Elstersteinpark Die Ziegen liegen jetzt im Kühlhaus

St. Ingbert · Derzeit grasen am Elstersteinpark keine Tiere mehr. Das Beweidungsprojekt liegt immer noch auf Eis.

 Solch ein idyllisches Bild wird es auf jeden Fall 2018 am Elsterstein nicht mehr geben. Erst muss Rechtssicherheit für das Projekt geschaffen werden.

Solch ein idyllisches Bild wird es auf jeden Fall 2018 am Elsterstein nicht mehr geben. Erst muss Rechtssicherheit für das Projekt geschaffen werden.

Foto: Cornelia Jung

Die Diskussionen um das Beweidungsprojekt im Elstersteinpark haben Spuren hinterlassen – beim Besitzer der Schafe, Hans-Werner Krick, und auch bei seinen Tieren. Denn weil das von Ortsrat und Stadt angeschobene Projekt aufgrund von Protesten vorerst auf Eis gelegt wurde (wir berichteten), musste Krick handeln. Er zog seine Schafe ab, die für das Lichten des Unterholzes vorgesehenen Ziegen lägen mittlerweile im Kühlhaus.

„Siegfried Thiel hat dafür gesorgt, dass es ein Schilda-Projekt wird“, sagte Krick. „Vor allem liegt kein Verbesserungsvorschlag vor. Die Arbeit, die im Vorfeld bereits erfolgreich geleistet wurde, ist nun für die Katz‘.“ Denn die Ziegen müssten regelmäßig die Sträucher verbeißen, um einen dauerhaften Erfolg zu sichern und damit den alten Baumbestand aufzuwerten. Schon jetzt würde alles wieder zuwachsen, so dass der Zustand kaum umkehrbar scheint. Krick ist ernüchtert und frustriert. Doch bevor keine Rechtssicherheit bestünde, wie mit dem Gelände am Elsterstein verfahren wird, werde die Wiese kein Schaf mehr sehen.

Auch Christian Lambert vom Geschäftsbereich Stadtentwicklung und Umwelt hielt sich in der jüngsten Ortsratssitzung bedeckt: „Es wurde eine Beschwerde bei der Kommunalaufsicht eingereicht. Bisher gibt es keinen neuen Sachstand.“ Bis das Ergebnis nicht zweifelsfrei feststehe, werde er sich dazu nicht mehr äußern. Außerdem gelte es laut Ortsratsmitglied Walter Becker (Die Linke), zu klären, wer den Zaunbau finanziert habe und von welchen Mitteln. Einige der „Zaunschreier“, wie sie Krick nennt, waren auch in der Sitzung zu Gast. Immer wieder hatten sich einige wenige Anwohner am Geruch der Tiere und an der aus ihrer Sicht zu großräumigen Umzäunung aufgerieben und sich gegen die Beweidung ausgesprochen. „Da reden die in Berlin von ökologischen Reserveflächen und deren extensiver Nutzung durch die Tiere. Hier ist alles vorhanden und man lässt es nicht zu“, ist Krick traurig und ratlos angesichts der Tatsache, dass beste Rindennahrung an diesem Standort derzeit für seine Tiere nicht erreichbar ist. Er müsse nun Futter, das eigentlich für den menschlichen Verzehr geeignet ist, an seine Schafe verfüttern: „Und das nur, damit sie überleben. Das ist grotesk.“

Der Ortsvorsteher bedauerte, wegen der ausstehenden Entscheidung in der Sache nicht voranzukommen. Ihm sei bewusst, dass es bei Ablehnung der Beweidung von offizieller Seite eine andere Lösung geben müsse. „Wir wollen Biosphärenhauptstadt werden. Aber irgendwelche verrosteten Zäune sind alles andere als nachhaltig“, äußerte sich Ulli Meyer. Für Hans-Werner Krick ist die Sache aber auch bei negativem Bescheid noch nicht vom Tisch: „Mir ist eines ganz wichtig. Wenn Leute die Kommunalaufsicht anrufen, bitte ich diese Leute aber auch, zu prüfen, welcher materielle Schaden mir dadurch entstanden ist und dafür geradezustehen.“ Ehrenamtliches Engagement sei aus seiner Sicht mit Füßen getreten, „Vieh ohne Not geschlachtet“ worden. „Das Konzept einer Landschaftspflege mit Weidetieren wurde hier auf den Kopf gestellt“, sagte der Tierhalter, „und das von Leuten, die durch ihre Unkenntnis glänzen.“

Weitere Aussagen könne man laut Meyer erst treffen, wenn die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes vorliege. Deshalb wurde das Thema im Ortsrat vertagt.

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