Neujahrskonzert Der Frohsinn im Namen ist großes Programm

St. Ingbert · Der St. Ingberter MGV Frohsinn blickt auf sein 125-jähriges Bestehen, und dieses Jubeljahr wurde bereits gebührend eingeläutet.

 Zum Auftakt des Jubiläumsjahres hatte sich der MGV Frohsinn zu seinem Neujahrskonzert Solist Vinzenz Haab (Mitte), ein befreundetes Orchester und zwei Chöre als Gäste eingeladen.

Zum Auftakt des Jubiläumsjahres hatte sich der MGV Frohsinn zu seinem Neujahrskonzert Solist Vinzenz Haab (Mitte), ein befreundetes Orchester und zwei Chöre als Gäste eingeladen.

Foto: Cornelia Jung

Seit 18 Jahren ist das Neujahrskonzert des MGV Frohsinn, das am vergangenen Freitagabend wieder in der Stadthalle stattfand, Bestandteil des Vereinslebens und des Kulturlebens der Stadt St. Ingbert. Der Männerchor lädt sich immer musikalische Gäste ein. Wie dessen Vorsitzender Heribert Wallacher sagte, sei es in diesem Jahr ein besonderes Anliegen gewesen, vor allem den Kuckuckschor Hassel und das Orchester Musik verbindet aus Oberwürzbach dabei zu haben, da beide von Anfang an das Format mitgeprägt haben. Aber auch der gemischte Chor Canticum Novum (Leitung: Markus Schaubel) aus St. Ingbert war Teil des Programms.

Aus gegebenem Anlass habe der MGV Frohsinn mit Vinzenz Haab (Bass) aus Saarlouis sogar einen Solisten verpflichtet, denn der Chor feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag, mit dessen Auftritt man sich quasi selbst beschenkte. Das Neujahrskonzert bildete den Auftakt der Feierlichkeiten und der MGV Frohsinn (Leitung: Markus Schaubel) ging aus diesem Anlass auf musikalische Reise, wie Moderator Oliver Köhler-Wolf eingangs ankündigte. Diese wurde mit Pauken, Trompeten und Posaunen durch „Glory Fanfare“, gespielt von Musik verbindet (Leitung: Michael Christmann), eröffnet. Ein kraftvolles Stück, das die Zuhörer bereits zu Beginn zu Bravo-Rufen veranlasste.

Mit dem „Kosakenritt“ und „Bella Italia“ gab der Kuckuckschor Hassel (Leitung: Hans-Jürgen Spengler) die Richtung über die russische Steppe und Südeuropa vor. Ohne streng festgelegte Reiseroute machte das Orchester mit Swingmelodien von Robbie Williams in England Station, von wo es mit „Berliner Luft“ wieder in die deutsche Heimat zurückging. Vinzenz Haab blieb „vor Ort“ und sang mit „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ ein Stück aus Lortzings Oper „Der Wildschütz“, eine komische Oper um einen Grafen, die von Verwechslungen und Verkleidungen lebt. So eingestimmt war es für den Solisten, den MGV und Canticum Novum, aber vor allem für die Gäste, ein riesiges Vergnügen, Teil einer Sequenz aus „Zar und Zimmermann“ sein zu können.

Die Sängerinnen und Sänger sangen nicht nur, sondern schauspielerten den Teil des Werkes, in dem es um eine anfänglich missratene Chorprobe zur Kantate „Heil sei dem Tag“ geht, mit der der Zar gebührend begrüßt werden solle. Ein Spaß für Auge und Ohr. „Madonna, du bist schöner als der Sonnenschein“ und „Oh Donna Clara“ kamen so gut an, dass das Publikum vom Solisten eine spontane Zugabe forderte.

Diese verlegte er charmant aufs kommende Jahr, da sich sein digitales Notenblatt (digital auf dem Tablet) bereits im Schlummermodus befand. „Canticum Novum“ war da bereits mit Whitney Houstons „One moment in time“ in Amerika und machte auch noch einen Abstecher nach Kanada, um Leonhard Cohens „Halleluja“ als Reisesouvenir mit in die Stadthalle zu bringen. Während „Exodus“, ein Film der 1960er Jahre, eigentlich von einer massenhaften Abwanderung von Menschen erzählt, versammelten sich am Schluss alle Sänger nach ihren Ausflügen in die bunte Welt der Musik wieder auf der Bühne der Stadthalle, um gemeinsam die Filmmusik zu interpretieren. Das rundum gelungene Konzert ließ kaum einen Wunsch, außer den nach des Solisten Zugabe, offen.

 Dass Solist Vinzenz Haab (Mitte) mit der Leistung der Chöre nicht zufrieden zu sein scheint, lag nicht an deren Leistung, sondern die Mimik war durch das Stück vorgegeben. Foto: Cornelia Jung

Dass Solist Vinzenz Haab (Mitte) mit der Leistung der Chöre nicht zufrieden zu sein scheint, lag nicht an deren Leistung, sondern die Mimik war durch das Stück vorgegeben. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Das Publikum war als der größte Chor dieses Abends selbst gefordert, es gab Szenenapplaus für die „kleinen Italiener“ des Kuckuckschores und die Gäste hätten auch gern noch mehr gehört. So versäumte es Heribert Wallacher nicht, auf weitere Schmankerl im Jubiläumsjahr hinzuweisen, so wie auf das Jubiläumskonzert am 8. September mit den Mainzer Hofsängern. Denn der Frohsinn ist nicht nur ein Name – er ist Programm.

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