Die Vielfalt in St. Ingberts Stadtrat

St. Ingbert. Der Wechsel an der Verwaltungsspitze im St. Ingberter Rathaus ist vollzogen. Wenn sich der neue OB Hans Wagner zur ersten Stadtratssitzung nach den Sommerferien in die Verwaltungsbank begibt, sitzt er zwar den altbekannten Gesichtern gegenüber, aber zugleich einem neu organisierten Gremium

St. Ingbert. Der Wechsel an der Verwaltungsspitze im St. Ingberter Rathaus ist vollzogen. Wenn sich der neue OB Hans Wagner zur ersten Stadtratssitzung nach den Sommerferien in die Verwaltungsbank begibt, sitzt er zwar den altbekannten Gesichtern gegenüber, aber zugleich einem neu organisierten Gremium. Der Rat mit seinen 45 ehrenamtlichen Mitgliedern hat in den vergangenen Monaten nämlich gehörige Veränderungen erlebt.Die St. Ingberter Jamaika-Koalition ist längst Geschichte, die beiden großen Parteien CDU und SPD haben sich in vier Fraktionen zersplittert. Neun Fraktionen und der fraktionslose ehemalige Linke Jürgen Klein bilden nun den Stadtrat. Stärkste Kraft bleibt dabei trotz Aderlass die "alte" CDU. Sie kommt auf zwölf Sitze. Ihr Fraktionschef ist Markus Hauck. Zahlenmäßig wird es dahinter direkt kleinteilig. Die "alte" SPD unter Thomas Berrang hat noch sechs Mitglieder, genauso viel wie die Familien-Partei unter dem Vorsitz von Heinz Dabrock. Die Unabhängigen Christdemokraten unter der Führung von Markus Gestier zählen fünf Köpfe, die SPD-Stadtverbandsfraktion mit ihrem Frontmann Sven Meier vier.

Linke, Grüne und FDP sind mit je drei Kommunalpolitikern vertreten. Oliver Kleis, Jürgen Berthold und Andreas Gaa sind nach wie vor die Sprecher. Fehlen noch die Freien Wähler mit zwei Köpfen, Uwe Reyinger ist Fraktionschef.

Um eine Mehrheit im Rat zu erzielen, genügen die Stimmen der beiden Ursprungsfraktionen von Christdemokraten und Sozialdemokraten - was als große Koalition früher eine sichere Bank gewesen wäre - nicht mehr. Und vieles spricht dafür, dass die Entscheidungsfindungen bis zu den nächsten Kommunalwahlen 2014 eher an diesen Kräften vorbeilaufen werden.

Der neue OB hat bereits erläutert, er freue sich auf den bunten Rat ohne feste Blöcke und Fraktionszwang. Ein breites Bündnis wolle er finden und ansonsten die Mehrheitsentscheidungen umsetzen. Ähnlich hat sich Markus Gestier geäußert. Der Ex-Fraktionsboss der CDU will als Sprecher der Unabhängigen Christdemokraten an einem "Bündnis der Vernunft" mitwirken. Hans Wagner, der vor seinem Wechsel zur Familien-Partei die gleiche politische Heimat hatte, sieht er als Partner. Gestier und seine UCD-Mitstreiter erwarten zwar nicht immer leichte Verhandlungen, rechnen aber mit einem handlungsfähigen Rat, der seine Entscheidungen mit einer Sechs- oder Sieben-Parteien-Mehrheit finden könne.

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