Dem Serienkiller entkommen

St Ingbert · Rund ein Jahr und täglich fünf Stunden Arbeit – solange brauche man als Autor für einen Roman. Diese und andere Antworten gab Tobias Elsässer Schülern des BBZ St. Ingbert bei seiner Lesung aus dem neuen Roman.

 Der Autor Tobias Elsässer präsentierte seinen Erfolgsroman „One“ vor Schülern des BBZ St. Ingbert. Foto: Joachim Frenzel-Paal

Der Autor Tobias Elsässer präsentierte seinen Erfolgsroman „One“ vor Schülern des BBZ St. Ingbert. Foto: Joachim Frenzel-Paal

Foto: Joachim Frenzel-Paal

. Wie wird man Serienkiller und wie wird man Autor? Auf die Frage nach dem Autor gab der erfolgreiche Jugend- und Kinderbuchautor Tobias Elsässer eine Antwort. Bei der Antwort auf die Frage nach dem Berufsweg für Serienkiller verwies er auf seinen Roman "One", aus dem er anschließend spannende Seiten vortrug.

Waren Autorenlesungen am BBZ St. Ingbert bislang vorwiegend den Oberstufenklassen des Beruflichen Oberstufengymnasiums und der Fachoberschulen vorbehalten, zeigte sich mit der Lesung von Elsässer, dass auch die Lernenden der Handelsschule und der Gewerbeschule für gute Literatur zu begeistern sind. Insbesondere wenn sie von einer Person vorgetragen wird, die "echt" rüberkommt. Und dass er statt einer Empfehlung fürs Gymnasium von seiner Lehrerin am Ende der Grundschule die Empfehlung bekam, die vierte Klasse zu wiederholen oder in den Ferien an seiner Rechtschreibung zu arbeiten, machte ihn als Menschen für die Zuhörer so interessant.

Und wovon träumt ein Serienkiller für die Zeit nach seiner "aktiven" Laufbahn? Die Romanfigur in "One" will später ein Restaurant aufmachen und ein ganz anderes Leben führen, so viel "spoilerte" Elsässer, aber ob dem Killer das gelingen wird, und wie der jugendliche Rebell, der sich nach der Internatszeit in Hongkong dann in Frankfurt mit dem Großkapital anlegt, eventuell seinen Vater davor bewahren kann, Opfer des Auftragskillers zu werden, dazu verriet er dann nichts mehr.

Dass er sein Publikum gepackt hatte, zeigte sich nicht zuletzt an den Fragen, welche ihm von den Jugendlichen gestellt wurden: Wie viel verdient ein Autor (zehn Prozent vom Verkaufspreis) , wie viel er für eine Lesung erhält, (zwischen 200 und 800 Euro, je nach Zuhörer), wie lange er an einem Roman arbeitet (etwa ein Jahr, täglich fünf Stunden) oder woher er seine Ideen nähme (von echten Menschen, denn "Geschichten leben von Charakteren").

Zum Abschluss las Elsässer noch aus seinem Roman "Für niemand", der in der Schweiz zur Schullektüre und damit zu so etwas wie einem modernen Klassiker geworden ist. Darin greift er das Thema Selbsttötung bei Jugendlichen auf, weltweit Todesursache Nummer 1 bei Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren, noch vor Verkehrsunfällen.

Deutschlehrerin Ulrike Jockers, die Elsässer mit Unterstützung des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland eingeladen hatte, begrüßte den Autor im Namen der Schulleitung und Joachim Frenzel-Paal dankte Elsässer für die zwei sehr spannenden Stunden, die er für Lehrende und Lernende am BBZ gestaltet hat.

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