Die Mieter-Quote – mal grob geschätzt, mal genau nachgezählt
St Ingbert · Eine Schätzung zur Zahl der Wohnungsmieter in St. Ingbert machte unsere Redaktion neugierig. Wir wollten wissen: Wie viele Mieter gibt es denn tatsächlich in der Mittelstadt? Das statistische Material ist nicht üppig, aber eindeutig. Nicht einmal ein Drittel wohnt zur Miete.
. Die Gruppe "St. Ingberter gegen Müllpolitik" hat kürzlich die Mieter in den Blick genommen, für die sich die höheren Müllgebühren in der Nebenkostenrechnung bemerkbar machten (wir berichteten). Die Zahl der Wohnungsmieter in der Mittelstadt bezifferte die Gruppe dabei in einer Pressemitteilung mit "schätzungsweise 50 bis 60 Prozent" der Bewohner. Ein Anteil, der angesichts der saarländischen Wohnverhältnisse aber schon auf den ersten Blick etwas hoch gegriffen schien.
Diesen Eindruck bestätigte auf Nachfrage auch der Stadt-Pressesprecher. Dabei nutzte Peter Gaschott für seine Rechnung die Müllgebühren-Bescheide. "Die Stadt hat rund 12 000 solcher Bescheide an Wohnungseigentümer verschickt." Bei insgesamt etwa 19 000 Wohnungen in St. Ingbert verblieben somit rund 7000 Mieter . Das wären über den dicken Daumen gepeilt also "rund 40 Prozent". Oder, wenn man die runden Zahlen mit dem Taschenrechner kalkuliert, exakt 36,84 Prozent.
Der Frage, wie viele Mieter es in der Stadt gibt, kann man sich aber noch etwas genauer annähern. Und zwar mit Hilfe des Zensus 2011. Im Rahmen dieser Volkszählung mit Stichtag 9. Mai 2011 wurden auch Daten zu "Gebäuden und Wohnungen sowie den Wohnverhältnissen der Haushalte" ermittelt. Diese Angaben, im Jahr 2014 von Statistischen Amt Saarland auch für die Stadt St. Ingbert vorgelegt, sind bis heute die aktuellsten im Bereich der öffentlich zugänglichen Mieter-Statistik. Laut Zensus 2011 wurden in St. Ingbert genau 12 172 Gebäude mit Wohnraum gezählt. Diesen Gebäuden wiederum werden 18 646 Wohnungen zugeordnet. Von der Gesamtzahl der Wohnungen waren 11 998 von ihren Eigentümern bewohnt. Von den verbleibenden Wohnungen waren 5625 vermietet (30,16 Prozent), 62 als Ferien- oder Freizeitwohnungen genutzt und weitere 961 leerstehend (5,1 Prozent).
Neben dieser Mieter-Quote liefert die Erhebung zu den Gebäuden und den darin befindlichen Wohnungen weitere interessante Details. So gab es unter anderem in über 70 Prozent der Gebäude in St. Ingbert nur eine Wohnung und in weiteren gut 20 Prozent der Häuser zwei Wohnungen. In genau 134 Häusern in der Mittelstadt bestanden zwischen sieben und zwölf Wohnungen und gerade einmal in 36 Gebäuden sind 13 und mehr Wohnpartien untergebracht.
Der Zensus liefert aber auch Vergleiche bei den Gebäude- und Wohnungskennzahlen. Demnach besteht in St. Ingbert ein Anteil des selbst genutzten Wohneigentums von 66 Prozent. Im Saarpfalz-Kreis liegt diese Quote bei 64,3 Prozent, im gesamten Saarland bei 59,4 Prozent und in ganz Deutschland bei 43,9 Prozent.
Und wie steht es um die Mieter-Quote in den anderen Städten und Gemeinden unserer Region? In Blieskastel liegt der Anteil der vermieteten Wohnungen laut Zensus 2011 bei 23,1 Prozent, in Mandelbachtal bei 19,6 Prozent und in Gersheim bei gerade einmal bei 18,5 Prozent.
Zum Thema:
HintergrundZiel des Zensus 2011 war zum einen die Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahlen zum Stichtag 9. Mai 2011 (als europaweit solche Daten erhoben wurden). Zum anderen wurden wichtige Struktur-Informationen erhoben, welche eine umfassende Datengrundlage bieten, wie die Menschen in Deutschland leben, wohnen und arbeiten. Dazu wurden nach Angaben des Statistischen Amtes im Saarland - soweit möglich - bereits vorhandene Daten aus Verwaltungsregistern für statistische Zwecke genutzt. Eine Haushaltsbefragung auf Stichprobenbasis, eine Vollerhebung aller an Anschriften mit Sonderbereichen lebenden Personen (Wohnheime und Gemeinschaftsunterkünfte) sowie eine postalische Befragung zu Gebäude- und Wohnungsdaten bei den Eigentümern ergänzten und korrigierten die Informationen aus den Registern. red