Kirchliche Jugendatrbeit Der Liebe wegen endet die Pionierarbeit
Hassel · Seit 2012 war Markus Trick Jugendsekretär in der protestantischen Kirchengemeinde Hassel. Ein Nachfolger wird gesucht.
Seit mehr als fünf Jahren ist Markus Trick CVJM-Sekretär in Hassel und Rohrbach und wird Ende Juli seine Arbeit aus privaten Gründen beenden. Zeit, Bilanz zu ziehen. Als der heute 32-Jährige in Hassel vorgestellt wurde und seine Stelle als Jugendsekretär antrat, hatte man wenig Vorstellungen, welche Aufgaben mit diesem Posten verbunden sein werden. „Das, was Markus macht, war im Saarpfalz-Kreis bisher nicht bekannt. Diese Position hat Modellcharakter“, sagt Pfarrer Alexander Beck auch heute noch.
Damals, im Herbst 2012, hatte der junge Mann nicht nur ein dreijähriges, erfolgreich abgeschlossenes Studium zum CJVM-Sekretär mit theologischen und sozialpädagogischen Inhalten in Kassel abgeschlossen, sondern auch ein Anerkennungsjahr in England erfolgreich hinter sich gebracht. Im Anschluss übernahm er in Kaiserslautern drei Jahre eine entsprechende Stelle als Elternzeitvertretung, wo er sich der Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen widmete. Auch in St. Ingbert sollte dies der Hauptinhalt von Tricks Arbeit sein. „Ich habe hier mit ganz wenig angefangen. Es gab eine Mitarbeiterin, die mich unterstützte, aber noch keine Gruppen“, erinnert sich der aus der Nähe von Freiburg stammende Trick an seine Anfänge im Saarland. Also begann er mit zehn Wochenstunden im Hort, wo sich die Kinder kennenlernten und er „durfte“ auf Werbeaktion in die Schulen gehen. Mit ersten Aktionen wie dem Speed-Stacking-Day in der Gemeinschaftsschule Rohrbach wurde der Jugendsekretär auch außerhalb der Gemeinde bekannt.
Ziemlich schnell wurde wegen des guten Zuspruchs der „Kids Club“ für Schüler der ersten bis vierten Klassen gegründet, 2014 kam der „Youngsters Club“ für die älteren Schüler bis Klasse 7 hinzu. „Beim Kids Club hatten wir einen Top-Start. Da kamen schon zu Beginn 29 Kinder. Das war richtig gut“, erzählt Trick. Doch in diesen Gruppen, die in der evangelischen Begegnungsstätte in Hassel heimisch sind, gibt es nicht nur Kreis-, Sing- und Gesellschaftsspiele, werden zu Weihnachten Plätzchen gebacken, Fastnacht gefeiert und gebastelt, es wird auch „inhaltlich gearbeitet“. So wird jede Gruppenstunde mit einer biblischen Geschichte eingeleitet.
Wichtig ist Trick, auch mit den „Kids“ und „Youngstern“ ins Gespräch zu kommen, ausgehend von den Bibeltexten lebensrelevante Inhalte wie beispielsweise den Umgang mit Ängsten zu thematisieren. Mit den Größeren veranstaltete er mehr actionlastige Spiele wie das Mannschaftsspiel Jugger. Mittlerweile gibt es auch in Niederwürzbach eine Gruppe im Konfirmationsalter, die er leitet. Trick bot Projekte mit Schulen an, war auf dem Weihnachtsmarkt Hassel mit Aktionen präsent, hob das Open Air Kino an der Christuskirche in Rohrbach aus der Taufe, das am 10. August bereits zum sechsten Mal stattfindet. Regelmäßig begleitete er die Kinder und Jugendlichen auf Freizeiten, unterstützte bei Feierlichkeiten und Gemeindefesten, ist aber auch in die Gremienarbeit bei Stadt und Kreis eingebunden. Der Liebe wegen wird er Ende des Monats umziehen. Leicht gemacht hat er sich den Schritt nicht, denn die Arbeit aus einer „Mischung Herausforderung, viel Freude und Begeisterung“ wie er sagt, und die Menschen, die er kennen- und schätzen lernte, werden ihm fehlen. „Es ist schön zu sehen, wie sich Kinder und Jugendliche in dieser Zeit weiterentwickelt haben. Das mitzuprägen ist schön und bereichernd“, blickt Trick zurück. Er habe viel Unterstützung erfahren, sei herzlich aufgenommen und seine Angebote dankbar angenommen worden. Als Teil der Gemeinde und Presbytermitglied habe er in den Jahren gelernt, sicher vor größeren Gruppen zu stehen. Er entdeckte, dass Erlebnispädagogik „sein Ding“ ist. Alexander Beck lässt Trick nur ungern ziehen, zumal noch kein Ersatz in Sicht ist. „Derzeit tingele ich von Bibelschule zu Bibelschule“, sagt der Pfarrer. Problem sei nicht die Stelle, sondern dass wohl niemand ins Saarland wolle. Das, was Trick mit aufgebaut habe, sei das Ergebnis harter Arbeit. Kinder lernten durch dessen Präsenz Sicherheit und Zuverlässigkeit schätzen. Das soll nicht verloren gehen, zumal „die Arbeit von Markus gerade fruchtet“, wie Beck findet. „Möchte ich, dass sich Kinder und Jugendliche künftig ehrenamtlich engagieren, geht das nur mit ihrer Vorerfahrung aus Feuerwehr, THW oder auch CVJM“, so der Pfarrer. Und das müssten Ehrenamtliche professionell begleiten. „Markus war immer vorn an der Front und erreichte rund 100 Leute in der Woche“, erklärt Beck, warum diese Arbeit kontinuierlich fortgeführt werden solle. Auch deshalb rührt Beck die Werbetrommel für den ab August vakanten Posten kräftig.