Geschlossene Turnhalle Der KSV St. Ingbert ringt ums Überleben

St. Ingbert · Die Ringer trifft die Schließung der Turnhalle in der Ludwigschule hart. Sie suchen eine Trainings- und Wettkampfstätte.

 Die Ringer des KSV St. Ingbert schlugen das alte Schwimmbad der Südschule als Trainingsplatz vor. Doch der Umbau ist laut Verwaltung teuer und die Süschule braucht diesen Platz für ihre aus den Nähten platzende FGTS.

Die Ringer des KSV St. Ingbert schlugen das alte Schwimmbad der Südschule als Trainingsplatz vor. Doch der Umbau ist laut Verwaltung teuer und die Süschule braucht diesen Platz für ihre aus den Nähten platzende FGTS.

Foto: Corelia Jung/Cornelia Jung

Die Schließung der Turnhalle Ludwigschule stellt die Stadt vor Herausforderungen. Trainingszeiten mussten abgeglichen, für die Vereine, die dort „heimisch“ waren, andere Trainingsorte gefunden werden. Kommunikation und Koordination waren von der mit der Aufgabe betrauten Abteilung der Stadtverwaltung gefordert. Teilweise wurden zufrieden stellende Lösungen gefunden, doch ein Verein leidet besonders unter der Situation – der Kraftsportverein (KSV) St. Ingbert.

„Er leistet herausragende Arbeit, hat einen exzellenten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus und ist in besonderem Maß von der Schließung der Turnhalle betroffen“, so Ortsvorsteher Ulli Meyer, „die von der Verwaltung unbürokratisch angebotenen Ersatzzeiten ermöglichen kurzfristig eine Fortführung des Trainings, reichen aber über den Sommer hinaus nicht aus. Verlust an Aktiven, insbesondere Jugendlichen, sind durch die reduzierten Trainingsmöglichkeiten zu erwarten.“ Zuerst war den Ringern je eine Stunde in unterschiedlichen Hallen angeboten worden, was so nicht funktionierte. Denn allein der Auf- und Abbau der Matten dauert rund 20 Minuten. Für ein ordentliches Training bleibt da kaum Zeit.

Außerdem könnten die Matten nicht in einer Halle verbleiben und müssten zum jeweiligen Trainingsort transportiert werden. Das wollte man dem Verein nicht zumuten und bot ihm deshalb in der Südschule Trainingszeiten Montag- und Freitagabend für jeweils eineinhalb Stunden an. Auch der Verwaltung ist bewusst, dass dies keine Dauerlösung sein kann, so dass sich der Verein selbst auf die Suche nach einem längerfristigen Ort fürs Training machte. Er brachte das frühere Schwimmbad der Südschule ins Gespräch, das sich eignen würde.

Doch auch die Südschule ist bei der Freiwilligen Ganztagsschule an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen und braucht einen Platz für ihre Mensa: das ehemalige Schwimmbad. Beides unter einen Hut zu bekommen, also eine Kombilösung, „dürfte nicht von Erfolg gekrönt sein“, wie die Verwaltung meint. Bereits 2012 sei durch die Abteilung Gebäudemanagement eine Kostenschätzung für die Herrichtung dieser Räumlichkeiten erstellt worden. Die dafür geplanten Gelder (500 000 Euro) seien bei den Haushaltsberatungen immer wieder gestrichen worden. Auch für den neuen Doppelhaushalt 2019/20 wolle man diesen Kostenfaktor wieder einstellen.

Doch was die Ringer brauchen ist eine Sofortmaßnahme. „Wir haben erste Abgänge“, so Stefan Spang vom KSV, „wenn das so weitergeht müssen wir eventuell eine Mannschaft zurückziehen.“ Da der KSV „aus eigenem Nachwuchs rekrutiert“ und gerade die Jungen wegen Transportproblemen nicht so flexibel seien, könnten die fehlenden optimalen Trainingsmöglichkeiten das Sterben des Vereins einläuten. Gegen die Halle der Südschule gebe es an sich nichts einzuwenden, wenn der Zeitplan nicht so eng gestrickt wäre. Aber es fehle auch an einer Halle, die man für Wettkämpfe nutzen könne. „Wir fahren für Wettkämpfe bis nach Metz und können selbst keine ausrichten“, sagt Spang, der frühere Vereinsvorsitzende, „so eine Situation haben wir bisher noch nicht gehabt. Wir haben personelle und logistische Probleme und sind knapp vorm Scheitern. Wir haben Potenzial für drei Mannschaften und wissen nicht, wie wir es jetzt leisten sollen. Wenn wir keine Lösung finden, sperren wir im Winter die Tür zu.“

In der jüngsten Ortsratssitzung gab Alex Beck einen Überblick, wo die Vereine mit wie vielen Stunden derzeit trainieren und über die noch bestehenden Vakanzen. „Insgesamt 43 Trainingsstunden sind uns durch die Schließung der Turnhalle Ludwigschule weggebrochen“, so der Leiter Gebäudemanagement der Stadt. 13,25 Stunden konnten „aufgefangen“ werden, einige Vereine hätten sich anderweitig Trainingsmöglichkeiten gesucht. Doch beim KSV klafft immer noch eine Trainingszeit-Lücke von fünf Stunden. Es gebe mit der Oberwürzbach- und der Eisenberghalle potenzielle Ausweichquartiere. „Wir favorisieren aber die Schillerschule“, sagte Beck. Damit der KSV diese aber auch im Winter und für Wettkämpfe nutzen könne, bedarf es der Einsicht der anderen Vereine, die derzeit dort trainieren. Denn diese müssten dann woanders trainieren. „Da sollten die Vereine zusammenhalten.“ Es gebe noch Besichtigungstermine mit dem Kreis in dessen Hallen. Nach den Sommerferien soll der Belegungsplan aber stehen.

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