Der Umzug der war top, darauf ein Alleh hopp

St. Ingbert. Gestern 14.11 Uhr. Die Frisur saß, das Kostüm passte und das Wetter erst, es war grandios. Schon deshalb war es wohl einer der bestbesuchten Fastnachtsumzüge, wie Wolfgang Blatt, Vorsitzender des "Närrischen Saarpfalzkreis", schätzte. Bis zu 35 000 Närrinnen und Narren sollen es gewesen sein, die den 31 Wagen und mehr als 20 Fußgruppen zujubelten

St. Ingbert. Gestern 14.11 Uhr. Die Frisur saß, das Kostüm passte und das Wetter erst, es war grandios. Schon deshalb war es wohl einer der bestbesuchten Fastnachtsumzüge, wie Wolfgang Blatt, Vorsitzender des "Närrischen Saarpfalzkreis", schätzte. Bis zu 35 000 Närrinnen und Narren sollen es gewesen sein, die den 31 Wagen und mehr als 20 Fußgruppen zujubelten. Ganze Zoos wurden gesichtet, Wölfe neben Schafen und Hühnern, sportliche und eher bequeme Fasebooze und auch diskrete Hinweise auf die St. Ingberter Tagespolitik. Wohl jeder politisch interessierte St. Ingberter hatte auf ein Thema gewartet, das die Stadt in den vergangenen Monaten in zwei Lager spaltete. Kommt er oder kommt er nicht, der Ingobertus. Die Dengmerter Feuerwehr begrub ihn zwischen den Hügeln. Hans Wagner betrachtete als Pappmache-Double die ganze Szenerie mit dem zu Grabe getragenen Stadtpatron, dem er selbst zum letzten Gang verholfen hatte. Folgerichtig war dann auch auf dem Grabkreuz zu lesen: Geboren 2012, gestorben im gleichen Jahr. Erledigt ist das Thema wohl trotzdem noch nicht. Und schaute man den "Feuerwerkern" nach, hatte man ein Dejá-vù-Erlebnis oberhalb der Katzenaugen des Gefährts. Die Auferstehung des Ingobertus' in Gestalt von Georg Jung. "Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage", legte man dem Abgetretenen in den Mund. Wen würde es wundern, mit ähnlichen Worten hatte es Jung ja auf dem Umzug 2012 angekündigt. Ja Einigkeit, das würden sich viele Dengmerter nach den Querelen der letzten Zeit wünschen. Zumindest beim Umzug wurden die kühnsten Träume wahr. Nicht "In vino veritas", sondern im Bier soll die Wahrheit liegen. So hätten es die Becker Bier Buwe gern, die Hans und Georg wenigstens in diesem Thema geeint sahen. Denn geht es nach den "Gelb-Weißen" mit dem Turm-Logo, dann gibt es bald den Stubbi-Kreisel, der auf mehr Gegenliebe stoßen könnte als der Sandstein. Die Stadt lebt - solange man sie zum Thema der Fasenacht macht. Und das ist gut so! Für die städtische Zukunft gerüstet war die Privatgruppe Schwarz, die ihre Pappautos stolz um den Bauch trug und verkündete: "Ökologisch wird St. Ingbert Spitze, wenn wir in Elektroautos flitze." Der ganz großen Politik hatten sich die Hasseler Pfadfinder verschrieben, die den Euro Rettungs-"Ring", griechisches Rettungspapier von der "Klo"-Rolle und fallende Euros beim Domino-Day präsentierten. Mit den Neuweiler Hühnern konnte man noch Me(h)er erleben. Fische, Kraken und anderes "tiefgründiges" Wassergetier hatte sich ebenso dem Zuge angeschlossen wie große Teile des Dschungels. "Im Dschungel sind die Turner los", hieß es beim TV St. Ingbert, während die Tanzschule Fess aus der grünen Hölle wieder raus wollte. So, oder so. Gute Laune und ein Liedchen auf den Lippen, das sollten sich die Dengmerter bis zur nächsten Faasenacht erhalten. Egal, was da kommen mag.

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