Deutsch-französische Freundschaft mit Leben füllen

Reinheim · An der Grundschule in Reinheim wird der europäische Gedanke hochgehalten. Das zeigt sich in zahlreichen Projekten im Schulalltag. Für dieses Engagement erhielten Vertreter der Schule nun die neue Plakette „Städtepartnerschaft“ von Minister Toscani.

 Blick in die Grenzlandhalle beim Abspielen der französischen Nationalhymne. Vorn von links: Ortsvorsteher Jürgen Wack, Beigeordneter Klaus Fischer, Landtagsabgeordneter Günter Becker, Generalkonsul Frédéric Joureau, Europaminister Stephan Toscani und Schulleiterin Susanne Albrecht. Foto: Wolfgang Degott

Blick in die Grenzlandhalle beim Abspielen der französischen Nationalhymne. Vorn von links: Ortsvorsteher Jürgen Wack, Beigeordneter Klaus Fischer, Landtagsabgeordneter Günter Becker, Generalkonsul Frédéric Joureau, Europaminister Stephan Toscani und Schulleiterin Susanne Albrecht. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Die deutsch-französische Freundschaft, das normale Zusammenleben dies- und jenseits des nicht mehr existierenden Schlagbaums, feierte die Grundschule Reinheim gemeinsam mit der Gemeinde Gersheim. Beim "Europafest" in der voll besetzten Grenzlandhalle wurde immer wieder der Name Josef Lembert erwähnt, den Europaminister Stephan Toscani als einen "Pionier der Aussöhnung" bezeichnete. Der legendäre "Maire", über Jahrzehnte Bürgermeister des Grenzdorfes, hatte kurz nach Kriegsende 1945 den französischen Nachbarn die Hand gereicht, leitete damit die Normalisierung ein. 1963 besiegelten die damaligen Staatschefs Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Paris den Élysée-Vertrag, Grundlage auch eines immer weiter wachsenden Europas.

Bei der kurzweiligen Veranstaltung in Reinheim, während der sowohl der Projektchor mit Schülern, Lehrern und Kindern unter dem Dirigat von Dieter Schnepp auftrat, wie die Kinder die "Haute Couture de Reinheim" und ihre Projekte rund um das Frankreichjahr präsentierten, nannte Toscani das Motto "Wir leben Europa" perfekt gewählt, um die Frankreichprojekte der Schüler der bilingualen Schule zu beschreiben: "Vom Schreiben eines französischen Rezeptbuches bis zu einem Projekt über die Tour de France habt ihr gezeigt, wie man die deutsch-französische Freundschaft lebendig gestalten kann. Sie muss immer wieder aufs Neue mit Leben gefüllt werden. Es freut mich, dass sich Kinder im Grundschulalter dafür interessieren und engagieren." Der Minister dankte allen Akteuren und überreichte dem Beigeordneten Klaus Fischer, dem Reinheimer Ortsvorsteher Jürgen Wack und der Directrice der Schule in Sarre-Union, Anneliese Séné, neben dem ersten gemeinsamen deutsch-französischen Geschichtsbuch die neue Plakette "Städtepartnerschaft", die eine Auszeichnung für das Engagement sei. "Mit der Plakette zeichne ich Gemeinden aus, die - unterstützt von Bürgern - enge Beziehungen zu Partnergemeinden in Frankreich pflegen und damit eine solide Basis für das Zusammenwachsen in Europa bilden", erläuterte Toscani.

Schulleiterin Susanne Albrecht betonte, dass die deutsch-französische Freundschaft etwas sehr Wichtiges und Wertvolles sei. Der französische Generalkonsul im Saarland, Frédéric Joureau, lobte die Initiativen der Grundschule, die eine der vier bilingualen Schulen im Saarland ist. Die Zweisprachigkeit sei ein zentrales Thema. Die Beziehungen zur Partnerschule, der École Primaire in Sarre-Union, symbolisiere das Hauptziel des Élysée-Vertrages, Kinder und Jugendliche mit der Sprache des Nachbarn vertraut zu machen, so Joureau. Gersheims Beigeordneter Fischer hob heraus, dass viele Firmen das Beherrschen einer Fremdsprache mittlerweile als Selbstverständlichkeit erachten und Vorstellungsgespräche teilweise in einer Fremdsprache geführt würden.

Der Musikverein Rubenheim mit dem Dirigenten Volker Kaufmann sorgte für die musikalische Begleitung, Wolfgang Freier zeigte den während des Aufenthaltes der französischen Schüler entstandenen Film, und mit ihrer Lehrerin Carole Kirsch präsentierten Aemiliy Finkenmeier aus Reinheim und Maryline Schneider aus Sarre-Union die Inhalte des Élysée-Vertrages.

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