Die Wintersachen gehen weg wie warme Semmeln

St. Ingbert. Aus der Kleiderkammer des Kinderschutzbundes in den Räumen der ehemaligen Schillerschule kommt ein kleiner, eingemummelter "Mann" mit einem großen Schokoladenweihnachtsmann unterm Arm. Dicht gefolgt von seiner Mama, die ihn zurückholt: "Er hat ja alles, was er wollte." Die Mutter des Zweijährigen ist eine von vielen St

 Dank Spenden konnten Petra Gladen, Jutta Stalter und Anneliese Becker (von links) von der Kleiderkammer des Kinderschutzbundes 40 Tüten mit Süßigkeiten und Büchern packen. Foto: Cornelia Jung

Dank Spenden konnten Petra Gladen, Jutta Stalter und Anneliese Becker (von links) von der Kleiderkammer des Kinderschutzbundes 40 Tüten mit Süßigkeiten und Büchern packen. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Aus der Kleiderkammer des Kinderschutzbundes in den Räumen der ehemaligen Schillerschule kommt ein kleiner, eingemummelter "Mann" mit einem großen Schokoladenweihnachtsmann unterm Arm. Dicht gefolgt von seiner Mama, die ihn zurückholt: "Er hat ja alles, was er wollte." Die Mutter des Zweijährigen ist eine von vielen St. Ingbertern, die aus Geldmangel das Angebot des Kinderschutzbundes nutzt und sich hier für einen geringen Obolus Kindersachen aussuchen kann. In diesen Tagen werden aber nicht nur Pullover, Hosen und Schneeoveralls über die Theke gereicht, sondern auch ein kleines Geschenk zu Weihnachten.

Petra Gladen, Anneliese Becker und Jutta Stalter, die einmal in der Woche die Kleiderausgabe übernehmen, haben dank einiger Geldspenden Bücher und Süßigkeiten kaufen können und diese in 40 Weihnachtstüten verpackt. Das, was für viele andere Kinder kein Blick wert ist, löst hier bei den Empfängern vorweihnachtliche Freude aus. Doch das ist noch nicht alles. Gerade in der kalten Jahreszeit gehen Wintersachen weg wie warme Semmeln, weshalb man in manchen Größen schon "ausverkauft" ist.

Deshalb zogen die Frauen aus der Kleiderkammer los, um Nachschub an Jacken zu kaufen. Gesteppte, flauschige, bunte, Hauptsache schön und warm. "Da sind Leute, die regelmäßig kommen, weshalb wir wissen, dass dringend Kinderjacken gebraucht werden. Dieses Jahr ist es extrem. Wir haben Schneeanzüge bis Größe 86, danach fehlt es an vielem", so Petra Gladen, die hiermit auch die St. Ingberter um Kleiderspenden bittet. Die "Weihnachtsmacher" vom Kinderschutzbund freuen sich über Spenden, mit denen die größte Not gelindert werden kann.

Zum zweiten Mal gibt es nun diese Weihnachtsaktion schon und die Freude darüber ist auf beiden Seiten groß. Waren es früher zu 100 Prozent ausländische Mitbürger, die das Angebot der Kleiderkammer nutzten, so machen sie heute nur noch ein Drittel aus. In St. Ingbert muss der Gürtel in vielen Haushalten enger geschnallt werden. "Wie viel wir abgeben, geht immer nach der Bedürftigkeit. Da ist zum Beispiel eine Familie mit sieben Kindern zwischen zwei und acht Jahren, deren Eltern von Hartz IV leben", so Petra Gladen. Solche Schicksale rühren die fleißigen Helfer beim Kinderschutzbund. Da ist man sich auch nicht zu schade, mal selbst in die Stadt "betteln" zu gehen. Beim Dm-Markt gab es einige Probepäckchen. "Wir wollten was Sinnvolles schenken. Die Leute haben sich so gefreut", fühlt sich Petra Gladen in ihrer Arbeit bestätigt. Und so sind nicht nur die Frauen vom Kinderschutzbund "Weihnachtsmacher", sondern auch alle diejenigen, die für diese gute Sache spenden. con

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