KV „Die Maulesel“ Oberwürzbach Das Wurfmaterial kommt an die Haustür

Oberwürzbach · Serie „Karnevalsvereine in der Corona-Pandemie“: So gehen die Oberwürzbacher Maulesel mit ihrer abgesagten Session um.

 Auch der Elferrat des KV „Die Maulesel“ Oberwürzbach, hier bei der Kappensitzung in diesem Jahr, hat in dieser Session corona-bedingt Pause. Dafür will sich der Verein in der fastnachtfreien Zeit um neue Elferrat-Jacken kümmern.

Auch der Elferrat des KV „Die Maulesel“ Oberwürzbach, hier bei der Kappensitzung in diesem Jahr, hat in dieser Session corona-bedingt Pause. Dafür will sich der Verein in der fastnachtfreien Zeit um neue Elferrat-Jacken kümmern.

Foto: Stefan Bohlander

Corona bringt auch das Leben der Narren unserer Lokal-Ausgabe zur Verzweiflung. Ein Teil der Karnevalsvereine und Zusammenschlüsse, die sonst in der Session ein Programm bieten, hat bereits seit Langem alles abgesagt. Andere sind am Planen von Alternativveranstaltungen und möchten „Fastnacht im Kleinen“ durchführen. Und dann gibt es noch die Gruppierungen, die bis zuletzt hofften, dass der zweite Lockdown nicht kommen würde und die nun noch unschlüssig sind, wie sie vorgehen.

Unsere Zeitung startet deshalb ab heute eine Serie und stellt die Situation bei den Karnevalisten und deren Programm-Alternativen vor. Wir beginnen mit dem KV „Die Maulesel“ Oberwürzbach. „Wir haben schon recht früh alles abgesagt“, erklärt Annette Matheis gegenüber unserer Zeitung. „Alles“ bedeutet wirklich alles: Ordensmatinee, Kindermaskenball, Kappensitzung, Rathaussturm und auch den Umzug. Dazu zählt auch die für vergangenen Samstag geplante Veranstaltung in der Oberwürzbachhalle zum Jubiläum „Fünf mal elf Jahre Maulesel“ mit Band. „Das tut weh, ist aber nicht zu ändern“, kommentiert die zweite Vorsitzende die Absage.

Bereits vor dem zweiten Lockdown hat man in Oberwürzbach das Training der Garden abgesagt. Zwar könne man mit Abstand tanzen, aber eben nicht im geschlossenen Raum, da die größte Garde gut 30 Tänzerinnen zählt. Das Thema Corona wurde frühzeitig ernst genommen. Und das nicht nur, weil Annette Matheis, die auch Sitzungspräsidentin ist, selbst an Covid-19 erkrankt war, drei Wochen ausfiel sowie sich vier Wochen in Quarantäne befand. „Wir haben uns frühzeitig mit allen Beteiligten und auch mit dem Gesundheitsamt kurzgeschlossen und waren alle der gleichen Meinung“, blickt die Fastnachterin ernst zurück. „Es ist nicht zu machen“, lautete durchweg der Tenor.

Daran werde sich auch bis Aschermittwoch nichts ändern. Egal, wie die Entwicklung verläuft. „Gesundheit geht vor. Man macht einfach das Beste draus“, sagt die Oberwürzbacherin. Auch wollte man verhindern, den Ort zu einem Hotspot zu machen. Es wäre wohl schwierig gewesen, die Regel einzuhalten, da man nicht für alle Beteiligten hätte garantieren können. Auswirkungen auf das Ehrenamt hat es zum Glück bislang keine gegeben. Rund 230 Mitglieder zählt der Verein. Niemand habe sein Engagement eingestellt.

Die Krise hat auch was Positives: Endlich hatte man einmal Zeit, sich um neue Elferratsjacken für die Männer zu kümmern. Um den Hersteller der Fastnachtspins zu unterstützen, hat man das Schmuckstück dennoch in Auftrag gegeben. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben haben sich „Die Maulesel“ eine Alternative überlegt.

Am Fastnachtsamstag und -sonntag, 13. und 14. Februar 2021, soll eine bislang nie dagewesene Aktion stattfinden. Die Narren kommen im St. Ingberter Stadtteil quasi zum „Hausbesuch“. Natürlich unter Berücksichtigung aller Corona-Regeln. Das bedeutet, Mitglieder des Vereins klingeln an der Haustür in verschiedenen Straßenabschnitten von Oberwürzbach. Sie überreichen Tüten mit Popkorn oder Chips, quasi als Ersatz für das Wurfmaterial des ausgefallenen Umzugs, und die Funkenmariechen führen auf der Straße noch einen Tanz auf.

„Wir wollen uns bei den Leuten für ihre Unterstützung bedanken“, so Matheis begeistert. Sie hofft, dass man vielleicht auch – natürlich auf Abstand – mit den Leuten an der Haustür etwas trinken und so der schwierigen Situation etwas Positives abgewinnen kann. Dabei soll auch der Flyer der Maulesel überreicht werden. Für die nächste Session sind die Karnevalisten optimistisch: „Nächstes Jahr starten wir voll durch“, gab sich Matheis abschließend kämpferisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort