Der Umsatz zerrinnt im Regen

St Ingbert · Zu Beginn der Sommersaison hat die Gastronomiebranche mit dem schlechten Wetter zu kämpfen. Dies macht sich besonders im Umsatz bemerkbar: Der Verdienst der Gastronomen ist wetterabhängig. Regnet es, bleiben die Gäste den Außenanlagen fern. Scheint die Sonne, klingeln die Kassen. Die St. Ingberter Innenstadt-Wirte hoffen auf einen warmen Sommer.

 Trotz Regens haben die meisten Restaurants (im Bild „Eislers Bierstube“ und im Vordergrund „Toscana“) Tische und Stühle im Außenbereich aufgebaut. Viele bleiben allerdings leer. Foto: Cornelia Jung

Trotz Regens haben die meisten Restaurants (im Bild „Eislers Bierstube“ und im Vordergrund „Toscana“) Tische und Stühle im Außenbereich aufgebaut. Viele bleiben allerdings leer. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Kaum jemand kann dem derzeitigen Wetter Gutes abgewinnen. Doch während der Regen viele Menschen beim arbeiten nicht stört, gibt es jene, deren Verdienst davon abhängt, wie gut es Petrus mit ihnen meint - die Gastronomen . Vor allem Wirte, die mit einer Terrasse punkten, können sich auf der Sonnenseite wähnen. Wenn sie denn scheint. Kaum wurden Tische und Stühle rausgestellt und abgewischt, macht sich der nächste Schauer über sie her. Manchmal ist es für die Kellner zum Verzweifeln und mutet wie der Kampf David gegen Goliath an. Das Wetter stellt auch St. Ingberts Gastro-Gewerbe auf eine harte Probe. Wir haben bei einigen Wirten in der Fußgängerzone nachgefragt, wie sie dem Wetter begegnen, ob sie klein beigeben oder dem Regen die Stirn bieten. Alle waren sich einig, dass die Außenbestuhlung auch bei Regen erfolgt, weil es dem Restaurant oder Café besser zu Gesicht steht. "Das ist doch auch gut für die Optik und das Image der Fußgängerzone", so die Einstellung von Restaurantfachmann Hung Nguyen, der im "Asia Gourmet" bedient, "es ist zwar mehr Aufwand, wenn man die Tropfen immer wieder wegwischen muss, aber unser Personal macht das automatisch. Und wenn die Sonne drei- bis viermal nach einem Regen rauskommt, wird eben genau so oft sauber gemacht." Es gebe auch Gäste, die bei Regen draußen sitzen wollen. Da werde der Sonnenschutz eben zum Regenschirm. "Freitag war schönes Wetter, da war die Terrasse bis Mitternacht besetzt. Bei dem Wetter will jeder raus", sagt Jérôme Bour. Am Umsatz merke man das schlechte Wetter natürlich, so der "Toscana"-Chef. 40 Stühle und 13 Tische stehen dort vorm Restaurant. Immer. "Wir haben nicht so viel Platz. Lassen wir die Stühle nach der Nacht angekettet und gestapelt, sieht das scheußlich aus und die Leute denken, wir hätten geschlossen", begründet seine Frau Denise die Bestuhlung auch bei schlechtem Wetter, "außerdem sieht es so einladender aus."

Torsten Ullrich vom "Times" hat bei gutem Wetter am Wochenende rund 100 "Outdoor"-Plätze, derzeit sind es nicht mal 20. "Das ist brutal, wenn das Wetter so ist. Der Sommer bringt den Umsatz , den man im Winter braucht. Rechne ich die vier Monate von März bis Juni, dann habe ich in dieser Zeit nur einen Monat Umsatz mit der Außenbestuhlung machen können", rechnet der "Times"-Mitinhaber vor. Scheine die Sonne mehr als zwei Stunden, dann fange er hoffnungsvoll mit dem Komplettaufbau an.

Beim benachbarten Eiscafé "Europa" werden bei Regen ein paar Tische weniger rausgestellt. Am Abend sieht man anhand des Kasseninhaltes, ob das Wetter mitgespielt hat. Aber auch andere Faktoren wie die Baustellensituation im vergangenen Jahr und aktuell fehlende Parkplätze durch das Public Viewing auf dem Schmelzer-Parkplatz sorgen nach Meinung von Angelo Dal Col mit dafür, dass nur halb so viele Gäste ins Café kommen. Die wolkenbruchartigen Regenfälle können seiner guten Laune scheinbar nichts anhaben und trotzdem wünscht er sich persönlich und fürs Geschäft derzeit nur eines: "Sonne und dass der Sommer endlich kommt." Und damit spricht er den anderen Kollegen aus der Seele.

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