Deutsche Messe als Herzstück

St. Ingbert. Eigentlich passte die Programmauswahl, die strahlende Festbesetzung, nicht so unbedingt in die Jahreszeit zwischen Allerheiligen und Totensonntag. Buchstäblich "mit Pauken und Trompeten", zudem mit großer Orgel und vereinigten Chören, gestaltete der Katholische Kirchenchor Otterbach (Leitung: Christoph Immetsberger) und der Hauschor an St

 Ein stimmungsvolles Ambiente bot die Josefskirche am Sonntagnachmittag beim Konzert der Kirchenchöre von St. Josef und aus Otterbach. Foto: Wolfram Adolph

Ein stimmungsvolles Ambiente bot die Josefskirche am Sonntagnachmittag beim Konzert der Kirchenchöre von St. Josef und aus Otterbach. Foto: Wolfram Adolph

St. Ingbert. Eigentlich passte die Programmauswahl, die strahlende Festbesetzung, nicht so unbedingt in die Jahreszeit zwischen Allerheiligen und Totensonntag. Buchstäblich "mit Pauken und Trompeten", zudem mit großer Orgel und vereinigten Chören, gestaltete der Katholische Kirchenchor Otterbach (Leitung: Christoph Immetsberger) und der Hauschor an St. Josef unter Markus Schaubel den gemeinschaftlichen Konzertauftritt. Mitglieder der Bergkapelle St. Ingbert bildeten das begleitende Blasorchester aus Blech und Holz. Die geballte, hier versammelte Klanggewalt offenbarte gleich zu Beginn Franz Liszts monumentale, im Jahre 1880 entstandene Vertonung des 122. Psalms "In Domum Domini ibimus" (Zum Haus des Herren ziehen wir) für Chor, große Orgel und Bläser mit Pauken.

Festlicher Dankpsalm

Dem schloss sich, gleichfalls von Christoph Immetsberger dirigiert, Liszts festlicher Dankpsalm "Nun danket alle Gott" in identischer Besetzung an. Im klirrenden Generaltutti stellten sich hierbei, insbesondere gegen Schluss, zuweilen "schmutzige" Eintrübungen (Schwebungen) innerhalb des Gesamtklangs ein, auch aufgrund unsauberer Intonation der Bläser bei zugleich vollgriffiger Orgel, die an diesem Abend von Markus Schaubel gespielt wurde.

Eugène Gigouts im Original für zwei Orgeln gedachter "Grand Choeur dialogé" ertönte majestätisch auf der jüngst restaurierten romantischen Späth-Orgel, hier in einer Orgel-Solo-Fassung. Dabei hätte man die effektvolle Echokomposition mit ihren zwei korrespondierend angelegten Klangblöcken in diesem Fall eigentlich sehr gut auch auf große Orgel und Blechbläser aufteilen können. In Schaubels "Solo-Registrierung" bestachen die in ihrer obertonreich-schmetternden Brillanz nach "Horizontaltrompeten" klingenden großen Manualzungen. Schuberts so genannte "Deutsche Messe" von 1826 bildete, nun unter Schaubels Dirigat, gewissermaßen das programmatische Herzstück dieser geistlichen Abendmusik. Die von Schubert vertonten acht deutschen Messgesänge (mit einem Anhang) sind strophisch angelegt und von schlicht-eingängiger Melodik sowie gleichmäßiger Rhythmik geprägt. Sie stehen in musikalischer Hinsicht für einen eher volkstümlichen ("österreichischen") Katholizismus. Zur Weltberühmtheit hat es vor allem das andächtig-ergreifende "Heilig, heilig, heilig..." (Agnus Dei) gebracht. Bedauerlicherweise litt die St. Ingberter Darbietung des Messzyklus, zumal in der nicht vollbesetzten Josefskirche mit ihrer erheblichen Überakustik, bisweilen an der nötigen Textverständlichkeit. Die artikulatorischen Defizite der Chorsänger wurden indes durch ein zuweilen übermäßiges Forcieren des Blechs noch verstärkt. Mit dem festlichen Chorjubel von W. Homanns Vertonung des 150. Psalms ("Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja") ging das feierliche Kirchenkonzert zu Ende. Dankbare Beifallsbekundungen.

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