Der Albert-Weisgerber-Preis wird vorerst nicht mehr verliehen

St Ingbert · Die Kulturauszeichnung wird erst wiederbelebt, wenn die Baumwollspinnerei fertig ist.

Er gilt als einer der wichtigsten Kulturauszeichnungen im Land: der Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert. Mit dessen Verleihung beschäftigte sich jetzt der St. Ingberter Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung.

Genauer gesagt hatten die Stadträte darüber zu befinden, ob der Albert-Weisgerber-Preis erst wieder verliehen wird, wenn die Baumwollspinnerei fertiggestellt ist. Genauso wurde es schließlich auch beschlossen. Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Frank Breinig, sagte: "Es handelt sich zweifelsfrei um einen angesehenen Preis mit einem guten Ruf. Wir haben lange diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Preis auch einen Ausstellungsraum braucht. Wir sollten die Preisverleihung also aussetzen, bis absehbar ist, wann die Baumwollspinnerei fertig ist." Auch der Fraktionsvorsitzende der Familien-Partei, Roland Körner, sieht das so: "Wir haben derzeit keinen passenden Ort, und ohne Ausstellungsort geht es nicht." Christa Strobel (ebenfalls CDU) ergänzte: "Es ist ja nicht ausgeschlossen, den Rhythmus der Preisverleihung zu verkleinern, wenn die Baumwollspinnerei erst fertig ist."

Sven Meier, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, wies darauf hin, dass der Preis älter sei als die Diskussion. Man könne es schaffen, eine entsprechende Ausstellung zu organisieren.

Meier: "Es ist wichtig, dass der Preis unabhängig von einem Gebäude ist. Er sollte weiterhin im regelmäßigen Abstand verliehen werden." Ins gleiche Horn stieß auch Klaus Güttes (ebenfalls SPD): "Den Preis gibt es schon sehr lange, damals gab es auch noch keine Baumwollspinnerei." Man müsse seiner Meinung nach dann eben einen anderen Raum suchen, wenn das nötig sei. Güttes weiter: "Der Schaden wäre größer, wenn wir die Preisverleihung aussetzten." Der Beschlussvorschlag der Verwaltung "Die nächste Jury-Sitzung zur Verleihung des 20. Albert-Weisgerber-Preises für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert findet turnusgemäß in 2017 statt. Die Preisverleihung erfolgt im Jahr 2018", fand unter den Stadtratsmitgliedern keine Mehrheuit.

Hintergrund der Diskussion ist auch, dass der 19. Albert-Weisgerber-Preis im Juli 2015 an die Malerin Annegret Leiner verliehen und aufgrund des Albert-Weisgerber-Gedenkjahres noch im selben Jahr im November an die Preisträgerin übergeben wurde. Aufgrund der weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung der Baumwollspinnerei konnte die mit dem Preis verbundene Ausstellung im Museum St. Ingbert jedoch nicht im Folgejahr 2016 stattfinden. Mit einem Schreiben von Juli 2015 hatte der Vorgänger von Annegret Leiner, der Preisträger Jo Enzweiler, außerdem bekannt gegeben, dass er auf seine mit dem Preis verbundene Ausstellung aufgrund des großen zeitlichen Abstandes zwischen Preisvergabe und Ausstellung verzichte.

Zum Thema:

Zum Gedenken an ihren berühmten Sohn hat die Stadt St. Ingbert 1958 den Albert Weisgerber-Preis für Bildende Kunst ins Leben gerufen. Seit 1958 wird der Preis alle drei Jahre an Maler und Bildhauer verliehen, die im Saarland oder im angrenzenden Kulturraum geboren sind oder hier ihren ständigen Wohnsitz haben. Ursprünglich als Nachwuchspreis gedacht, ist er zu einem Förderpreis für das Lebenswerk der angesehensten Künstler der Region geworden. Die Jury besteht aus Vertretern der Stadtrats-Fraktionen und aus Fachexperten.

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