„Die anspruchsvolle Aufgabe reizt mich“

Homburg · Die Bürgerinnen und Bürger des Saarpfalz-Kreises wählen am Sonntag, 25. Mai, einen neuen Landrat. Amtsinhaber Clemens Lindemann (SPD) wird 2015 nach dann 30 Dienstjahren in Ruhestand gehen. Seine Nachfolge streben Peter Nagel (CDU) und Theophil Gallo (SPD) an. Wir stellen die beiden Kandidaten in einer kleinen Serie vor. Heute Teil 2: Theophil Gallo.

 Theophil Gallo sprach über seine Pläne anlässlich eines Besuchs bei unserer Zeitung. Foto: Thorsten Wolf

Theophil Gallo sprach über seine Pläne anlässlich eines Besuchs bei unserer Zeitung. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Theophil Gallo, der SPD-Spitzenkandidat fürs Landratsamt, ist einerseits ein Bexbacher Bub', der Saarländisch redet und aus einer Bergmannsfamilie stammt. Andererseits ist er aber auch der promovierte Jurist, der akzentfrei Hochdeutsch spricht und sich auf dem politischen Parkett souverän bewegt. Als er zu Gast in unserer Redaktion war, spielte er auf beiden Klaviaturen, mal volkstümlich, mal analytisch. Er kann die Rollenfächer wechseln, denn der 56-Jährige, der früh seine Eltern verlor, hat sich in seiner Jugend durchbeißen müssen. Dabei hat er gelernt, dass man immer etwas mehr im Laden haben sollte als im Schaufenster.

Warum er Landrat des Saarpfalz-Kreises werden möchte? "Die Aufgabe reizt mich, es ist ein anspruchsvolles Ziel, und ich fühle mich dazu auch geeignet." Sein politisches Profil, seine juristische Ausbildung, gepaart mit Bodenständigkeit, "das passt zu mir, das sehe ich so, und meine Partei ebenfalls".

Innerhalb des Saarpfalz-Kreises gab es bezeichnenderweise keinen Gegenkandidaten in Reihen der SPD. Über den finanziellen Gestaltungsspielraum als Landrat macht sich Theophil Gallo keine Illusionen: "Ich sitze seit zehn Jahren im Kreistag, ich weiß, dass das meiste Geld schon verteilt ist, bevor es überhaupt bei uns ankommt."

Er sieht sich als Landrat deshalb nicht als Verwaltungsexperte ("dafür haben wir Fachleute") , sondern als Moderator, als jemand, "der die Bevölkerung mitnimmt, die Kommunen miteinander vernetzt und die Lenkung übernimmt".

Es sei ganz normal, dass "Kommunen zunächst einmal in ihrem eigenen Quark stecken". Es sei Aufgabe des Landrates, die Verantwortlichen des Kreises, wozu auch die Banken gehörten, an einen Tisch zu holen, um neue Ideen zur Zusammenarbeit zu finden. Überhaupt gebe es im ganzen Land sehr viel Wissen, das man anzapfen könne, auch aus anderen Landkreisen kämen oft gute Ideen, und die Frage "Wie macht Ihr das eigentlich bei Euch?" müsse ein Landrat häufig stellen. Deshalb denkt Gallo sogar an die Gründung eines Sachverständigen-Gremiums, um Lösungen für die Zukunft erarbeiten zu können, "das Gremium soll keinesfalls den Kreistag ersetzen, sondern dient nur dem Finden von neuen Lösungen".

Denn es würden Einschnitte kommen, sagt Gallo, "allein schon wegen der demografischen Entwicklung, die sich besonders im dörflich strukturierten, südlichen Teil des Kreises, auswirken wird". Deshalb müssten die ländlichen Gebiete gestärkt werden, auch mit Hilfe eines funktionierenden Bus-Netzes. In diesem Zusammenhang ist Gallo auch der Erhalt des St. Ingberter Kreiskrankenhauses wichtig: "Es bietet Nähe und Vertrauen. Besonders für die ältere Bevölkerung im Großraum St. Ingbert ist es gut zu wissen, dass diese Einrichtung im Notfall schnell zu erreichen ist." Der Saarpfalz-Kreis sei in jeder Hinsicht sehr gut aufgestellt, betont Gallo: "Ich würde als Landrat eine gute Ausgangsbasis für meine Arbeit vorfinden."

Die Kombination aus den "hochindustrialisierten Standorten im nördlichen und der schönen Natur im südlichen Teil des Kreises" sei ein bedeutender Standortvorteil. Die Tatsache, dass der Kreis für Schulen, Kinderbetreuung und Tourismus zuständig ist, biete ein breites Aufgabenspektrum, "da hat man immer Nachholbedarf, das bleibt gar nicht aus".

Es habe an den Schulen viele Um- und Neubauten gegeben, zuletzt am St. Ingberter Leibniz-Gymnasium und an der Gemeinschaftsschule an der Homburger Sandrennbahn, "aber man darf die beiden großen Berufsbildungszentren in St. Ingbert und Homburg nicht vergessen. Das sind wichtige Einrichtungen, die unter anderem den Nachwuchs für unsere Industrie-Arbeitsplätze ausbilden". Sollte Gallo am 25. Mai gewählt werden, so hat er sich vorgenommen, die vom amtierenden Landrat Lindemann vorgegebene Kontinuität fortzusetzen.

Im Raum Bexbach sei er überall bekannt, "in anderen Regionen innerhalb des Kreises habe ich noch etwas Nachholbedarf". Diesem Umstand begegnet Gallo mit Hausbesuchen, Vorträgen und der Präsenz bei Veranstaltungen. Zum Wahlausgang sei er "gnadenlos zuversichtlich". Er gewinne auf alle Fälle: Entweder die Wahl "oder mehr Erfahrung".

Vor der Direktwahl des neuen Landrates am Sonntag, 25. Mai, laden die Saarbrücker Zeitung und der "Saarländische Rundfunk" die Bevölkerung des Saarpfalz-Kreises zu einer Podiumsdiskussion mit den beiden Kandidaten Peter Nagel (CDU) und Theophil Gallo (SPD) ein. Diese findet am Montag, 5. Mai, 19 Uhr, in der Stadthalle St. Ingbert statt. Die Moderation übernehmen Manfred Krause (SZ) und Thomas Gerber (SR).

Die wichtigste Aufgabe der Menschheit ist . . .

. . . gedeihlich und friedlich zusammenzuleben.

Die wichtigste Erfindung war . . .

. . . der Umgang mit dem Feuer.

Unter den gegenwärtig lebenden Menschen in Deutschland imponiert mir am meisten . . .

. . . Bundespräsident Joachim Gauck, der einiges mitgemacht hat.

Geld ist . . .

. . . wichtig, aber nicht alles.

Glück ist . . .

. . . etwas, das man sich nicht kaufen kann.

Ein Kompromiss ist . . .

. . . ein Zustand, von dem jeder etwas hat und mit dem jeder leben kann.

Beim Thema Sport denke ich . . .

. . . ans Laufen, an Fitness und Gesundheit.

Meine beste Eigenschaft ist wohl . . .

. . . auf Menschen eingehen zu können.

Ärgern kann ich mich über . . .

. . . vieles Unnötige.

Ein Glas Wein . . ..

. . . kann sehr genussvoll sein.

Mein nächster Urlaub führt mich . . .

. . . vielleicht ins Allgäu.

Wenn man einst meine Arbeit als Landrat bewerten müsste, wäre es schön, wenn man sagte . . .

. . . .er hat das getan, was er gesagt hat.

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Zur PersonTheophil Gallo wurde 1957 in Bexbach geboren und wuchs dort auf. Er besuchte das Saarpfalz-Gymnasium, leistete seinen Wehrdienst ab und begann dann eine Ausbildung in der Bexbacher Stadtverwaltung. Mit 24 Jahren beschloss er, an der Saar-Uni Jura zu studieren und schloss in der Rekordzeit von acht Semestern ab, dann erfolgte seine Promotion. Seit 25 Jahren ist Gallo bei dem Rechtsportal Juris beschäftigt. Derzeit ist er für Juris als Berater an der Uni Saarbrücken tätig. Seit 1996 gehört er der SPD an, seit 1999 ist er im Bexbacher Stadtrat vertreten, seit 2004 im Kreistag als Vize-Fraktionssprecher. maa

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