"Der erste Eindruck ist positiv"

St. Ingbert/Bliestal. Wie der eine oder andere katholische Seelsorger aus unserer Region am Mittwochabend von der Wahl des neuen Papstes erfuhr, sind Geschichten für sich. Pfarrer Achim Dittrich hing gerade in einem Lesekreis Gedanken zum Zweiten Vatikanum nach, "als plötzlich die Glocke von St. Franziskus läutete". Der Seelsorger der St

 Papst Franziskus. Foto: dpa

Papst Franziskus. Foto: dpa

St. Ingbert/Bliestal. Wie der eine oder andere katholische Seelsorger aus unserer Region am Mittwochabend von der Wahl des neuen Papstes erfuhr, sind Geschichten für sich. Pfarrer Achim Dittrich hing gerade in einem Lesekreis Gedanken zum Zweiten Vatikanum nach, "als plötzlich die Glocke von St. Franziskus läutete". Der Seelsorger der St. Ingberter Innenstadtpfarrei wusste sofort: "Habemus Papam". Für diesen historischen Moment war vorgesorgt: "Überall im Bistum Speyer sollten, nachdem der neue Papst gewählt war, zur nächsten vollen Stunde die Glocken der katholischen Kirchen 15 Minuten lang läuten." Pfarrer Marcin Brylka wiederum saß in Hassel in einer Pfarrgemeinderatssitzung. Ein Smartphone brachte dort die Nachricht vom "weißen Rauch". Bis die Glocken der beiden katholischen Kirchen in Rohrbach läuteten, war Brylka dann in seinem Pfarrhaus und verfolgte am Fernsehen, wie Papst Franziskus am Petersplatz in Rom auf den Balkon trat. An seinem Schreibtisch im Pfarrhaus in Ensheim verriet das Internet Pfarrer Stephan Meßner, dass das Konklave entschieden hatte. Es folgten Anrufe bei den Sakristanen in Ensheim, Eschringen, Ommersheim und Heckendalheim - auch dort sollte die Papstwahl ab 20 Uhr eingeläutet werden. Pfarrer Eric Klein hingegen erreichte die Botschaft vom weißen Rauch in einer Verwaltungsratssitzung in Niederwürzbach, wo ein Mitglied per Telefonanruf verständigt wurde und die Neuigkeit in die Runde trug.

Wie für den Leiter der Pfarreiengemeinschaft Lautzkirchen war die Person des neuen Papstes für alle Seelsorger, mit denen die SZ gestern sprach, eine Überraschung. Kardinal Jorge Mario Bergoglio war eine unbekannte kirchliche Größe. Der erste Eindruck, den der Argentinier hinterließ, war allerdings stets positiv. "Er ist schlicht und einfach aufgetreten. Mit ihm kann es gelingen, dass die Kirche verlorene Wahrhaftigkeit wiedererlangt", meint Pfarrer Klein. Achim Dittrich in St. Ingbert hatte nach eigenen Angaben eigentlich die Wahl von Odilio Scherer erwartet. Der jetzt "relativ fix" gekürte neue Papst stamme aber schließlich auch aus Lateinamerika. Nach seiner ersten Information hält er ihn für eine "interessante Personalie" und ein Zeichen für die Weltkirche. Daran ändere auch nichts, dass der Heilige Vater bereits 76 Jahre alt ist. "Für mindestens 77 Kardinäle im Konklave war sein Alter kein Hindernis, für sein Amt gelten andere Kriterien."

Große Freude hat die Papstwahl im Minoritenkloster in Blieskastel ausgelöst. Ein Argentinier könne neue Ideen auch auf unseren Kontinent bringen, sagt Guardian Piotr Ruchala. Den Franziskaner-Minoriten freut dabei insbesondere, dass der neue Papst den Namen Franziskus gewählt hat. "Franz von Assisi steht für den Versuch, der Kirche ein neues freundliches Gesicht zu geben." Das erhofft Bruder Piotr auch vom neuen Papst. Das schon dessen selbst gewählter Name ein Programm sei, findet auch Pfarrer Marcin Brylka. Er stehe wie der heilige Franz für eine erneuerte Kirche und die Hinwendung zu den Armen. Zudem habe sich der Spruch "Wer als Favorit ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus" wieder bestätigt. Der neue Papst sei der Favorit des Heiligen Geistes gewesen. Holger Weberbauer, Gemeindereferent in St. Ingbert, hält den ersten Eindruck vom neuen Papst für ermutigend: "Papst Franziskus ist ein tolles Zeichen für die Weltkirche."

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