"Die 60 Jahre waren ruck-zuck vorbei"

Rentrisch. "Och, das ist doch nichts besonderes", meinte Richard Pfeifer, als er auf das Fest der Diamantenen Hochzeit angesprochen wird, dass er diesen Samstag mit seiner Frau Eleonore im Kirschgrund in Rentrisch feiern darf. Und doch ist es in Zeiten von Scheidungen und anderen Lebensmodellen alles andere als normal, 60 Jahre mit ein und demselben Partner verheiratet zu sein

Rentrisch. "Och, das ist doch nichts besonderes", meinte Richard Pfeifer, als er auf das Fest der Diamantenen Hochzeit angesprochen wird, dass er diesen Samstag mit seiner Frau Eleonore im Kirschgrund in Rentrisch feiern darf. Und doch ist es in Zeiten von Scheidungen und anderen Lebensmodellen alles andere als normal, 60 Jahre mit ein und demselben Partner verheiratet zu sein. Die beiden 80-Jährigen kennen sich beinahe ihr ganzes Leben, denn sie drückten als Schulkameraden die Schulbank, auch wenn zur damaligen Zeit Jungs und Mädels noch getrennt unterrichtet wurden. "In der Schulzeit habe ich die Buben noch nicht so angesehen", erzählt Eleonore Pfeifer auf die Frage, wann sie denn zum ersten Mal ernstes Interesse füreinander hatten. Erst das gemeinsame Hobby, Singen im Cäcilienchor Rentrisch, ließ sie zusammenkommen. Jeden Sonntagnachmittag ging's durch den Wald zum Tanz ins Gasthaus Petermann nach Sengscheid und auch die Theaterabende mit Tanzmusik im Saal Quirin in Rentrisch waren bei dem jungen Paar beliebt. Dabei war der Start ins Eheleben damals alles andere als einfach, denn man musste als "Ehebefähigung" eine Wohnung und die Deutsch-Zugehörigkeit nachweisen und Wohnraum war schwer zu bekommen.. Mit 20 Jahren waren die zwei mit dem Heiraten früh dran, wie sie meinen. "Meine Schwiegermutter hat immer gedacht, ich könne keinen Knopf annähen. Doch das konnte ich und ich wusste auch, wie gekocht wird", so Eleonore Pfeifer. Richard Pfeifer hatte drei Berufe, er ist gelernter Industriekaufmann, war Monteur und Verwaltungsangestellter beim Landratsamt. Und als er mit 29 Jahren in Ausübung seines Jobs Nummer Zwei aus großer Höhe abstürzte, orientierten er und seine Frau sich gemeinsam um - sie machten einen Laden auf. Wenn die beiden von diesen zehn Jahren "Geschäftstätigkeit" sprechen, glänzen ihre Augen.Als dann die Eröffnung des Hela bekannt wurde, verkauften sie den Einzelhandelsladen. Doch an Arbeit mangelte es damals und auch heute nicht. Denn seit dem Bau des Eigenheims 1957 in Rentrisch hatte das Ehepaar neben der Versorgung der Kinder alle Hände voll zu tun. 5000 Quadratmeter müssen in Ordnung gehalten werden und in guten Obstjahren kam Eleonore Pfeifer kaum noch aus der Kittelschürze, weil sie Unmengen Essbares konservierte. Ihr Mann ist am liebsten in seinem "Paradies" im Kirschgrund und wenn das Paar in Urlaub fuhr, dann machte er das vorwiegend ihr zuliebe. Vom Paradies-Garten hat man einen tollen Blick auf das kleine Örtchen. "Das ist wie Urlaub", empfindet Richard Pfeifer trotz der vielen Arbeit sein Leben als Glück. Sohn Gerhard, die Schwiegertochter und die Enkelin helfen, wo es nötig ist. Sie freuen sich mit dem diamantenen Paar, dass noch "einigermaßen gesund" ist, und wünschen noch viele glückliche Jahre. Die 60 Ehe-Jahre jedenfalls empfanden die diamantenen Rentrischer als kurz, denn die "waren ruck-zuck vorbei". "Meine Schwieger-

mutter hat immer gedacht, ich könne keinen Knopf annähen. Doch das konnte ich und ich wusste auch, wie gekocht wird."

Eleonore Pfeifer

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