"Die Leute sollen miteinander schwätzen"

Wittersheim. Er zählt schon zu den Traditionen im Ort: der Neujahrsempfang des Ortsvorstehers. Am letzten Freitag im Januar findet er meist statt, und so war am vergangenen Wochenende auch schon die 15. Auflage festzustellen. Ortsvorsteher Helmut Kihl lädt entsprechend der Gewohnheit immer in die frühere Werkstatt seines Vaters im Garten seines Hauses ein

 Ortsvorsteher Helmut Kihl (stehend rechts) und Landrat Clemens Lindemann (links daneben) beim Neujahrsempfang. Foto: Jörg Martin

Ortsvorsteher Helmut Kihl (stehend rechts) und Landrat Clemens Lindemann (links daneben) beim Neujahrsempfang. Foto: Jörg Martin

Wittersheim. Er zählt schon zu den Traditionen im Ort: der Neujahrsempfang des Ortsvorstehers. Am letzten Freitag im Januar findet er meist statt, und so war am vergangenen Wochenende auch schon die 15. Auflage festzustellen. Ortsvorsteher Helmut Kihl lädt entsprechend der Gewohnheit immer in die frühere Werkstatt seines Vaters im Garten seines Hauses ein. In der "Wonerei", Kihls Vater war Wagner, kommen dann zahlreiche Vereinsvertreter zusammen. Es ist zugleich auch der Empfang des SPD-Ortsvereines Wittersheim. Doch es handelt sich eher um eine dörfliche als um eine reine parteipolitische Veranstaltung. Auf das alte Jahr wird Rückblick gehalten und das bereits begonnene wird näher in Augenschein genommen. 2012 sei einiges anders. Das liege nicht nur, aber auch an der bevorstehenden Landtagswahl. Hier berichtete der SPD-Kreisvorsitzende Stefan Pauluhn (MdL), er war Mitglied der Delegation, von den Sondierungsgesprächen seiner Partei mit der CDU. Er plauderte quasi "aus dem Nähkästchen". Dabei überraschte er mit der Aussage, die Grünen seien demnach der Grund für das Platzen der Jamaika-Koalition gewesen. Den eigentlichen Anlass stellten jedoch die Querelen bei der FDP dar, so Pauluhn. Politisch Interessierte glaubten an den umgekehrten Sachverhalt. Anders war der Empfang aber auch, weil Alois Geller, der Vorsitzende des Ortsvereines, auf die Bürgermeisterwahl 2011 zurückblickte.Er hätte die Vereinsvertreter und die Genossen gerne als künftiger Bürgermeister begrüßt. Daraus wurde nichts. Geller wollte dies jedoch nicht vertiefen. "Die Leute sollen miteinander schwätzen", betonte der Politiker die Maxime des Abends und fasste sich kurz. Der Austausch unter den Vereinsvertretern sei wichtig. Ortsvorsteher Helmut Kihl setzte sich derweil kritisch mit der Kommunalpolitik auseinander. Der demographische Wandel mache sich im Ort bemerkbar. Die Schule sei bereits geschlossen. Aus dem Plan, daraus eine Montessori-Schule zu machen, werde voraussichtlich nichts. Dabei spielte er auf die Pläne an, die Oberwürzbacher Hasenfelsschule als Standort zu nehmen (wir berichteten). Er fühle sich vom Land und der Gemeinde im Stich gelassen. Hilfe käme einzig und alleine vom Saarpfalz-Kreis. Kihl bedauerte auch den Zustand der Festhalle. Dabei kritisierte er, dass anderen Ortsteilen in der Gemeinde bei Sanierungsmaßnahmen Vorrang eingeräumt wurde.

Landrat Clemens Lindemann betonte derweil die positive Arbeit des rührigen Ortsvorstehers. Es sei schön, dass Kihl seine privaten Räume alljährlich öffne und der Allgemeinheit für den Empfang zur Verfügung stelle. Der Landrat sprach insbesondere den Zusammenhalt im Ort an. Dies sei ein Argument für den Zuzug von Familien und ob diese Nachwuchs planen würden. Lindemann verwies auf das Haus Lochfeld. Ein solches Kulturlandschaftszentrum habe nicht jeder. "Der Helmut stellt sein Licht unter den Scheffel", meinte der Kreischef. jma

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