Dem jungen Gemüse schmeckt's

St Ingbert · Drei Mal in der Woche gibt es in verschiedenen St. Ingberter Grundschulen eine große Ladung Obst und Gemüse. Das Schulobstprogramm der EU zeigt Kindern so, was zur gesunden Ernährung dazu gehört.

 Die 2b der Südschule St. Ingbert mag Kohlrabi genauso gerne wie Orangen. Foto: Jörg Jacobi

Die 2b der Südschule St. Ingbert mag Kohlrabi genauso gerne wie Orangen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

9.15 Uhr in der Südschule in St. Ingbert. Kurz bevor es zur ersten großen Pause läutet, steht in der Klasse 2b noch ein Ritual an. Wie jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag gibt es Obst und Gemüse, manches kleingeschnitten von Eltern oder dem Schulbusbegleiter, manches - wie Orangen und Äpfel - am Stück. Heute greifen viele Kinder zu Karotten. Aus allen Ecken hört man die Kleinen an dem orangenen Gemüse knabbern. "Ich mag fast alles", erzählt die Schülerin Yasmin Khasawneh. Und tatsächlich, die Zweitklässler scheinen nicht wählerisch zu sein. Klassenlehrerin Julia Ettgen bestätigt das: "Von dem Obst und Gemüse bleibt in dieser Klasse kaum was liegen." Statt Gemüse-Muffel finden sich hier Kohlrabi-Fans.

Und die Eltern der Kinder ziehen mit. "Zu Geburtstagen gibt es hier keinen Kuchen mehr", erzählt die Klassenlehrerin. Vielmehr bereiten die Eltern Gemüsespieße zu oder bringen Laugenbrezel mit. "Eine Mutter hat auch schon Apfelbrei gekocht", so Ettgen.

Für Schule und Schüler ist das Schulobstprogramm der EU komplett kostenlos. Im kommenden Schuljahr übernimmt das Land 25 Prozent und die EU 75 Prozent der Kosten. Die Südschule in St. Ingbert erhält für ihre 270 Kinder Obst für knapp 1300 Euro im Monat. Für jedes Kind sieht das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz 130 Gramm Obst und Gemüse am Tag vor, erklärt Mike Herber vom dortigen Schulobst-Team. In St. Ingbert nehmen außerdem die Pestalozzischule und die Montessori-Grundschule in Oberwürzbach daran teil.

Die Firma Ochs liefert zur Zeit drei Mal die Woche den Vitamin-Nachschub: eine große Kiste voll mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse, darunter je nach Verfügbarkeit Clementinen, Orangen, Äpfel, Rettich, Gurke, Karotte, Paprika, Tomaten, Möhren und Kohlrabi.

Heiß begehrt sei vor allem der Tag des Schulobsts, so Ettgen, ebenso ein Teil des Schulobstprogramms. An dem bereiten die Schüler gemeinsam ein gesundes Frühstück zu. Besonders aufregend sei es für die Kinder gewesen, als sie das erste Mal Schnittlauch und Kresse schneiden durften, erzählt Ettgen. "Spieße haben wir gemacht", erklärt Ronja Wirtz. Außerdem gab es Brot mit Kräuterquark und Obstsalat. Tristan König erinnert sich noch daran, dass er beim letzten Mal Käse in Stücke geschnitten hat. Schulleiter Herbert Buhr wünscht sich, "dass die Kinder Geschmack an Obst und Gemüse finden und es zuhause auch einfordern."

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