Die Sprache der neuen Heimat lernen

St Ingbert · Vor sechs Monaten sind sie mit ihren Familien aus Syrien nach St. Ingbert gekommen. Jetzt besuchen sie die Schmelzerwaldschule. Mit Geld von deren Förderverein wird eine Lehrerin bezahlt, die den Kindern Deutschkenntnisse vermittelt. Regelmäßig wird geübt.

 Fesal, Asmahan, Hicham und Nameh lernen mit Anne Ashour-Leidinger (rechts) die deutsche Sprache. Foto: Yvonne Handschuher

Fesal, Asmahan, Hicham und Nameh lernen mit Anne Ashour-Leidinger (rechts) die deutsche Sprache. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Sie konjugieren, sie stellen sich gegenseitig Fragen und beantworten auch selbige: Vier syrische Kinder pauken derzeit in der Gemeinschaftsschule im St. Ingberter Schmelzerwald Deutsch. Und das sehr erfolgreich. Bereits in der ersten Stunde mit Lehrerin Anne Ashour-Leidinger setzen sie schnell um, was ihnen erklärt wird. Auf die Frage, ob ihnen Deutsch lernen schwer fällt, antworten sie klar, die Lehrerin übersetzt, mit Nein. Das Erlernen der deutschen Sprache macht ihnen sichtlich Spaß. "Die Schüler waren auch schon in ihrer Heimat gute Schüler", berichtet Jochen Roos, der stellvertretende Leiter der Schmelzerwaldschule. Da die Kinder, wenn sie in Deutschland ankommen, zunächst weder Deutsch noch Englisch sprachen, war die Kommunikation zu Beginn laut Roos fast unmöglich. "Zwar wird vom Land ein zusätzlicher Deutschunterricht von fünf Schulstunden pro Woche angeboten, allerdings wird der Unterricht nicht von einer arabisch sprechenden Lehrperson abgehalten", so Roos.

Deswegen sah die Schmelzerwaldschule Handlungsbedarf. Das Ziel war, eine arabisch sprechende Lehrperson für die ersten Monate einzustellen. Jedoch stellte diese Idee die Schule vor einige Probleme. Laut Roos gibt es bisher keinerlei zusätzlichen Gelder, weder vom Bund, noch vom Land oder Kommune. Über den Schulverein der Schmelzerwaldschule sei es gelungen, eine geeignete Lehrkraft zumindest bis Ostern finanzieren zu können. Ross: "Wir bemühen uns, eine Finanzierung der Stelle bis zu den Sommerferien zu sichern ." Roos bemüht sich derzeit parallel um ein Förderprogramm der Rotarier.

Was laut dem stellvertretenden Schulleiter auch nicht so einfach zu lösen war, war die Frage des Beschäftigungsverhältnisses. Er erklärt: "Wir als Schule dürfen niemanden einstellen. Das wäre vertrags- wie arbeitsrechtlich nicht darstellbar. So musste der Schulverein auch dafür einspringen. Er legte sich eine Betriebsnummer zu und kann nun Anne Ashour-Leidinger auf Basis einer freien Mitarbeit als Sprachlehrerin beschäftigten."

Fünf Bewerber



Es habe fünf Bewerber gegeben, die Schule entschied sich für Ashour-Leidinger, da sie neben dem ersten Staatsexamen für Grund- und Hauptschulpädagogik auch ein Hochschulzertifikat "Deutsch als Fremdsprache" erworben hat. "Sie ist bestens für diese Aufgabe qualifiziert", so der stellvertretende Schulleiter. Ashour-Leidinger ist Deutsche, hat einen Mann aus Palästina geheiratet, ist konvertiert und hat arabisch gelernt.

Bereits in der ersten Stunde mit Fesal, Asmahan, Hicham und Nameh findet sie einen guten Zugang zu ihnen. "Die machen das toll. Sie können schon viel mehr, als ich dachte", so Ashour-Leidinger. Drei Schulstunden pro Woche wird sie künftig mit ihnen verbringen.

Die vier syrischen Schüler leben seit sechs Monaten in St. Ingbert . Aus ihrer Heimat waren sie sich nicht bekannt, da sie aus unterschiedlichen Städten stammen. In den kommenden Monaten werden sie im Rahmen des Deutschunterrichtes genügend Zeit haben, sich besser kennen zu lernen.

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