Die Amtsstube im Wohnzimmer

Bedauerlicherweise gibt es eine Menge Leute, die dem scheidenden St. Ingberter Oberbürgermeister Georg Jung gerne auf den letzten Metern im Amt noch feste gegen das Schienbein treten möchten. In Zeiten gesteigerten EM-Fußballfiebers weiß dabei doch jedes Kind: Nachtreten gilt nicht

Bedauerlicherweise gibt es eine Menge Leute, die dem scheidenden St. Ingberter Oberbürgermeister Georg Jung gerne auf den letzten Metern im Amt noch feste gegen das Schienbein treten möchten. In Zeiten gesteigerten EM-Fußballfiebers weiß dabei doch jedes Kind: Nachtreten gilt nicht. Aber die Welt ist nunmal nicht gerecht, und so manche kleine Ungereimtheit will jetzt noch ans grelle Licht der Öffentlichkeit gezerrt sein. So stellt sich auch im jüngsten Fall um des Oberbürgermeisters Handeln wieder die Frage: Haben die Wadenbeißer Recht oder grätschen da (womöglich) zuvor Gefoulte übel nach? Georg Jung hatte als Bürgermeister St. Ingberts ein paar Möbel für die Amtsstube bekommen. Die gefielen ihm so gut, dass er sie mit ins Oberbürgermeister-Zimmer nahm. Und jetzt, da er acht Jahre später den Chef-Sessel räumen muss, hat er der Stadt das Zeug zum günstigen Abschreibungswert abgekauft. Wohlmeinende würden sagen: Auch wenn das schöne Vollholz-Möbel sind, die ein Leben lang halten - bekommen würde man bei einem Verkauf sowieso nix mehr dafür. Dann nimmt der Ex-OB sie doch besser mit, ehe sein Nachfolger womöglich Feuerholz draus macht. Die weniger Wohlmeinenden dagegen schäumen: Das ist mal wieder typisch, jetzt reißt er sich noch billig das Gemein-Eigentum unter den Nagel.Ohne Mühe lässt sich die Sache aber auch anders betrachten: Warum den guten Schreibtisch im Rathaus nicht einfach weiter nutzen? Dann muss sich auch nicht der nächste Amtsleiter/Bürgermeister/Oberbürgermeister wieder auf aller Bürger Kosten ein neues Enterieur zulegen. Von Sparbemühungen wird doch nicht nur in Griechenland, sondern auch in St. Ingbert viel und vollmundig gesprochen. Mit dem - rechtlich gewiss einwandfreien - Ankauf hat Georg Jung wieder einmal sein feines Gespür fürs Danebengreifen bewiesen.

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