Die Kirche als Spielwiese der Jugend

St Ingbert · Bei der ersten Pfingstnacht der Jugend verbrachten St. Ingberter Konfirmanden eine Nacht in der Kirche. Dabei gab es ein vielfältiges Programm.

 Zahlreiche Programmpunkte begeisterten die Jugendlichen der Martin-Luther-Kirchengemeinde und der Evangelischen Jugend Bliesgau bei der ersten „Pfingstnacht der Jugend“. Foto: Teresa Bauer

Zahlreiche Programmpunkte begeisterten die Jugendlichen der Martin-Luther-Kirchengemeinde und der Evangelischen Jugend Bliesgau bei der ersten „Pfingstnacht der Jugend“. Foto: Teresa Bauer

Foto: Teresa Bauer

Mal eine Nacht in der Kirche verbringen - diese besondere Gelegenheit ließen sich diesjährige und ehemalige Konfirmanden der Martin-Luther-Kirchengemeinde und der Evangelischen Jugend Bliesgau (EJB) nicht entgehen. Von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag fand in der Martin-Luther-Kirche zum ersten Mal die "Pfingstnacht der Jugend" statt.

Bevor das vielfältige Programm startete, luden Pfarrerin Michelle Scherer und Gemeindediakon Hubertus Siepenkötter aus Blieskastel am Sonntagabend zu einem offenen Jugendgottesdienst. Auch viele Eltern, Großeltern und ältere Mitglieder der Gemeinde nahmen daran teil. Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Reformation, deren 500. Jubiläum dieses Jahr gefeiert wird. Für besondere Unterhaltung sorgten Dominik Mieger und Lennart Bewanger der EJB, die ein kurzes Anspiel eines erschreckend lautstarken Streitgesprächs zwischen dem Ablassprediger Johann Tetzel und des Reformators Martin Luther darboten. Tetzels übertriebener Umgang mit dem Ablass ("Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt") war mitunter Anlass für den Thesenanschlag Luthers in Wittenberg und der Beginn der Reformation.

Scherer betonte in ihrer Predigt, dass jedoch "trotz konfessioneller Vielfalt, wir alle ein Volk Gottes sind", ob Protestanten oder Katholiken. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle, ob Jung oder Alt, zum gemeinsamen Schwenken eingeladen. In geselliger Atmosphäre wurden Würstchen und kühle Getränke angeboten, organisiert von der EJB. Als die Dämmerung hereinbrach und die Eltern nach und nach ihren Heimweg antraten, versammelten sich die Jugendlichen in der Kirche, um sich kurz besser kennenzulernen. Gemeindediakon Siepenkötter, der von allen lässig "Herb" genannt wird, erläuterte den Konfirmanden das nächtliche Programm. Im Nu verwandelte sich die Kirche in einen geräumigen Jugendtreff. Da wurden Kirchenbänke verschoben, Matratzen ausgelegt und eine Filmleinwand aufgestellt. Gezeigt wurde, passend zum Thema, der Film "Martin Luther".

Aber auch eine Spielecke mit Brettspielen und eine Leseecke mit Fantasy- oder Krimibüchern warteten auf die Jugendlichen. Wer sich kreativ sein wollte, der konnte mit Holzstäbchen einen Turm bauen oder ein Porträt Martin Luthers malen. Für musikalische Unterhaltung sorgte Jan Becker. Der Höhepunkt aber war eine digitale Schnitzeljagd. Mittels QR-Code und GPS erhielten die Jugendlichen Fragen auf ihre Smartphones, für deren Beantwortung sie in der Kirche und um das Gelände herum nach Hinweisen suchen mussten. Zur Belohnung gab es anschließend Süßigkeiten. Schlafmöglichkeiten waren indes in der Sakristei vorbereitet. Doch bei diesem abwechslungsreichen Programm dachte kaum jemand ans Schlafen. Um Mitternacht, um 3 Uhr und um 6 Uhr wurde jeweils eine kurze Andacht gehalten. Presbyterin Elke Doepke organisierte ein reichhaltiges Frühstück, dass um 7.30 Uhr gereicht wurde. Außerdem gab es die Möglichkeit gestern an dem Ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Josef mit anschließendem Fassanstich des neuen Ökumene-Biers teilzunehmen (siehe C 1). Scherer erklärte auf Nachfrage, wie froh sie sei, dass solch ein Projekt stattfindet. Vor einiger Zeit seien Konfirmanden mit der Bitte auf sie zugekommen, mehr in Richtung Jugendarbeit zu unternehmen. Unterstützung erhielt sie sofort von den engagierten Mitgliedern der EJB. "Ich wünsche mir, die Jugendarbeit in unserer Gemeinde zu etablieren", so Scherer und erkennt in dem Pilotprojekt einen guten Anfang.

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