Die letzte Ruhe im Wald

Blickweiler · Auch wenn hier keine Grabpflege notwendig ist, wird die Würde des Menschen in Einklang mit der Natur geachtet. Rund 60 Gäste waren bei der Einweihung der neuen Waldruhestätte am Dienstagnachmittag anwesend.

 Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Sozialminister Andreas Storm und Beigeordneter Georg Josef Wilhelm (vorne von links) beim Rundgang durch die Waldruhestätte. Foto: Joachim Schickert

Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Sozialminister Andreas Storm und Beigeordneter Georg Josef Wilhelm (vorne von links) beim Rundgang durch die Waldruhestätte. Foto: Joachim Schickert

Foto: Joachim Schickert

Die erste kommunal betriebene waldbezogene letzte Ruhestätte im Saarland wurde am Dienstagnachmittag im Blieskasteler Stadtteil Blickweiler eingeweiht. Und so war denn auch der saarländische Sozialminister Andreas Storm zur Feier gekommen, der betonte, dass bei dieser Art der Bestattung keine Grabpflege nötig sei und trotzdem eine würdige Form angeboten werde. "Wir haben die erste komplette Waldruhestätte", so Storm. Hier werde die Würde des Menschen in Einklang mit der Natur geachtet. Zuvor hatte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener die rund 60 Gäste begrüßt und darauf hingewiesen, dass nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels Urnenbestattungen immer stärker nachgefragt seien, es also der Wunsch der Bevölkerung gewesen sei, dass auch eine Waldruhestätte angeboten werde. In Blickweiler habe man einen Ort gefunden, der lediglich 300 Meter vom örtlichen Friedhof entfernt sei und "eine große Ruhe ausstrahlt".

Blieskastels erster Beigeordneter Georg Josef Wilhelm, von Beruf leitender Forstdirektor und somit mit dem Thema Wald bestens vertraut, betonte, dass man mit der neuen Bestattungsform in Blieskastel an die Natur anknüpfe und bewusst "kein kommerzielles Modell gewählt hat". Diese Waldruhestätte sei im Gegensatz zu einer baumbezogenen Bestattung wie beim Friedwald-Konzept "an den Wald angeknüpft". Er lobte alle Beteiligten, insbesondere die städtischen Mitarbeiter, die sich beim Anlegen der neuen Stätte mächtig ins Zeug gelegt hätten. Anschließend gaben Pfarrer Matthias App und Pater Adam Stasicki den christlichen Segen. Musikalisch begleitet wurde die Feier durch den Musikverein Blickweiler .

Der Stadtrat Blieskastel hatte im Dezember 2010 den Beschluss gefasst, als weitere Bestattungsform im Stadtgebiet eine Waldruhestätte einzurichten. Ausgewählt wurde ein 6920 Quadratmeter großes Waldareal. Laut Bürgermeisterin wurden im Eingangsbereich der Waldruhestätte Gedenksteine errichtet, an denen auf Wunsch Metalltäfelchen mit Namen, Geburts- und Sterbejahr angebracht werden könnten. Die Stadt Blieskastel übernehme gegen Kostenersatz die Anschaffung, Beschriftung und Anbringung der Namenstäfelchen, sodass ein einheitliches Erscheinungsbild entstehe.

Öffentliche Einrichtung

Der Wald ist von alten Eichen und Buchen geprägt. Die Waldruhestätte sei eine öffentliche Einrichtung der Stadt Blieskastel . Sie diene der Bestattung und dem Andenken an die Verstorbenen ohne Unterschied der Konfession. Eine Bestattung könne nur in Form einer biologisch abbaubaren Urne erfolgen. Bestattet werden könnten alle Menschen, die zum Todeszeitpunkt ihren Wohnsitz im Stadtgebiet Blieskastel hatten sowie für verstorbene Verwandte, die zum Todeszeitpunkt nicht im Stadtgebiet wohnhaft waren, aber bei denen eine Bestattung "sachgerecht begründet werden kann". Beisetzungen seien ausschließlich bei der Friedhofsverwaltung anzumelden und nur montags bis freitags zwischen 9 Uhr und 15 Uhr und in Ausnahmefällen Samstagsvormittags möglich. "Grabstätten erhalten zur Auffindung eine Registriernummer. Der Ankauf von Bäumen für Einzelpersonen, Familien, Gemein- oder Freundschaften ist nicht möglich. Es finden keine baum-, sondern nur waldbezogene Beisetzungen statt. Es werden nur Urneneinzelgrabstätten bereitgestellt", heißt es.

Es sei verboten, die Grabfläche zu bearbeiten, zu schmücken oder in sonstiger Form zu verändern. Es müsse auf Grabmale und Holztafeln sowie Grabschmuck verzichtet werden. Es dürften nur die angelegten Wege begangen werden, so die Stadtverwaltung.

Zum Thema:

Auf einen BlickGebühren der neuen Waldruhestätte: Überlassung von Gräbern, Nutzungsrechte Urneneinzelgrab (Ruhezeit 15 Jahre): 820 Euro; Bestattung: Öffnen und Wiederverfüllen der Grabstätte: 520 Euro; Benutzung einer Friedhofshalle für die Durchführung einer Trauerfeier: Die Gebühr wird nach der städtischen Satzung erhoben, derzeit 220 Euro. Infos: Stadt Blieskastel , Fachbereich 2, Friedhofsverwaltung, Zweibrücker Straße 1, 66440 Blieskastel , Telefon (0 68 42) 926-13 09, E-Mail: friedhofsamt@blieskastel.de. ert

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort