Im Herbst fallen die Blätter Die Sache mit dem bunten Blätterregen

St. Ingbert · Das Herbstlaub ist zwar schön anzusehen, bedeutet aber jede Menge Arbeit. Grundeigentümer sind in der Entsorgungspflicht.

 Um den Ablauf von Regenwasser zu gewährleisten, muss Laub auch aus Rinnsteinen entfernt werden.

Um den Ablauf von Regenwasser zu gewährleisten, muss Laub auch aus Rinnsteinen entfernt werden.

Foto: Selina Summer

Schön anzusehen ist es ja, wenn sich im Herbst die Blätter färben und den Boden mit einem rotgelben Teppich überziehen. Für viele gehört das Rascheln des Laubs bei einem entspannten Herbstspaziergang oder der Suche nach Kastanien einfach dazu. In Wohngebieten zeigt sich jedoch die Kehrseite der bunten Pracht. Dort könne sie, wie die Eigentümergemeinschaft Haus & Grund St. Ingbert und Umgebung e.V. hinweist, bei Regenwetter eine Gefahrenquelle darstellen. Nasse Blätter auf festem Untergrund werden schnell zur Rutschgefahr – sowohl auf den Gehwegen als auch auf den Straßen. Häufig behindern oder verstopfen sie außerdem den Wasserablauf in den Regenrinnen und die Einlaufgitter. Um ein unnötiges Risiko zu vermeiden, rät Haus & Grund daher, das anfallende Herbstlaub auf öffentlichen Gehwegen rechtzeitig zu entfernen. Zuständig hierfür sind grundsätzlich die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke, die in der Verpflichtung zur allgemeinen Straßenreinigung stehen. Wie in den meisten Gemeinden, gibt es auch in St. Ingbert eine diesbezügliche Satzung.

Dort ist unter anderem geregelt, welche Straßen gebührenpflichtig von der städtischen Straßenreinigung gesäubert werden. Denn was, wenn in der Nähe des Grundstücks zum Beispiel städtische Bäume stehen? Jürgen Bernard, Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs, erklärt, dass in der Herbstzeit die Kehrmaschinen dort einmal wöchentlich das Laub von der Straße sammeln. Dies geschieht in gesonderten Touren, die in den restlichen Ablauf integriert werden müssen, da die Entsorgung der Blätter nicht mit dem restlichen Straßenkehricht erfolgen darf. Sie gehören in die Kompostieranlage, nicht zur Entsorgungsstelle in Homburg.

Problematisch wird es außerdem bei Regen. Zu große Mengen nasser Blätter verstopfen die Maschinen, die darauf nicht speziell ausgelegt sind. Eine Reinigung der der Auffangbehälter der Regenabläufe findet im September und Oktober ebenfalls gesondert statt. Für die Gehwege bleiben jedoch auch in diesen Straßen weiterhin die Hausbesitzer zuständig.

Stellt sich nun die Frage, wohin mit dem gesammelten Laub? Wer nicht selbst kompostiert oder es für die Gartenpflege verwenden möchte, hat die Möglichkeit, es in die Biotonne zu füllen oder zur Kompostieranlage zu bringen. Die Abgabe bleibt bis zu einem Kubikmeter kostenfrei. Dorthin bringt auch die Stadtgärtnerei die gesammelten Blätter. Nach der Mähzeit fährt regelmäßig ihr Laubsaugwagen über die öffentlichen Flächen und Friedhöfe der Stadt, berichtet Albrecht Breyer, Gärtnermeister der Stadtgärtnerei. Wie viele Tonnen dabei zusammenkommen, wisse er leider nicht.

Bei überschaubaren Mengen des Blätterregens um das eigene Grundstück lassen viele Hobbygärtner lieber die Finger vom Laubsauger und nehmen Besen oder Rechen zur Hand. Nicht nur wegen der Lautstärke und der Umweltbelastung durch Abgase oder des hohen Energieverbrauchs. Die Geräte gefährden besonders Kleintiere wie Käfer, Kröten oder sogar Igel, die zum Beispiel beim biologischen Pflanzenschutz helfen, indem sie Schnecken und andere Schädlinge fressen. Ihnen bietet ein Blätterhaufen den idealen Ort zur Überwinterung.Gleichzeitig kann man das Laub als kostengünstigen Frostschutz, Dünger und Austrocknungsschutz des Bodens nutzen. Nur vom Rasen sollte die nasse Schicht entfernt werden, wo sie allzu schnell Fäulnis begünstigt. Gehäckselt und mit dem Rechen verteilt stellt es allerdings einen guten Dünger dar.

Für wen dieser Aufwand nicht in Frage kommt, kann die Entsorgung der Blätter aber auch an Dritte übertragen. Hierbei bleibt der Eigentümer jedoch zur Überwachung verpflichtet. Die herbstliche Schönheit hat eben ihre Vor- und Nachteile.

Info: Die Kompostieranlage am Waldfriedhof hat bis 31. Oktober mittwochs von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ab 1. November ist sie mittwochs von 13 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr offen.

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