und informiert uns nicht. Alles wird abgeblockt und unter den Tisch gekehrt." Die Ortsräte sahen das ähnlich. Jörg Schuh, Fraktionssprecher der CDU, erklärte: "Wir wünschen, dass schleunigst etwas passiert, es muss zeitnah etwas Konkretes vorweisbar sein." Petra Baltes, Fraktionssprecherin der Familien-Partei, legte der Stadtverwaltung nahe, die Planungen weiterhin mit Elan voranzutreiben. Dass kein sachkundiger Mitarbeiter der Stadt der Sitzung beiwohnte, wunderte die Anwesenden. Ganz im Unklaren ließ das Rathaus die Rohrbacher aber nicht.

Kontakt zu Experten

Aus ihren schriftlichen Erläuterungen geht hervor, dass sie mit einem Ingenieurbüro in Kontakt stehe, das bereits eine PV-Lärmschutzwand in Bayern geplant habe. Näheres zum Thema würde der Leiter des Büros persönlich vor Ort erzählen.

Vorausgesetzt, dass alle Fragen geklärt werden, bleibt noch die Frage der Finanzierung offen - was bei Petra Baltes kein gutes Gefühl hervorruft. Mehrfach wies sie darauf hin, dass die im Haushalt bereitstehenden 300 000 Euro nicht ausreichen. "Deshalb brauchen wir einen Stadtrat, der dem Projekt trotzdem zustimmt."

Kleiner Lichtblick: Norbert Funk und Ortsvorsteher Martin Wirtz bestätigten, dass Oberbürgermeister Hans Wagner die schriftliche Bestätigung von Festo erhalten habe, dass die für Ausgleichsmaßnahmen bestimmten 150 000 Euro in den Lärmschutz fließen können.

Unabhängig von der Lärmschutzwand diskutierte der Ortsrat auch über ein Geschwindigkeits-Limit mit Tempo 100 im Bereich Diedesbühl. Anfang November, richtete die Stadt aus, habe sie beim Landesbetrieb für Straßenbau einen Antrag gestellt, darauf allerdings noch keine Antwort erhalten. Dass deshalb die mögliche Lärmminderung noch nicht beziffert werden könne, sah Funk anders. Lediglich mit einer Geräuschreduzierung zwischen null und drei Dezibel sei laut Funk zu rechnen.

Ortsvorsteher Martin Wirtz vermisst ebenfalls den durchgreifenden Effekt eines Tempo-Limits. "Das Hauptproblem sind die Lkw und die dürfen gar keine 100 fahren." Bezweifelt haben die Anwesenden auch eine mögliche Reduzierung des Autobahnlärms durch die Festo-Werkshallen, die derzeit auf dem Diedesbühl entstehen.

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