Stunde der Gartenvögel Der Naturschutzbund ruft erneut zu einer Vogel-Zählung auf

St. Ingbert/Bliestal · Die „Stunde der Gartenvögel“ findet vom 10. bis 12. Mai statt. In diesem Jahr gilt dem aktuellen Meisen-Sterben besondere Aufmerksamkeit.

 Eine kranke Blaumeise.

Eine kranke Blaumeise.

Foto: Otto Schäfer/Nabu/Otto Schäfer

(red) Wer fliegt und piept in Deutschlands Gärten und Parks? Das soll die 15. Stunde der Gartenvögel zeigen. Der Landesverband Saar des Naturschutzbundes (Nabu) ruft vom 10. bis zum 12. Mai wieder dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, zu zählen und zu melden.

Im Bezug auf das derzeitige Meisensterben ist es besonders wichtig für die Nabu-Experten, die aktuellen Zahlen unserer Gartenvögel zu erfassen. „Wir haben im Zeitraum vom 10. Bis zum 20. April bereits 13 000 Verdachtsfallmeldungen aus ganz Deutschland erhalten und hoffen, dass wir die Ursache des Meisensterbens bald erfahren werden“, so Julia Michely vom Nabu-Landesverband Saarland. Die betroffenen Blaumeisen (manchmal auch Kohlmeisen selten andere Singvögel) wirken meist aufgeplustert, ihr Gefieder ist besonders im Kopfbereich verklebt, sie fliegen nicht weg, wenn sich Menschen nähern, und sie nehmen kein Futter mehr auf. Es werden zurzeit Proben gesammelt und im Labor untersucht. Der Nabu bittet darum die kranken Vögel unter www.NABU.de/Meisensterben zu melden und bei Beobachtung eines toten oder kranken Vogels sofort die Vogeltränken wegzunehmen. Generell sei es sehr sinnvoll, Futterstellen und Vogeltränken regelmäßig mit heißem Wasser zu reinigen. Hinzu komme, dass seit 1980 mehr als jeder zweite Feldvogel in der EU verschwunden ist. Bei den Vögeln, die in Gärten und Parks vorkommen, sah es zumindest bisher deutlich besser aus.

Allerdings gibt es auch bei diesen Arten Sorgenkinder. Das betrifft vor allem Gebäudebrüter und Insekten fressende Vögel wie Mauersegler und Mehlschwalben. „Diese finden durch das Insektensterben immer weniger Nahrung und durch Gebäudesanierungen auch immer weniger Wohnraum“, so Michely. Seit der ersten Vogelzählung 2005 sind beide Arten um etwa die Hälfte zurückgegangen. Das zeigt die Auswertung aus 15 Jahren Stunde der Gartenvögel, die jetzt als Broschüre erschienen ist. Unter www.NABU.de/15-jahre-sdg kann man sie downloaden.

Wer schon vor der „Stunde der Gartenvögel“ spielerisch das Erkennen von Arten üben will, kann dies mit dem neuen Online-Learning-Tool Nabu Vogeltrainer unter www.vogeltrainer.de machen. Hier werden 15 häufige Gartenvögel vorgestellt. Und so funktioniert es: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt wird. Die Beobachtungen können online unter www.stundedergartenvoegel.de und mit der kostenlosen Nabu Vogelführer App gemeldet werden. Meldeschluss ist der 20. Mai. Eine kostenlose Rufnummer zum Melden ist am 11. Mai 2020 von 10 bis 18 Uhr, Tel. (0800) 1157115, geschaltet.

Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.

Für kleine Vogelexperten hat die Naturschutzbund-Jugend (Naju) die „Schulstunde der Gartenvögel“ (6. bis 10. Mai) ins Leben gerufen. Ein Naju-Aktionspaket versorgt teilnehmende Gruppen und Klassen mit Zählkarten, einem „Vogelbüchlein für die Hosentasche“ für jedes Kind, einem Naju-Poster, auf dem Kinder die häufigsten Vogelarten in Deutschlands Gärten und ihre Besonderheiten kennenlernen, sowie einem Begleitheft. Weitere Informationen unter www.NAJU.de/sdg

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