„Der Malprozess ist ein Erlebnis“

St Ingbert · Derzeit sind in der Kleinen Galerie im Hotel zur Post Bilder von Stephan Weber zu sehen. Der 38-jährige zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten. Er arbeitet seit fünf Jahren im Saabrücker Altenheim am Schloss und gibt dort auch Malkurse für Senioren.

 Stephan Weber zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten in Öl und Acryl auf Leinwand und Holz.Foto: Cornelia Jung

Stephan Weber zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten in Öl und Acryl auf Leinwand und Holz.Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Ende vergangener Woche drehte sich im Nebenzimmer vom Hotel zur Post in St. Ingbert alles um den goldenen Schnitt und wie die dort neu ausgestellten Bilder am besten zur Geltung kommen. Während Maler Jürgen Ruster, der im vergangenen Jahr in der dortigen Kleinen Galerie austellte, gute Tipps gab, stand der Rohrbacher Künstler Peter Schmieden in "seiner Galerie" auf der Leiter und war für die ordnungsgemäße Hängung zuständig. Doch diesmal stellen nicht die beiden alten Hasen in Sachen Kunst ihre Werke zur Schau, sondern der 38-jährige Stephan Weber, der das Aufhängen seiner Bilder genau im Blick hatte.

In Wittlich geboren und wegen des Grafikdesign-Studiums an der Kunsthochschule Saarbrücken 1998 ins Saarland gekommen, interessierte sich Weber schon von klein auf für die Malerei . Beide Opas hatten eine künstlerische Ader, der eine im Bereich Bildhauerei, der andere in der Kirchenmalerei. "Ich bekam schon früh Ölfarbtuben geschenkt", erinnert sich Weber an seine Kindheit. Sein Uropa studierte gar in Düsseldorf an der Staatlichen Kunstakademie Bildhauerei. So etwas prägt. "Ich war schon immer ein begeisterter Zeichner", so der mit dem Kunst-Gen geborene Eifeler, "Vorher habe ich nur mit Stiften gezeichnet, erst am Ende meines Studiums habe ich die Malerei für mich entdeckt." Er ging unkonventionelle Wege und landete, wie andere seiner Kommilitonen, nicht in einer Werbeagentur. Nach einem ehrenamtlichen Jahr im Altenheim am Schloss in Saarbrücken arbeitet Weber nun seit fünf Jahren dort und bietet unter anderem Malkurse für Senioren an. Eine Tätigkeit, die ihn erfüllt und bei der er seine Kunst vermittelt. Sein Bestreben ist es, gemeinsam mit und für andere etwas zu tun. Fürs Sommerfest der Senioren ist er der Maler der großformatigen Kulisse. Nebenberuflich fertigt er auch Auftragsarbeiten an.

Die 20 Bilder, die nun in St. Ingbert zu sehen sind, zeigen einen Querschnitts seiner Arbeiten in Öl und Acryl auf Leinwand und Holz. Die Skyline von Manhattan ist genauso vertreten wie Gemälde mit dem Titel "Samstagabend", die einige "Disco-Queens" zeigen, sowie diverse Porträts. Eins ist einem Familienerbstück nachempfunden, das seinen Uropa zeigt, ein anderes ist einem Bewohner des Altenheims gewidmet, in welchem der junge Künstler arbeitet. "Im Altersheim bekomme ich viele Eindrücke für meine Malerei ", so Weber. Einige auf den ersten Blick graffitiähnliche Malereien sind freie Assoziationen, die der Renaissance entlehnt sind. Bilder, die unter dem Eindruck eines Besuches im Pariser Louvre vor zwei Jahren entstanden. Manche Bilder hat er schon vor dem ersten Pinselstrich fertig vor Augen, andere entwickeln sich erst. "Der Malprozess ist ein Erlebnis", schwärmt Stephan Weber von seiner Profession, bei der es ihm eben nicht nur auf das Ziel, sondern vor allem auf den Weg dorthin ankommt, bei dem sich quasi "unterwegs" Farbigkeit und Pinselstrich ergeben. Durch Jürgen Ruster, mit dem er vor einiger Zeit fachsimpelte, kam der Kontakt zur "Kleinen Galerie" zustande, in der die Bilder bis Ende Februar zu sehen sind.

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