Die Kinder sollen selbst entscheiden

St. Ingbert. "Wir gehen heute in die Kneipe einen trinken", erzählten die 20 Tageskinder des Kindergartens St. Hildegard ihren Freunden, Eltern und Passanten auf der Straße, bevor sie in der "Schmidd" in St. Ingberts Poststraße "einfielen"

 Die Tageskinder vom Kindergarten St. Hildegard und ihre Erzieherinnen erhielten von den Organisatoren der Jam-Sessions vor der "Schmidd" den Erlös in Höhe von 3666 Euro. Foto: Cornelia Jung

Die Tageskinder vom Kindergarten St. Hildegard und ihre Erzieherinnen erhielten von den Organisatoren der Jam-Sessions vor der "Schmidd" den Erlös in Höhe von 3666 Euro. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. "Wir gehen heute in die Kneipe einen trinken", erzählten die 20 Tageskinder des Kindergartens St. Hildegard ihren Freunden, Eltern und Passanten auf der Straße, bevor sie in der "Schmidd" in St. Ingberts Poststraße "einfielen". Kurz vorm Ziel jubelten die Steppkes mit ihrer Leiterin Bärbel Brill, um sich auf das einzustimmen, was dann am Dienstag gegen halb elf folgte. Sicher gab es vom Wirt Peter Biedermann auch etwas zu trinken für die Kinder und ihre Erzieherinnen, aber der eigentliche Grund ihres Besuchs war ein ganz anderer.Denn die Organisatoren der Jam-Sessions in der "Schmidd" und der Abschlussveranstaltung in der Stadthalle Ende April, Georg Dusemond, Elmar Federkeil und Roland Jene, hatten eingeladen, um den Erlös der Konzerte an die Vertreter des Kindergartens zu überreichen. Insgesamt 3666 Euro wechselten den Besitzer. Entgegen sonst üblicher Gepflogenheiten gab es keinen Scheck, sondern das Geld bar auf die Hand. So viel Geld auf einmal hatten die Kinder noch nicht gesehen. "Davon fahr' ich in den Urlaub", sagte Bärbel Brill scherzhaft und wie zu erwarten protestierten die Kinder lautstark. Wussten sie doch, wofür die Scheine eigentlich bestimmt sind. Nämlich dafür, den Außenbereich ihres Kindergartens wieder attraktiv zu machen. Aus Sicherheitsgründen mussten im vergangenen Jahr alle Spielgeräte im Garten entfernt werden.

Und da auch in den Innenräumen einiges im Argen liegt, veranlasste dieser Zustand einige Initiatoren, sich für den Kindergarten zu engagieren. So wie die ersten Gelder flossen, setzten sich Eltern, Kinder und Kindergartenteam zusammen und überlegten, welche Geräte sinnvoll und bezahlbar sind. "Wir beziehen die Kinder immer mit ein, schließlich ist es ja auch für sie", so die Kiga-Leiterin. Doch leider konnte aus internen Gründen nicht alles so bestellt werden, wie man es gern gehabt hätte.

Außerdem ist noch nicht klar, ob es auch im und am Kindergarten zu Umbauten kommt, weshalb größere, "feststehende" Investitionen, wie sie Großspielgeräte für außen wären, derzeit schwierig zu realisieren sind. "Wir werden zusammen überlegen, wofür wir das Geld einsetzen, denn wir brauchen auch Schaufeln und vielleicht ein paar Räder", so Brill. An die Spende, für die sich die Kinder mit einem gerahmten Bild bedankten, knüpften die Organisatoren der Session eine Bedingung. "Wir möchten, dass der Kindergarten selbst über die Verwendung der Summe entscheidet, nicht der Träger." Doch bis dahin ließen sich die Knirpse die vom Chef-Griller Peter Biedermann gespendeten Rostwürste schmecken. Und so war es für die Kleinen und Erzieherinnen ein lohnender Tag in doppelter Hinsicht.

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