Bilanz vorm Wechsel Diakon bleibt St. Ingberter – auch in Homburg

Erbach/St. Ingbert · Holger Weberbauer wurde kürzlich zum Diakon geweiht. Sein neues Amt wird er in der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. in Erbach ausüben.

 Holger Weberbauer (Mitte) wechselt nach seiner Weihe zum Diakon, für die er in St. Hildegard einen Dankgottesdienst abhielt, Ende Oktober in eine Pfarrei nach Erbach.

Holger Weberbauer (Mitte) wechselt nach seiner Weihe zum Diakon, für die er in St. Hildegard einen Dankgottesdienst abhielt, Ende Oktober in eine Pfarrei nach Erbach.

Foto: Cornelia Jung

Mehr als 17 Jahre war Holger Weberbauer Gemeindereferent in St. Ingbert. Seit dem 14. September ist er Diakon. Weihbischof Otto Georgens spendete ihm und einem anderen Weihekandidaten im Speyerer Dom das Sakrament der Diakonenweihe. Als Diakon erfüllt er besondere Aufgaben im liturgischen Bereich wie das Halten von Wortgottesdiensten, die Spende des Taufsakraments, das Vorstehen bei einer Trauung und die Leitung von Begräbnissen (wir berichteten).

Anlässlich der Weihe gab es im Rahmen des Jubiläums „90 Jahre Hildegardskirche“ auch einen Dankgottesdienst, an dessen Anfang ihm eine violette Diakonstola als Geschenk überreicht wurde. „Wer heute eine hochtheologische Predigt erwartet, den muss ich enttäuschen“, so Weberbauer. Vielmehr wolle er Gedanken, die ihn beschäftigen, mit der Gemeinde teilen. „Es kann dann auch ungefiltert aus mir herauskommen“, sagte der Diakon. Seit dem 14. September habe sich eigentlich nichts geändert. Er sei deshalb doch der gleiche Mensch geblieben, außer „dass ich Ihnen nun Gottes Wort auslegen kann, meine Stola anders trage und meine Worte nun Predigt nennen darf“. Vielleicht seien auch einige graue Haare hinzugekommen, doch innerlich geändert habe sich nichts.

Allerdings sei er durch die Weihe kein Laie mehr, gehöre nun zum Klerus und habe auch keine Mitarbeitervertretung mehr, wie er im persönlichen Gespräch sagt. „Ich habe im Priesterseminar das Glaubensbekenntnis und einen Vertrag unterschrieben, mit dem ich mich an die Kirche binde. Eine Kirche, die Fehler hat und nicht perfekt ist, die mich auch hin und wieder zum Zweifeln bringt. Und doch habe ich ,Ja‘ gesagt, weil ich die Kirche liebe.“ Und so wie es in der Liebe eben sei, gebe es Höhen und Tiefen, die „es gemeinsam zu durchleben gilt“. Er wolle noch näher in der Kirche und an sie gebunden sein. Auch das verspreche er sich von seiner Tätigkeit als Diakon.

„Und nun stehe ich da und muss sehen, wie es weitergeht. Fast 18 Jahre war ich Gemeindereferent und von heute auf morgen bin ich Diakon“, so Weberbauer beim Gottesdienst. Immer wieder habe er inne gehalten und sich gefragt, ob das wirklich ein gangbarer Weg für ihn sei. Die ganzen Jahre sei er diesen nicht allein gegangen, sondern sei Menschen begegnet, „die mich unterstützt haben und nachfragten“. In Maria Laach habe er eine Ausbildung absolviert, während der er noch einmal anders in den Glauben eingeführt worden sei. Jedes Puzzleteilchen für sich bestärkte ihn, diesen Weg einzuschlagen. Allein die Vorbereitung auf die Diakonweihe habe zwei Jahre und acht Monate gedauert. Durch sie bedingt werde er St. Ingbert dienstlich verlassen – schneller als von ihm erwartet.

Zuvor hatte es aus dem Bistum geheißen, dass kein direkter Wegang geplant sei. „Es wurde von einer Einfindungszeit gesprochen und dass ich erstmal gucken könne, wie es als Diakon ist“, erzählt Weberbauer. Noch bis Ende Oktober ist er „arbeitstechnisch“ in St. Ingbert. Aber der Dienst am Nächsten führt ihn danach nach Erbach in die Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Noch kennt er die neuen Gemeinde nicht, in die er wechseln wird. Sein Nachfolger in der Pfarrei Hl. Ingobertus hat seinen Dienst bereits angetreten, als Gemeindereferent mit einer halben Stelle.

Am kommenden Freitag, 4. Oktober, wird Diakon Holger Weberbauer um 18 Uhr in einem Gottesdienst in der Kirche St. Franziskus in St. Ingbert offiziell verabschiedet. Seiner Heimatgemeide werde er allein schon deshalb, weil er dort wohnen bleibt, verbunden bleiben. Schließlich habe er hier über die Jahre „menschlich gesehen, Beziehungen geknüpft“. Einige Dinge, die er bisher hauptamtlich gemacht habe, werde er wahrscheinlich ehrenamtlich weiterführen. Ihm seien Dinge wie die Fastnacht, der Förderverein und der Franziskusmarkt ans Herz gewachsen. Seine Frau Christine bleibt Gemeindereferentin für Hassel, Rohrbach und Oberwürzbach.

Nach der Weihe stellt sich für manchen die Frage, ob das Amt des Diakons ein Schritt auf dem Weg zum Priester sei. „Ich bin verheiratet und kann deshalb das Ziel, Priester zu werden, nicht erreichen. Aber ich schließe es nicht aus, wenn es einmal gewollt ist. Das ist situationsbedingt, weil es die derzeitigen Spielregeln nicht zulassen. Aber, wer weiß, ich hätte auch vor fünf Jahren noch nicht gedacht, dass ich mal Diakon werde“, so der 43-Jährige, der sein neues Kirchen-Amt als Chance versteht.

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