Saarpfalz-Touristik „Die Biosphäre war für uns ein Glücksfall“

St. Ingbert · Der Geschäftsführer der Saarpfalz-Touristik veranstaltet seit 1997 die Saar-Lor-Lux-Tourismusbörse in der Mittelstadt.

 Wolfgang Henn (Mitte) mit der saarländischen Tourismus-Managerin Birgit Grauvogel und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, der Schirmherrin der Saar-Lor-Lux-Tourismusbörse (von links).

Wolfgang Henn (Mitte) mit der saarländischen Tourismus-Managerin Birgit Grauvogel und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, der Schirmherrin der Saar-Lor-Lux-Tourismusbörse (von links).

Foto: Michael Hassdenteufel/Stadt St. Ingbert

Wolfgang Henn kennt sich mit dem Tourismus in der Region aus wie kaum ein anderer. Der St. Ingberter leitet seit über 25 Jahren die Saarpfalz-Touristik, die vom 17. bis 18. März zum 22. Mal die Saar-Lor-Lux-Tourismusbörse in der Mittelstadt veranstaltet. Zur Messe kommen bis zu 20 000 Besucher, viele lockt auch das Rahmenprogramm – mit Biosphärenmarkt und verkaufsoffenem Sonntag. Im SZ-Interview spricht Henn über die Entwicklung der Tourismusbörse und das Biosphärenreservat Bliesgau als Reiseziel.

Herr Henn, was erwartet die Besucher der Tourismusbörse?

WOLFGANG HENN Wir haben wieder über 50 Aussteller. Bei uns gibt es hauptsächlich Angebote aus der Region. Alle Städte und Gemeinden aus dem Biosphärenreservat Bliesgau sind vor Ort, der Nachbar-Landkreis Neunkirchen, St. Wendel, Merzig-Wadern. Aber auch das Saarland mit der Tourismus-Zentrale und die Nachbarregionen präsentieren sich: der Pfälzer Wald, die Eifel oder der Schwarzwald.

Wenn Sie die Entwicklung der vergangenen Jahre betrachten: Wie wichtig war die Anerkennung des Biosphärenreservats Bliesgau durch die Unesco für die Tourismusbörse?

HENN Für uns war das ein Glücksfall, weil wir uns in einer Konkurrenzsituation viel besser profilieren können. Wir haben nur 16 Biosphärenreservate bundesweit, dafür über 400 Landkreise. Daher legen wir unseren touristischen Schwerpunkt auf das Biosphärenreservat Bliesgau, zumal es auch 80 Prozent der Kreisfläche abdeckt.

Wie groß ist das Einzugsgebiet der Tourismusbörse?

HENN Wir sind eine Regionalmesse und haben Besucher aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Das Einzugsgebiet sind eindeutig das Saarland und die Pfalz, aber wir haben auch einige Besucher aus dem benachbarten Frankreich.

Wie hat sich das Reiseverhalten Ihrer Messebesucher verändert?

HENN Der Urlaub in Deutschland hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Das ist vielleicht auch der unsicheren Entwicklung und der Sicherheitslage in einigen entfernteren Tourismuszielen geschuldet. Wir haben gemerkt, dass viele sagen: Wir machen noch einen zweiten oder dritten Urlaub, einen Kurz-Urlaub in der Heimat.

Haben die Saarländer ein besonderes Interesse an Reisezielen in der näheren Umgebung?

HENN Die Pfalz oder die Weinstraße sind beliebte Ziele der Saarländer. Aus dem Ballungsraum Saarbrücken nutzen am Wochenende viele den Bliesgau als Freizeitziel. In Blieskastel haben wir am Bliestal-Freizeitweg von 2016 auf 2017 eine Radzählung durchgeführt, mit einer permanenten Zählstelle. Über das Jahr verteilt haben wir über 126 000 Radlerinnen und Radler registriert.

Wie wirkt sich denn die Digitalisierung des Tourismusmarktes auf eine klassische Messe aus?

HENN Wir sind natürlich auch im digitalen Zeitalter gelandet, mit Internet, Facebook, Blogger-Reisen. Das sind die neuen Vertriebswege, aber die klassischen Vertriebswege über Messen haben noch immer ihre Berechtigung. Wir haben über 80 Prozent Stammaussteller. In St. Ingbert sind viele Hotels vertreten, gerade aus dem Schwarzwald. Die schließen vor Ort sehr viele Direktgeschäfte ab. Es gibt auch viele Besucher, die sagen: Wir gehen jetzt auf die Messe und buchen unseren Urlaub. Das ist für uns die Motivation, die Messe weiterzuführen.

Welchen Nutzen hat die Tourismusbörse als Event für die Mittelstadt St. Ingbert?

HENN Das ist seit 22 Jahren eine feste Größe im Frühjahr. Wir ziehen zwischen 15 000 und 20 000 Besucher an. Wer zu uns in die Halle kommt, geht noch auf den Biosphärenmarkt, in die Stadt. Dadurch wird natürlich einiges an Umsatz generiert.

Wie sieht das Messekonzept für die nächsten Jahre aus? Setzen Sie auf das Bewährte – oder planen Sie grundlegende Veränderungen?

HENN Die Tourismusbörse ist für uns die ideale Plattform, der heimischen Bevölkerung ihre Region vorzustellen. Als wir angefangen haben, waren wir allein. Es kann sein, dass im Umfeld der Messe noch die ein oder andere Veranstaltung dazukommt – von einem anderen Veranstalter. Ansonsten werden wir am Konzept der Tourismusbörse nicht viel umstellen.

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