Dichten als pfiffiges Spiel mit der Sprache

Gersheim · Einer der auszog, um Schülern den Spaß an Gedichten näherzubringen, so ließe sich ein Ansatz des Dichters Arne Rautenberg beschreiben. Zu Gast war er jetzt an der Gemeinschaftsschule Gersheim. Organisiert wurde die Lesung vom Bödecker-Kreis Saar.

 Arne Rautenberg bei seinem Gastspiel an der Gemeinschaftsschule in Gersheim. Foto: Baumgart/Schule

Arne Rautenberg bei seinem Gastspiel an der Gemeinschaftsschule in Gersheim. Foto: Baumgart/Schule

Foto: Baumgart/Schule

Mit Gedichten verbinden viele Leute unverständliche Zeilen, deren Sinn sich beim besten Willen nicht erschließen will, oder ellenlange Aneinanderreihungen von Versen, die man auswendig lernen und aufsagen muss. Dass dies nicht die einzigen Merkmale von Gedichten sind und dass man an ihnen sogar Vergnügen finden kann, das bewies der Dichter Arne Rautenberg, der bei Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6 zu Gast war. Er war angetreten mit dem erklärten Vorsatz, den jungen Menschen den unnötigen Respekt vor Gedichten auszutreiben und ihnen zu zeigen, dass Gedichte ein pfiffiges Spiel mit der Sprache sein können.

Freude am Umgang mit der Sprache wollte er vermitteln und die Schülerinnen und Schüler ließen sich voll ein auf den ungewöhnlichen Umgang mit ihrer Sprache. Eifrig rieten sie mit beim ABC-Rätselgedicht. Sie skandierten den Refrain beim lautmalenden Gedicht oder hatten ihre stille (gelegentlich auch lautstarke) Freude an den spaßigen Reimen in herrlich komischen Unsinns-Gedichten, die - bei genauer Betrachtung - dann doch ihren verborgenen Sinn enthüllten.

Sehr aufschlussreich fanden die Kinder auch die Erklärungen, wie Ideen zu einem Gedicht entstehen können - zum Beispiel auf langen Bahnfahrten. Mit großem Interesse und Staunen vernahmen sie auch, dass die kleine Tochter Rautenbergs den Herrn Papa dazu brachte, ein Gedicht über drei ältere Damen zu schreiben. Auch die Begegnung mit einer Mutter am Strand, die ihre Kinder mit andauernden Erziehungsversuchen gängelte und schikanierte, mündete zum allseitigen Vergnügen in einem Gedicht, das die Tonlage der zu Erziehenden zielgenau traf.

Vorhaben gelungen, das kann man mit Recht sagen! Wie im Flug vergingen die beiden Schulstunden im Wechsel von Zuhören und Mitmachen. Und schließlich verhalfen die jungen Zuhörer dem Dichter auch noch mit Denkanstößen zu weiteren Themen: Als gute Saarländer erzählten sie Geschichten rund ums Maggi. Was Arne Rautenberg schmunzelnd als Ausgangspunkt für eine neue Gedichtserie anerkannte. Er wird Post bekommen von den begeisterten Nachwuchsdichtern, das steht fest: Lauter Maggi-Gedichte sind in Arbeit!

Vermittelt und organisiert wurde die Lesung durch den Bödecker-Kreis Saarland, der jungen Menschen in Schulen und Bibliotheken Begegnungen mit Literatur ermöglicht.

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