Corona-Bilanz In Rohrbach ist Flexibilität gefordert

Rohrbach · Ortsvorsteher Roland Weber hat sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Im Gegenteil.

 Während des Lockdowns packten Ortsvorsteher Roland Weber (rechts) und Michael Latz, Organisationsleiter bei den Kahlenbergfreunden, am Haus der Kahlenbergfreunde an.

Während des Lockdowns packten Ortsvorsteher Roland Weber (rechts) und Michael Latz, Organisationsleiter bei den Kahlenbergfreunden, am Haus der Kahlenbergfreunde an.

Foto: Stefan Bohlander

Ihm war gleich klar, dass die Senioren seines Ortes Probleme bekämen – also handelte er. Und so ist Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber in seiner Eigenschaft als „Corona-Einkäufer“ nun mehrfach die Woche auf Tour, um Besorgungen für die älteren Bürger zu machen. „Meistens bin ich dienstags unterwegs“, sagt er. So kann er dabei helfen, dass die Angehörigen der vulnerablen Gruppe nicht durch zu viele Kontakte gefährdet werden. Außerdem sind viele der Senioren einsam und kaum mehr mobil. Bereits zu Beginn der Ausbreitung des Virus verfolgte er gebannt die Berichterstattung und habe „noch mehr Fernsehen als bei der WM geschaut“.

Die „soziale Komponente“, wie er es ausdrückt, zieht sich für ihn durch die ganze Corona-Zeit. Bei der Verteilung des Mund-Nasen-Schutzes, der fünferweise an jede Person ausgeben wurde, zum Beispiel. Da riefen er und vor allem Reinhard Gehring, die gute Seele der Ortsverwaltungsstelle, viele Rohrbacher an und baten um Hilfe. Mit Erfolg – ruckzuck boten um die 100 Freiwillige ihre Dienste an. Hilfe kam für Rohrbach natürlich auch aus der Verwaltung, unter anderem von Marius Neu aus der Abteilung Liegenschaften, der „nebenbei“ noch kurz vor seiner Abschlussprüfung stand. „Das war herausragend, da gibt’s gar nichts.“

Die Rührigkeit innerhalb des Ortes zeigte sich bereits während der Kontaktbeschränkungen. Hier reiften die ersten Ideen, dass man nach den Lockerungen wieder etwas tun müsse, vor allem kulturell. „Der Musikverein wollte raus, wollte ein Platzkonzert machen“, erinnert sich Roland Weber. Gesagt, getan. Seitdem es die Schutzmaßnahmen zulassen, treffen sich die Mitglieder nun jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr an wechselnden Orten an der frischen Luft zu einer offiziellen Probe, der jeder gerne beiwohnen kann. Ganz nebenbei macht der Verein so Werbung für sich. „Mittlerweile spazieren Leute vorbei, bringen Stühle mit und hören sitzend zu“, sagt er lachend. Der Ortsvorsteher selbst singt übrigens Bass im Männerchor.

Ebenfalls noch während der Kontaktbeschränkungen legte Roland Weber einen Kräutergarten an. Bei dem Vorhaben auf dem Parkplatz in der Jugendheimstraße wurde er unterstützt durch den Ortsrat, die Stadtverwaltung und die Kahlenbergfreunde. Der Verein, bei dem er selbst 2. Vorsitzender ist, musste sein normalerweise gut besuchtes Sommerfest auf Anfang August verlegen, konnte dafür aber dann den neu angelegten Grillplatz einweihen. Das Bierfest im April und das Brunnenfest Ende Juni wurden jedoch komplett gecancelt. Dafür war Zeit, die Kahlenberghütte und den Grünbereich dahinter ordentlich auf Vordermann zu bringen. Zudem wurden auf dem Friedhof neue Bänke aufgestellt und vor der Rohrbachhalle ein neuer Basketballkorb installiert. Und die neue Brücke über den Glashütter Weiher konnte während Corona auf den Weg gebracht werden und ist mittlerweile ebenfalls gesetzt.

Die Gratulationen konnte auch er nicht wie gewohnt umsetzen. Bei keinem der rund 20 Ehrentage pro Monat – zu runden Geburtstagen ab dem 80. oder zur Goldenen Hochzeit – ging er persönlich zu den Feiernden ins Haus. „Aber ich möchte den Leuten in die Augen schauen“, erklärt er seine Herangehensweise, aus der Distanz zu gratulieren.

 Was übrigens ebenfalls auf der Kippe steht, ist die Ausführung des Weihnachtsmarktes – und das ausgerechnet im 40. Jahr seines Bestehens. Aber mit Maske und Abstand? Das werde so wohl nicht funktionieren. „Unter Corona können wir keinen Jubiläumsmarkt umsetzen, wie wir ihn uns vorstellen“, erklärt er. Doch immerhin das Martinsfeuer am 14. November habe gute Chancen, entzündet zu werden. Ansonsten wartet man in Rohrbach noch darauf, dass das Feuerwehrgerätehaus an neuer Stelle – am Marktplatz – gebaut werden kann. Und der alte Kinosaal am Bürgerhaus erhält zurzeit ein komplett neues Dach inklusive Dachstuhl.

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